Geheimnisse

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„Was habe ich dir gesagt? Wir werden erwischt, wenn wir nicht aufpassen, aber die dauererregte Lille musste ihre Bedürfnisse ja unbedingt in aller Öffentlichkeit ausleben.“ schimpfte Sahra. Alice verdrehte daraufhin nur die Augen.

„Es ist doch nicht meine Schuld, dass sie uns beobachtet hat. Es war außerdem dunkel und laut im Saal. Sie hätte es nur dann bemerkt, wenn sie schon vorher darüber bescheid gewusst hätte.“ Argumentierte Alice sachlich.

„Wie auch immer, jedenfalls weiß sie es jetzt. Ich konnte es nicht länger leugnen. Also muss ich es wohl oder übel auch den anderen beichten. Seufzte Sahra geschlagen.

„Wärst du denn bereit dazu?“ fragte Alice und sah Sahra fragend an.

„Eigentlich noch nicht. Aber wenn wir ihnen nicht die Wahrheit sagen, könnte Katja uns zuvorkommen und das könnten wirklich hässlich für uns beide werden. Es ist besser, wenn wir von uns aus dazu stehen.“ Erklärte Sahra.

„Das stimmt. Diese dumme Schnepfe wird früher oder später ihre große Klappe nicht mehr halten können.“ Grummelte Alice genervt und begann die vorlaute, Rothaarige noch mehr als sonst zu hassen.

„Großartig. Der Vorstand der Linken wird begeistert sein, sobald sie erfahren das du dich auf so eine wie mich eingelassen hast.“ Ergänzte die Blondine sarkastisch.

„Es wird schon alles gut.“ Seufzte Sahra leise, als sie Alices Schultern sanft streichelte. „Sie werden es verstehen... das hoffe ich zumindest.“

Alice schien nicht so überzeugt zu sein, aber sie lächelte trotzdem und berührte mit ihren Lippen, die von Sahra. Sie war immer noch so glücklich, dass sie ihre Gefühle endlich erwidert hatte.

Zufrieden schmiegte sich die ältere an die Blondine und entspannte zunehmend ihren Körper. Als sie den Kopf sanft auf ihre Brust legte, konnte sie ihr rhythmisches Herzklopfen hören.

"Das Herz schlägt Links, sogar bei dir." Stellte Sahra amüsiert fest.

"Eine anatomische Gewissheit, welche ich nicht anzuzweifeln mag." Entgegnete Alice darauf trocken und musste dabei sanft lächeln.

„Du liebst es mit mir zu kuscheln, oder?“ Summte Alice nach einer Weile selbstgefällig und lächelte die Frau, die in ihren Armen lag herzlich an.

„Hast du etwa ein Problem damit?“ fragte Sahra neckend.

Alice schüttelte den Kopf. „Ganz und gar nicht. Ich hätte nur nicht erwartet, dass du der Kuschel-Typ bist, so kalt und unnahbar, wie du sonst immer auftrittst.“ Kicherte sie leise und fuhr mit ein paar Fingern sinnlich durch Sahras seidiges schwarzes Haar, welches sie nur für die jüngere offen trug. 

Genauso hatte sie damals auch ausgesehen, als sie zum ersten Mal Sex in Alices Wohnung gehabt hatten. Die Blondine konnte sich noch ganz genau an diesen Abend erinnern, wie sehr sie die verbotene Intimität mit Sahra genossen hatte und die Aufregung, die damit einher ging. Dieses innere Gefühl der vollkommenen verbundenheit, welches sich so unglaublich toll angefühlt hatte.

Alice starrte Sahra eine Weile lang schweigend an, engelsgleich, wie sie da auf ihrem Bett lag.

„Wo hast du denn überhaupt deine Rosa Luxemburg Frisur gelassen?“ Scherzte Alice plötzlich und brach somit das Schweigen.

„Zu Hause“, antwortete Sahra, „denn aus irgendeinem Grund scheinen dir meine Haare offen, sehr zu gefallen.“ Meinte Sahra, zog spielerisch eine Augenbraue hoch und blickte Alice sehnsüchtig an. 

Alice konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen, ehe sie antwortete:

„Deine Haare haben übrigens meine Lieblingsfarbe.“ Dann beugte sich vor und platzierte sanfte Küsse auf Sahras süßen Mund. Sahra lächelte, zog Alices Lippen wohlwollend an ihre und presste sie sanft zusammen. 

Die sanften Küsse schienen am magischsten zu sein. Alice lehnte sich zurück auf das Bett, zog Sahra auf sich drauf und setzte den Kuss fort.

"Und ich dachte die ganze Zeit, Blau wäre deine Lieblingsfarbe..." hauchte Sahra zwischen den heißen Küssen.

"Blau kommt gleich nach dem seidigen Schwarz deiner Haare, aber Rot kann ich nach wie vor nicht ausstehen! Es sei denn, du trägst eines deiner knappen, roten Kleidchen, die ich so sehr liebe." Schwärmte Alice.

"Übertreib es nicht Alice!" Mahnte Sahra die Jüngere.

"Doch wirklich! Dein wunderschöner Po kommt in deinen Kleidern immer so richtig toll zur Geltung." Entgegnete Alice frech und musste dabei erneut grinsen.

"Hör gefälligst damit auf mich auf meinen Körper zu reduzieren! Du machst mich damit ganz verlegen." Nuschelte Sahra leise vor sich hin.

"Ist ja gut. Ich höre auf, wenn es dir so unangenehm ist. Trotzdem musst du dich mit deiner tollen Figur ganz gewiss nicht verstecken." Meinte Alice überzeugt.

Beide Frauen waren sich jetzt noch näher. Sowohl körperlich als auch im Geiste. Sahras Angst, vor Zurückweisung, erschien ihr inmitten all dieser Freude so lächerlich. 

Nachdem sie der Blondine ihre Gefühle nun gestanden hatte und Alice das Gleiche für sie empfindet, schienen die Dinge noch nie so klar gewesen zu sein wie jetzt.

Obwohl ihre Küsse langsam sinnlicher wurden, war Sahra sehr wohl bewusst, dass sie nicht weiter gehen konnten, denn sie war nicht gerade begeistert von der Idee, Sex zu haben, während Alices Kinder auch in der Wohnung anwesend waren.

Sahras Lippen trennten sich von Alice und sie wirkte leicht frustriert, als im nächsten Moment auch schon lautes Kindergeschrei vom Zimmer nebenan zu hören war und nun durch die Wohnung hallte. Alice seufzte.

„Also, wann machen wir es öffentlich?“ fragte Alice in einem Versuch, Sahras Aufmerksamkeit vom Kindergeschrei abzulenken. Sahras Augen wanderten nachdenklich durch den Raum.

"Wir dürfen nichts überstürzen. Solange ich nicht erzähle das Katja mich vorhin..."

Mitten im Satz wurden die Geräusche von den Kindern zu laut, sodass Alice sich auf dem Weg machte um nach dem Rechten zu sehen und Sahra anschließend beschloss, sich wieder auf den Heimweg zu machen, ohne Alice von Katjas Geständnis zu berichten.

Als sie durch die Tür nach Draußen ging, lächelte sie vor sich hin. Doch das Lächeln verschwand in Windeseile, als Alice nun doch nochmal nachbohrte, Inden sie fragte: "Was war denn jetzt mit Katja? Du wolltest mir noch etwas erzählen."

"Das ist wirklich nicht so wichtig." Würgte Sahra die Frage ab, ohne sie zu beantworten.

"Schade... und ich dachte, wir hätten nun keine Geheimnisse mehr voneinander. Aber ist schon gut, ich vertraue dir trotzdem." Meinte Alice offenkundig.

"Danke Alice!" Entgegnete Sahra, ehe sie die jüngere auch schon in eine Umarmung schloss, um sich von ihr zu verabschieden.

Die Kunst der VerführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt