June und Onkel Ben gingen durch die Straßen, um Peter zu suchen. Nacheinander riefen sie seinen Namen aber ohne Erfolg. Das einzige, was sie hörten, war, wie jemand aus einem Laden kam. Es war eine kühle, nasse Nacht. Eine Nacht, in der June ein unwohles Gefühl hatte. Der ganze Tag hat schon damit begonnen, dass Peter zu spät in die Bibliothek kam. Dann erzählte er, was in der Schule abgelaufen ist. Sie fand es natürlich nicht toll zu wissen, dass Peter jemanden zurückgeschlagen hatte. Allerdings war sie ein bisschen froh, dass er sich für sich einsetzte. Jedoch war Junes Gefühl danach nicht vorbei. Es hielt an, bis zu diesem einen Moment.
Der Mann aus dem Laden kam auf sie zugerannt. June und Ben standen beide auf dem Bürgersteig, als sie die Schreie hörten. Vielleicht war das der Moment, den June nicht ganz verstand, aber Ben tat es. Die Augen des Diebes waren auf June gerichtet, als der Mann auf den Boden fiel und seine Pistole auf das Mädchen richtete. Ben reagierte sofort und schubste June zur Seite. Als ein Schuss ertönte, wusste June nicht, was sie machen sollte. Natürlich hatte sie schon Millionen von Schüssen gehört. Jedoch war keiner dieser Schüsse so laut in der Stille wie dieser. Sie lag zusammen mit Ben auf dem Boden, als sie kurz ihre Augen schloss, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Sie konnte Schritte neben ihr hören, als ihre Augen zu Ben wandern. June rechnete mit allen. Das ein weiterer Schuss kommen würde. Deswegen schloss sie einfach die Augen und versuchte alles auszublenden. Die Schritte kamen nicht vom Dieb selbst. Als June ihre Augen wieder öffnete, sah sie niemand anderen als ihren besten Freund.
Peter, der alles von weiter weg mitbekam, rannte sofort zu seiner besten Freundin, als er ihre Silhouette wahrnahm. Es war ein Wunder, dass Peter sie immer wieder erkannte, egal wie weit weg sie ist und wo sie ist. Deswegen war es keine Überraschung, dass er direkt June Kopf in seine Hände nahm, um zu checken, ob es ihr gut geht. Seine Augen wanderten bei ihr von Kopf zu Fuß. Allerdings verstand er nicht, warum Junes Augen immer wieder nach rechts wanderten. Und dann verstand er es. Denn er verlor zwar nicht seine beste Freundin, aber er verlor seinen Onkel...
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„Und das weiß Peter nicht?", fragte Ned, nachdem June ihn die Geschichte erzählte. Beide saßen nun, wie jede Woche, im kleinen Café gegenüber der Schule. Ned interessierte es, was früher vorgefallen war, denn noch nie hat Peter von diesem Tag erzählt. Alles, was Ned im Moment von seinem Kumpel bekam, waren die Worte "Sie ist schuld". Mehr wusste er nicht. „Wieso?"
„Nein, das weiß er nicht", erwiderte June. „Ich wollte ihn davor beschützen.
„Aber für was gibt er dir denn die Schuld?", fragte Ned weiter, um endlich mal einen Reim aus der ganzen Sache zu machen.
June atmete aus, nicht ganz sicher, ob sie es Ned erzählen sollte. Aber letztendlich machte es eh keinen Unterschied mehr. Also erzählte sie ihm die Story, als Peter den Mann gesucht und gefunden hatte. „Er war so voller Hass, genauso..." Sie stoppte sich selbst, als sie auf ihre Unterlippe biss.
„Genauso wie jetzt", beendete Ned den Satz, während er seinen Kopf schüttelte. Genauso mochte er es auch nicht, wie sein Kumpel sich gerade verhält. Dabei hörte er gespannt zu, als June weiter erzählte. Sie hat Peter von ihm weggestoßen und hat sich mit ihm weg teleportiert. Nach Stunden von Streiten und Anschreien gingen sie schließlich getrennte Wege, bis June ihn anrief, während sie mit Steve, Bucky und Sam im Auto saß. Es war so, als ob nichts gewesen wäre.
„Aber June...", fing Ned an. „Du musst dir dafür nicht die Schuld geben. Ben wäre so oder so gestorben. Du warst einfach nur zuerst da."
„Vielleicht wäre es aber anders gewesen", atmete June aus. Bevor sie aber etwas hinzufügen konnte, klingelte Neds Handy und ein peinliches Foto von Peter kam zum Vorschein. Ned antwortete sofort, nachdem er die Zustimmung von June bekam. Dann stand er auf und ging kurz nach draußen. Dabei bemerkte er aber das traurige Gesicht von June und konnte nicht anders, als Peter genervt zu antworten. June wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder normal mit Peter reden zu können. Er war ihr bester Freund und die beiden haben so viel gemeinsam durchgemacht. Ein Teil ihres Lebens wurde an dem Tag rausgerissen und sie wusste es nicht mal.
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Out Of Time-June Stark
ActionSiebter Teil von June Stark Die Familie war gespaltet. Das heißt aber nicht, dass June ihr Leben nicht weiter lebt. Ob man es glaubt oder nicht, doch während des Civil Wars, gab es da jemanden, der Junes Interesse geweckt hat. Während sie ihre Gefü...