11. Pfefferschwarz
„Also, worauf sollten wir grundsätzlich achten?"
Auch an der heutigen Teambesprechung darf ich dank meiner neuen Berater-Funktion wieder teilnehmen. Die Auskundschaftung des Manors steht an, genauso wie ich es vorgeschlagen habe. Scheinbar hatte Granger dieses Mal nichts einzuwenden, andernfalls würde ich kaum drei Tage nach meinem Gespräch mit Potter erneut in der Kommandozentrale stehen und mit ihnen die Vorgehensweise diskutieren.
Neben mir sind Blaise, Creevey, das Wiesel, einer seiner Brüder (wieder George, glaube ich) und Zacharias Smith anwesend. Aus ihren geflüsterten Unterhaltungen habe ich herausgehört, dass Letzterer in den vergangenen Wochen in Camp Grau untergebracht war, was zumindest erklärt, weshalb ich ihm bisher noch nicht über den Weg gelaufen bin.
Seitdem ich den Raum betreten habe, ignoriert Smith mich geflissentlich, aber das ist mir nur recht. Abgesehen davon, dass ich ihn schon zu Schulzeiten nicht leiden konnte, ist mein Bedarf an neuen Freundschaften vorerst gedeckt. Meine unwillentlich geknüpften Bande mit Creevey, Ginny und Lovegood reichen mir fürs Erste.
Granger ist ebenfalls hier, was natürlich keine Überraschung ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch diesen Ausflug an sich reißen wird. Creevey hatte zumindest in einem Punkt recht: Sie hat definitiv eine Art Kontrollzwang.
Während alle anderen vor der Wand stehen und die Skizzen des Manors begutachten, die ich angefertigt habe, sitzt Granger lässig auf einem der Stühle. Ihre Beine ruhen auf der Tischplatte, ihre Arme sind verschränkt und ihr Gesicht schimmert mittlerweile grünlich. Sie hat ihre Verletzungen tatsächlich nicht heilen lassen. Also hatte ich recht, was meine insgeheimen Vermutungen bezüglich ihres Masochismus betrifft.
Zumindest sieht sie heute ein wenig ausgeruhter aus. Die Schatten unter ihren Augen sind nicht mehr ganz so dunkel wie in der Nacht im Speisesaal und sie ist auch nicht mehr so blass. Ich frage mich, ob sie wohl in den letzten Nächten keinen Wachdienst hatte. Die entsprechenden Pläne kann ich nämlich immer noch nicht sehen und ich war schon mehrfach drauf und dran, Blaise zu fragen, ob er den Zauber aufheben kann. Warum es mich überhaupt interessiert, wann und wo Granger Wache schiebt, verstehe ich allerdings selbst nicht.
Grangers dunkle Augen finden meine und sie hebt spöttisch eine wohlgeformte Braue. Mir wird bewusst, dass ich die Frage, die Potter mir gestellt hat, immer noch nicht beantwortet habe. Ich war vollkommen damit beschäftigt, sie anzugaffen.
Ich wende rasch den Blick ab. Meine Fresse.
„Das Manor ist seit jeher gut geschützt. Alle ursprünglichen Schutz- und Abwehrzauber habe ich aufgelistet", beginne ich schließlich und tippe auf eines der Pergamente an der Wand. „Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ihr zumindest diese exakt so vorfinden werdet. Wonach ihr Ausschau halten solltet, sind zusätzliche Alarmzauber. Jede neue Vorkehrung würde meine Vermutung bestätigen, was den Gedankengang des Dunklen Lords betrifft. Wenn er damit rechnet, dass ich noch lebe, dann wird er entsprechende Maßnahmen getroffen haben, um zu verhindern, dass ich einfach so in mein eigenes Haus spaziere."
Mein Kiefer verhärtet sich bei dieser Aussage und ich halte meinen Blick absichtlich auf den Grundriss gerichtet, anstatt einem der Anwesenden in die Augen zu schauen.
„Abgesehen von meiner Mutter, die keine ernsthafte Bedrohung darstellt, gibt es einige Dauergäste im Manor", presse ich hervor. „In jedem Fall Bellatrix, Rodolphus und Rabastan - eine nette, kleine Familienvereinigung. Rowle und Dolohov haben sich dort ebenfalls eingenistet. Avery wohnt zeitweise dort. Es sind nicht viele Todesser, aber so ziemlich die Elite. Jeder weitere, den ihr dort entdeckt, ist ein Hinweis darauf, dass der Dunkle Lord etwas ahnt. Normalerweise gibt es keine zusätzlichen Wachposten, da die Magie des Manors an sich eigentlich ausreichend ist. Falls mittlerweile doch welche aufgestellt sind, dann-"
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Fanfictionᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Draco liefert sich dem Widerstand aus. Sein Dunkles Mal ist fort, seiner Okklumentik hat er abgeschworen, er fühlt wieder etwas. Und Mysterien faszinieren ihn. Granger ist so eins. Ein dunkles, umwerfendes, eindrucksvolles Mysterium.