die Beichte

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In diesem Moment wich jegliche Farbe aus Sahras Gesicht. Sie hat es gesehen? In dieser Dunkelheit? Oh Gott, Lille du bist so dumm! Sie hätte es besser wissen müssen, und sie davon abhalten sollen als sie die Chance dazu hatte. Ihr war doch bewusst das Katja direkt neben ihr saß!

„Ich wusste gleich, dass etwas nicht stimmt… Du hast schon die ganze Zeit über so einen ängstlichen Eindruck gemacht." Meinte Katja verärgert.

Sahra starrte wortlos und beschämt auf den Boden.

"Hör mal zu Sahra, es gibt überhaupt keinen Grund sich vor Übergriffen zu schämen. Auch nicht, wenn es sich nicht um einen Mann, sondern um eine Frau handelt. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du dich mir anvertrauen." Sprach Katja mit fester Stimme und legte dabei eine Hand auf Sahras Schulter. Sahras Kinnlade klappte augenblicklich runter, als sie das hörte.

Sie sollte sich allen ernstes der Frau anvertrauen, welche praktisch die Klatschpresse des Bundestags war und alle Neuigkeiten in Nullkommanichts an alle weiterverbreitete?

"Warte, wie?" Fragte Sahra immer noch sichtlich schockiert.

„Es ist schon okay, Sahra. Du kannst mir alles erzählen, ich werde dich nicht dafür verurteilen. Hat sie dich schonmal sexuell belästigt, oder war es das erste mal?“ Fragte Katja mehr aus purer Neugierde, anstatt aus Mitgefühl.

Sahras Augen weiteten sich so sehr, dass sie dachte, sie würden ihr aus dem Kopf herausfallen.

„Weißt du, ich meine…“ Begann Katja.

"NEIN!" Schrie Sahra aufgebracht. "Gott, nein! Katja, du verstehst das völlig falsch!"

Katja starrte sie einige Augenblicke verständnislos an, zweifellos überrascht von ihrem Gefühlsausbruch. 

"...Aber sie hat... sie hat doch mit ihrer Hand deinen Oberschenkel gestreichelt... Was gibt es daran falsch zu verstehen? Es war ganz eindeutig! Die Olle hat sie doch nicht mehr alle! Zuerst betrügt sie ihre Frau und jetzt macht sie sich auch noch an dich ran! So was perfides und abartiges habe ich ja noch nie erlebt!"

Sahra wirkte sichtlich frustriert. Sie war noch immer erschüttert darüber, dass Katja gesehen hatte, was in der Dunkelheit passiert ist und spürte einen dicken Kloß im Hals. Mit Entsetzen musste sie feststellen, daß es keine andere Möglichkeit mehr gab, das ganze zu leugnen, was zwischen ihr und Alice passiert ist und auch immer noch geschieht.

Sie musste ihrer Parteikollegin die Wahrheit beichten und sie wusste ganz genau, dass sie sie dafür aufs übelste verurteilen würde, auch wenn sie ihr gerade genau dass Gegenteil beteuerte. Sie kannte ihren wahren Charakter ganz genau und dieser war entsetzlich gehässig.

„Nun… du hast nicht ganz unrecht. Begann Sahra schließlich und schnappte verzweifelt nach Luft.

"Denn… es ist… es ist einvernehmlich.“ Brachte Sahra schließlich über die Lippen und sah augenblicklich von der Rothaarigeen weg. Noch nie zuvor hatte sie sich so geschämt wie jetzt, in diesem Moment.

Katja starrte Sahra ungläubig an, ganz so, als würde sie eine komplett andere Sprache sprechen und sie deshalb nicht verstehen können.

"Sahra, was genau meinst du denn jetzt damit?"

Sahra merkte, dass sie jetzt zusammenzuckte. Es war ihr entsetzlich unangenehm. Was würde jetzt passieren?

Die Kunst der VerführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt