15. Sepiaschwarz
Die Isle of Sheppey war ein absoluter Reinfall. Zwei Werwölfe und drei Greifer, die so betrunken waren, dass es nicht einmal Spaß gemacht hat, ihre kleine Party zu sprengen. Wir waren innerhalb von fünf Minuten wieder auf der Straße.
Jetzt stehen wir vor der unscheinbaren Doppelhaushälfte in Swansea, die mein nächster Vorschlag war, und blättern uns durch eine ganze Reihe von Offenbarungszaubern, um die Verteidigung des Unterschlupfs zu überprüfen.
„Es sind mehr Zauber, als ich erwartet habe", murmele ich.
„Sie sind vorbereitet", erwidert die desillusionierte Granger neben mir. „Was bedeutet, dass wir hier vielleicht auf ein paar der wichtigeren Arschlöcher treffen?"
Ich nicke langsam. Der Verdacht, dass Greyback sich hier aufhält, liegt durchaus nahe. Er gehört nicht mehr zum engsten Kreis des Dunklen Lords und seinen Status innerhalb der Reihen der Todesser hat er schon vor Jahren verloren, aber er ist immer noch ein Gesicht, das man kennt. Er führt die Werwölfe an, die für den Dunklen Lord kämpfen, und ist relativ erfolgreich auf dem Schlachtfeld. Also ja, vielleicht sind die verstärkten Schutzzauber wirklich ein Anzeichen dafür, dass er heute Nacht hier ist.
„Dann lass uns loslegen", sagt Granger entschieden.
Wir arbeiten systematisch Seite an Seite und wechseln uns mit dem Entschärfen der Schutzzauber ab. Nach ungefähr zehn Minuten erreichen wir die Eingangstür. Ich straffe meine Schultern, um mich gegen den bevorstehenden Kampf zu wappnen.
Granger öffnet die Tür mit einem nonverbalen Alohomora und wir treten in einen dunklen Flur.
Dieser Unterschlupf ist viel unübersichtlicher als die Lagerhalle in Sheffield. Er ist ebenso dunkel, aber verwinkelter und üppiger möbliert, weshalb ich einen Arm ausstrecke, um Granger zu signalisieren, dass sie kurz innehalten soll.
Ich murmele einen Homenum Revelio, der mir anzeigt, dass sich aktuell nur vier Personen in dem Haus befinden. Und das Glück ist abermals auf unserer Seite, denn jede einzelne davon hält sich in dem Raum am Ende ebenjenes Flurs auf, in dem wir gerade stehen.
Auf Zehenspitzen schleichen wir vorwärts, bis durch das dunkle Holz der Zimmertür leise Stimmen an unsere Ohren dringen. Und mir fällt noch etwas auf: Greybacks Wolfsgestank. Genau wie in Sheffield ist er auch hier sehr präsent und ich halte unwillkürlich die Luft an.
Granger bringt ihren Kopf näher an das Türblatt, dann verharrt sie einige Sekunden angespannt in dieser Position. Ich kann dank ihrer Desillusionierung nicht sehen, welcher Ausdruck sich auf ihrem Gesicht ausbreitet, aber die Wellen von Unwohlsein, die ihr Körper aussendet, verraten mir alles, was ich wissen muss.
Greyback ist hier.
Sie tippt meinen Unterarm an und ich gebe ein kaum hörbares, zustimmendes Geräusch von mir. Dann brechen wir mit einem Bombarda durch die Tür und schleudern ohne viel Federlesen so viele Flüche auf die vier anwesenden Zauberer, dass der ganze Raum innerhalb von Sekunden mit knisternder Magie erfüllt ist.
Granger erwischt einen kleinen, schwarzhaarigen, buckligen Greifer fast umgehend mit einem Todesfluch. Als er auf dem Boden aufschlägt, ist das Licht in seinen Augen bereits erloschen. Ich schaffe es, einen der anderen Männer zu entwaffnen und zu schocken, bevor ich von einem Finite getroffen werde. Nun wieder sichtbar schiebe ich mich rasch hinter Grangers Schild, das sie just in diesem Moment heraufbeschwört.
DU LIEST GERADE
EXIT
Fanfictionᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Draco liefert sich dem Widerstand aus. Sein Dunkles Mal ist fort, seiner Okklumentik hat er abgeschworen, er fühlt wieder etwas. Und Mysterien faszinieren ihn. Granger ist so eins. Ein dunkles, umwerfendes, eindrucksvolles Mysterium.