16. Kapitel (Gellert)

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„Ich geh schon", rief meine Großtante, als es an der Tür klopfte. Ich stand noch vor dem riesigen farbenfrohen Bücherregal und suchte nach Büchern, die mehr über die Heiligtümer verraten könnten. Mittlerweile hatte ich schon drei, aber vielleicht fand ich ja ein weiteres. Meine Augen überflogen nun zum vierten mal die einzelnen Reihen, blieben jedoch an einem der Bücher hängen. Der Umschlag war schwarz, die Schrift war Gold. Vorsichtig zog ich dieses heraus und las mir das Cover durch. „Die Geheimnisse der dunklen Magie". Das würde ich mir definitiv durchlesen, denn ich war schon immer sehr fasziniert von der schwarzen Magie gewesen, hatte aber nie ein gutes Buch darüber finden können. Immerhin war es die dunkle Magie und dementsprechend nicht wirklich ein offenes Thema für die meisten Zauberer und Hexen, weshalb ich mich auch wunderte, dass dieses Buch in Bathildas Bücherregal zu finden war.

„Gellert", rief mich meine Tante aus dem Nichts. „Du hast Besuch!" Jetzt schon? Ich schaute auf die Uhr an der Wand, die mir anzeigte, dass Albus und ich erst in einer Viertelstunde verabredet waren. Ich stellte das eine Buch wieder zurück ins Regal und lief mit den anderen in Richtung Haustür.

„Oh, hallo. Was machst du denn schon hier?", fragte ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen, während Bathilda an mir vorbei in die Küche ging.

„Es ist schon zehn nach," erklärte er amüsiert Lächelnd über meine verplante art. Albus musterte mich kurz, aber sah mir danach wieder in meine Augen.

Ich kratzte mich verlegen am Kopf. „Verzeihung, die Uhr geht anscheinend falsch", stellte ich grinsend fest. „Wollen wir los?"

„Gerne", antwortete er.

„Könntest du die eventuell kurz halten. Ich muss noch meine Schuhe anziehen." Er nickte und nahm mir die drei Bücher ab. „Wo wollen wir überhaupt hin?"

„Wir könnten zu dem Fluss am Waldrand. Da hätten wir Schutz vor der Sonne", schlug Albus vor.

„Okay", kam es nur von mir. Ich nahm Albus die Bücher nun wieder ab und verlies gemeinsam mit ihm das Haus. Den gesamten Weg durch das Dorf und den Wald, redeten wir nicht wirklich viel. Wir genossen bloß die Anwesenheit des jeweils anderen und das Gefühl von Sicherheit, das die Berührung unserer verhakten Hände auslöste.

Die Sonne prickelte auf unserer Haut, die Wärme breitete sich am ganzen Körper aus und erschuf ein Wohliges Gefühl. Durch jeden Atemzug durch die Nase, sickerte der Geruch von frischen Sommerblumen in uns. Trotz unserer Stille, verstummte nicht alles andere um uns herum. Die seichte Briese wehte durch die grünen Baumkronen, doch im Wald war es Windstill, dafür hörte man Vogelgezwitscher und kleine Wald Tiere, die sich vor uns verstecken wollten. Hin und wieder konnte man das knacken im Unterholz entnehmen und mit viel Glück lief einem ein Magisches Tierwesen über den Weg.

Wir saßen mittlerweile schon eine Stunde im Baum. Albus in der einen Astgabel, ich in der gegenüberliegenden. Unsere Nasen waren beide in jeweils ein Buch gesteckt. Bei mir ging es gerade über die lange Liste der uns bekannten Vorbesitzern des Elderstabs, aber ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren, was an der unerträglichen Hitze des Sommernachmittags lag. Ich überflog die Namen zum Zehnten mal, hängengeblieben ist jedoch nichts. Seufzend lies ich das Buch sinken. „Wie weit bist du?", fragte ich Albus, als würde ich gerade gequält werden.

„Keine Ahnung. Das Buch ist mega langweilig und es kam bis jetzt kaum was über die Heiligtümer." Er klang genauso gelangweilt. „Wie weit bist du?"

„Auch keine Ahnung. Es ist zu heiß, um sich zu konzentrieren", meckerte ich, legte meinen Kopf in den Nacken und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Als ich wieder aufsah, bemerkte ich, dass Albus nun auf dem Gras stand und sich die Schuhe auszog. „Was machst du da?" Ich musterte ihn verwirrt.

Serendipity (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt