17. Nachtschwarz

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17. Nachtschwarz

Die Tage bis zu Ginnys Geburtstag vergehen in einem Strom von teils guten und teils schlechten Neuigkeiten sowie gleichermaßen spannenden wie verstörenden Szenen.

Es gelingt dem Widerstand, zwei weitere Exit-Kandidaten gefangen zu nehmen. Adrian Pucey ist letztendlich der erste Todesser, der dem Prozedere zum Opfer fällt. Als Potter mir mitteilt, dass Lovegood es nicht geschafft hat, sein Dunkles Mal zu entfernen, muss ich feststellen, dass es mir nicht um ihn leid tut, sondern ausschließlich um sie.

Irgendwann gebe ich dem inneren Drängen nach und besuche Lovegood im Schockraum. Sie ist blass und wirkt, als hätte sie überhaupt nicht geschlafen. Ich rede ihr gut zu, erinnere sie daran, worüber wir in Vorbereitung auf den Exit gesprochen haben, und überwinde mich sogar dazu, ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. Doch sie bleibt stumm, nachdenklich und traurig, also lasse ich sie nach ein paar Minuten des sinnlosen Monologs wieder allein.

Ich ärgere mich darüber, dass ausgerechnet Lovegood für die Aufgabe ausgewählt wurde. Und einmal mehr spüre ich, wie sich die Faust der Schuld um mein Herz schließt, immerhin habe ich maßgeblich dazu beigetragen, dass sie nun in dieser Situation steckt. Ich wünschte, ich könnte ihr einen Teil ihrer Last abnehmen.

Bei der zweiten Probandin, die den Rebellen fast schon unterwürfig in die Arme gelaufen ist, wie Blaise beim Mittagessen erzählt, handelt es sich um Daphne Greengrass. Das wiederum ist wirklich fantastisch, denn im Gegensatz zu Pucey hat Daphne den Exit überstanden.

Mich erleichtert diese Nachricht aus drei Gründen.

Erstens, weil Daphne durch ihre arrangierte Ehe mit Mulciber Junior stets hervorragende Verbindungen in den engsten Kreis des Dunklen Lords hatte, was uns bei ihrem anstehenden Verhör sicherlich zugute kommen wird. Zweitens, weil man sie, wie ich ebenfalls von Blaise erfahre, nach der Befragung mit ihrer Schwester vereinen wird, was tatsächlich mein kleines, schwarzes Herz erwärmt. Und drittens, weil Daphnes Quasi-Taumeln in die Arme eines Widerstandskämpfers die Vermutung aufkommen lässt, dass sich innerhalb der Riegen der Todesser allmählich das Gerücht verbreitet, dass es möglich ist, unbeschadet überzulaufen.

Letzteres spielt uns durchaus in die Karten. Sobald die Todesser erst einmal begriffen haben, dass sie weder Folter noch Tod fürchten müssen, sofern sie sich mit guten Absichten ausliefern, wird es nicht mehr nötig sein, Probanden gefangen zu nehmen. Wenn wir Glück haben, dann kommen sie bald freiwillig.

Daphne, für ihren Teil, hatte wohl einfach nichts mehr zu verlieren, immerhin hat Blaise Mulciber Junior bei unserem Angriff auf den Unterschlupf in Sheffield kaltgemacht. Ohne Ehemann und Schwester hat sie vermutlich nichts mehr bei den Todessern gehalten. Auch sie konnte sich ihre Seite in diesem Krieg nicht aussuchen und hat dem Dunklen Lord dementsprechend nicht aus Überzeugung gedient. Allem Anschein nach war die Hoffnung, ihre Schwester lebend wiederzusehen, der maßgebende Grund dafür, dass Daphne sich so gut wie widerstandslos hat abführen lassen.

Ergo, wir brauchen mehr Daphnes.

Und vielleicht habe ich mich geirrt. Eventuell ist der Umstand, dass meine Tarnung aufgeflogen ist, doch nicht das Schlechteste, das uns passieren konnte. Ich muss Potter unbedingt sagen, dass er auch die anderen überlebenden Exit-Kandidaten an der Front zeigen sollte, sobald er sich sicher ist, dass er ihnen vertrauen kann. Das wäre eine hervorragende Botschaft. Und ein kühner Schachzug, mit dem der Dunkle Lord sicherlich nicht rechnet.

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