Epilog

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A/N: Für ein perfektes Leseerlebnis empfehle ich dringend, vorher noch einmal schnell den Prolog zu lesen. Ihr werdet es nicht bereuen! ♡

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Epilog

Woran erkennst du, dass du noch am Leben bist?

Vielleicht daran, dass die lauwarme Brise den süßen Duft des Sommers in deine Nase trägt. Dass goldene Sonnenstrahlen durch die Baumkronen fallen, deine Haut streicheln und dich dazu zwingen, die Augen zusammenzukneifen, sobald du in den azurblauen Himmel schaust.

Daran, dass sich jeder deiner Schritte auf der saftig-grünen Wiese leicht anfühlt. Weil dein ganzer Körper ausgeruht ist, vollkommen entspannt dank des kleinen Mittagsschläfchens, das du in der rotweiß gestreiften Hängematte gehalten hast.

Eventuell auch daran, dass das Lachen deiner Freunde lauter ist als das Zwitschern der Vögel. Was dir wiederum verrät, wo du nach ihnen suchen musst. Weshalb du die Treppen zu der großen Terrasse erklimmst, auf der sich alle versammelt haben.

Zweifellos daran, dass Hermine Granger ein bunt geblümtes Sommerkleid trägt, als sie durch die Terrassentür tritt. Dicht gefolgt von Ginny Weasley, die ein Kuchentablett auf ihren Händen balanciert und von einem Ohr bis zum anderen strahlt. Und daran, dass auf der slytheringrünen Torte eine Kerze flackert, die du vermutlich gleich ausblasen musst.


Ich fahre mir durch die Haare, verlegen, verunsichert.

Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass mein Geburtstag gefeiert wird, und ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.

Heute werde ich siebenundzwanzig Jahre alt. Vor knapp zwei Jahren bin ich zum Widerstand übergelaufen. Ein Dreivierteljahr später haben wir den Dunklen Lord vernichtet. Das ist nun schon über ein Jahr her. Ich war seitdem nie wieder okkludiert.

Ich lasse meinen Blick über die Anwesenden wandern, die mich allesamt erwartungsvoll ansehen. Harry und Pansy, Ginny und Blaise, Luna und Neville, Ron und Theo. Und Granger natürlich.

Sie nimmt meine Hand und zieht mich zum Tisch hinüber. Wie befürchtet verlangt sie von mir, dass ich die Kerze auspuste und mir etwas wünsche. Im Grunde ist es sinnlos, denn alles, was ich mir jemals erträumt habe, besitze ich bereits. Das Schicksal war gnädig mit mir. Das Glück war auf meiner Seite. Ich beuge mich dennoch vor und tue ihr den Gefallen. Vielleicht gibt es ja doch noch einen Wunsch. Nur einen kleinen, letzten, bescheidenen?

Die Anderen applaudieren, als die Flamme erlischt. Ich habe allerdings nur Augen für sie und wie könnte ich auch nicht? Sie sieht einfach umwerfend aus.

Grangers Haut ist leicht gebräunt und über und über mit Sommersprossen bedeckt. Nicht mehr, weil sie so oft Wache schieben muss, sondern weil wir jeden schönen Tag in den Gärten des Manors verbringen. Ihre Haare sind gelockt. Zwar nicht so wild wie zu Schulzeiten, aber sie haben einen Teil ihrer Sprungkraft wiedergewonnen. Heutzutage sind sie honigblond. Ausgebleicht von der Sonne oder vielleicht dank ihrer Magie. Ich bin mir nicht sicher.

Und sie lächelt. Mit ihrem Mund, ihren rosa Lippen, aber auch mit ihren Augen, die mir hellbraun und warm entgegen funkeln. Dann streckt sie sich und küsst mich.

„Happy Birthday, Malfoy."

Ich verstärke meinen Griff um ihre Hüfte, als könnte sie sich in Luft auflösen, wenn ich sie nicht gut genug festhalte. An den meisten Tagen kommt es mir immer noch vor wie ein Traum. Sie drückt beruhigend meine Hand, als wüsste sie, was mir durch den Kopf geht.

„Gehen wir ein Stück?", frage ich, als die Anderen sich über Ginnys Kuchen hermachen.

Und Granger nickt.

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