WiedersehenEin einfaches Wort, welches June erst jetzt richtig verstand. Sie wusste nicht wie lange, aber sie lag in Nathans Armen. Die anderen Kids standen weiter weg und schauten sich die Szene beruhigt an. Es schien so, als hätte sie ein Stück ihres Herzen wieder.
Die ganze Nacht über erzählten sie Nathan alles, was abgegangen ist, die letzten Monate. Er war wirklich wieder da.„Wow, du gehst jetzt auf eine richtige Schule, June?", fragte Nathan beeindruckt. „Warum nimmst du Lucas nicht mit? Scheint so, als hätte er es nötiger."
Lucas schmiss ein Kissen zu Nathan. „Ha ha ha, sehr witzig."
„Haben die dir keine Manieren beigebracht, als du weg warst?", fragte dann Faith mit einem Lachen. June fand es schön, dass sie wieder vollständig waren, auch wenn Kylie nur über Video-Chat dabei war.
„Manieren? Dafür hatte ich keine Zeit, liebe Faith", erwiderte Nathan. „Ich habe die Zeit genossen, in der ich nicht beim Trainieren angeschrien werde, von unserem kleinen Feldwebel."
Jetzt war es June die ein Kissen auf ihn warf. „Du kannst direkt auch wieder gehen."
„Das möchtest du nicht", erwiderte Nathan, als er June von hinten umarmte.
„Da hast du recht", sagte sie. „Und jetzt 10 Liegestütze!"
Nathan schreckte weg und schaute erschrocken zu den anderen. „Hab ich mich nicht klar ausgedrückt?" Und schon war Nathan auf dem Boden und machte Liegestütze. „Schön das man soo die Kontrolle über euch hat."
Die anderen fingen an zu lachen und auch Nathan legte sich lachend auf den Boden. Es war ein ruhiger Abend. Das dachte June. Aber als sie ihre Augen schloss um zu schlafen, kam der nächste Fall.
****
Fallen
June fiel weiter und weiter in die Tiefe ihrer Gedanken. Und wenn June vor etwas Angst hat, dann ist es zu fallen. Sie mochte das Gefühl, da es sich anfühlt wie Stunden, in denen sie einfach nachdenkt. Jedoch ist der Aufprall meistens schlimmer. Bisher ist sie noch nie irgendwo aufgeprallt, außer ins Wasser. Vielleicht kommt da ihre Angst vor Wasser her. In ihren gedanken, wusste sie, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, wo sie fällt und niemand sie auffangen kann. Und genau das spielte sich in ihrem Kopf ab...
Wo bin ich? Das war die erste Frage, die in meinen Kopf kam. Ich kann nichts erkennen. Ich kann nur leicht spüren, wo ich war. Es fühlt sich an wie eine Panikattacke. Mein Vater würde jetzt sagen, dass ich bis 10 zählen sollte, mit Dingen, die ich spüre.
1.Ich stehe auf einem Gerüst.
2. Ich kann die kalte Brise auf meiner Haut spüren.
3. Ich spüre die leichte Angst in meinem Körper.
4. Mein Herz klopft in meiner Brust.
5. Ich höre bekannte Stimme.
6. Ich höre ein komisches Lachen.
7. Ich habe Angst
8. In meinem Kopf sind keine klaren Gedanken.
9. In meinen Händen spüre ich das Knistern meiner Kraft.
10. Ich habe AngstIch öffne wieder meine Augen und in der einen Sekunde befand ich mich noch auf dem Gerüst und in der anderen war ich am fallen. Ich will etwas rufen. Ich will nach Hilfe schreien, aber es klappt nicht. Mein Kopf bewegt sich nach links und recht und ich sehe MJ, die genauso am fallen war wie ich. Als mein Kopf wieder nach oben schaute, sah ich Peter.
Es war genauso wie im Fahrstuhl, nur diesmal hatte er seine Maske nicht an. Er sah verletzt aus, doch er sprang uns hinterher. Allerdings wird mir schnell klar, das er nur einen von uns retten kann. Ich will mich selber retten, damit er MJ retten kann, aber meine Kräfte klappen nicht. Er schaut zwischen uns hin und her und ich schloß wieder meine Augen.
Meine Atmung war schwer und ich warte auf den Aufprall. Es kommt nichts und ich spürte überall Wasser um mich herum. Nicht gut. Gar nicht gut. Ich bekomme keine Luft. Ich kann nicht atmen. Hilfe. Hilfe. Hilfe.
Ich spüre, wie zwei Hände sich um meinen Hals schlingen und mich aus dem Wasser ziehen. Ich kriege immer noch keine Luft.„Du wirst in dieser Nacht dein Schicksal wahrnehmen, June!
Und ich werde dir dein Herz zerreißen."****
„June!", rief eine Stimme. „June, mach jetzt keinen Scheiß!"Mit diesen Worten öffnete sie ihre Augen und schreckte hoch. Sie schnappte nach Luft und griff nach ihren Hals. Es war ein Albtraum...
„Kannst du mal aufhören, mir den letzten Herzinfarkt zu geben?", hörte sie ihren Vater sagen.
„Gott sei Dank, haben wir den Herzmonitor drangelassen", atmete Rhodey aus. June wusste nicht ganz, was los war. Sie hatte doch nur einen Albtraum, oder? Da kann doch nichts Schlimmes passieren.
„Mir geht es gut", stotterte June raus, als sie wieder Luft bekam. „Nur ein Albtraum."
Das müsste für diese Nacht reichen, als Ausrede. War denn eine Ausrede? Sie hatte einen Albtraum, wie sonst auch. Warum war jeder so aufgebracht? Sie schaute zwischen ihren Vater und Rhodey. Eine Frau im weißen Kittel stand auch da. Alle drei hatten ein geschocktes und erleichtertes Gesicht. Ganz verstehen tat sie es nicht und sie wollte es auch nicht. Im tiefsten Inneren wusste sie das auch ihr Vater nichts sagen wird, denn er sah zu Rhodey und schüttelte den Kopf. June ging danach auch nicht mehr schlafen. Sie schaute auf die weit entfernte Stadt. In Gedanken versunken an das, was niemand ausspricht.
Es gibt immer diese Dinge, die man nicht aussprechen möchte. Sei es ein Geheimnis oder wenn man jemanden schützen möchte. Doch woher weiß man das, wenn es niemand ausspricht. Wie kann man es verstehen, wenn man es nicht weiß.Am nächsten Tag muss sie wieder in die Schule und sie freute sich ein bisschen. Seit langem hatte sie das Gefühl, dass mit Peter alles besser laufen wird. Diese Distanz die sie hatten, war wie weg. Eigentlich schon seit dem sie diesen Moment im Sommer hatten. Jedoch fühlte sich alles so entfernt an. Als hätten sie sich irgendwo verloren. Die Wut und Abneigung gegen Peters Einstellung bekam die Oberhand. Vor zwei Tagen wollte sie nichts mehr mit Peter zu tun haben, weil sie so sauer war. Jetzt konnte sie gar nicht in Worte fassen, wie sehr sie ihn bei ihm haben wollte.
Als jeder aus ihren Zimmer war, nahm sie ihr Handy und ging auf ihre Kontakte. Sie sah lange auf diesen Kontakt und wusste nicht was sie tun sollte. Es war schon spät. Dennoch drückte sie letztendlich auf diesen einen Namen und hob ihre Hand, damit sich selbst auf den Bildschirm sehen konnte. Zu ihrer Überraschung ging er sofort dran und sie sah seine müden Augen. „Hey", hörte sie Peter sagen.
„Hey", flüsterte June zurück. „Hab ich dich geweckt?"
Peter atmete kurz auf, als er sich auf seine Seite legte. „Hast du nicht."
„Sicher?", fragte June nochmal deutlicher. Es war nicht ihre Absicht.
„Sicher", versicherte Peter ihr und gab ihr ein kleines Lächeln. „Ich konnte nur bisher nicht schlafen."
„Zu viele Gedanken?", fragte June leise und sie drehte sich auch. Sie bekam ein ‚Hmm' von ihm und nickte. Dann kam eine Pause. Peter, dem nicht ganz klar war warum June ihn angerufen hat, war froh darüber sie zu sehen. Denn das was sie nicht wusste war, das Peter schon seit mehreren Stunden überlegt hatte sie anzurufen. „Pete?"
„Ja?"
„Wäre es okay für dich, wenn du am Telefon bleibst?", murmelte June vor sich hin und schaute bisschen beschämt. Er hingegen fing an zu lächeln und nickte.
„Natürlich", flüsterte er und in seinen Gedanken, dankte er das Universum. „Versuch zu schlafen."
Und genau das tat sie auch. Nicht weniger später fiel auch Peter in einen tiefen Schlaf. Beide hatten sich in diesen Moment, und tief in ihren Gedanken, wollten sie, dass es für immer so bleibt. Aber für immer ist eine lange Zeit und diese hatten sie nicht.
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Ein kleineres Kapitel.
Mir ist aufgefallen, dass ich es gar nicht am Samstag/Sonntag veröffentlicht habe...HuchMensch leude, was war mal wieder die letzte Woche los, haha.
Vielleicht erzähle ich euch mal davon ;)Ich wünsche ein guten Start in die Woche <3
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Out Of Time-June Stark
ActionSiebter Teil von June Stark Die Familie war gespaltet. Das heißt aber nicht, dass June ihr Leben nicht weiter lebt. Ob man es glaubt oder nicht, doch während des Civil Wars, gab es da jemanden, der Junes Interesse geweckt hat. Während sie ihre Gefü...