14. Kapitel (Gellert)

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Wir begannen zu essen und zu reden, jedoch bemerkte ich, dass Albus heute irgendwie etwas Abwesend war. Nach ungefähr zehn Minuten schaute ich in in den orange-gelben Horizont und bemerkte, dass die Sonne bereits unterging.

„Sonnenuntergänge sind echt schön", bemerkte Albus, eher an sich selbst gerichtet, der neben mir saß. Ich nickte bloß zustimmend, dann sah ich wieder in seine blauen Augen, die im warmen Licht der Sonne schimmerten.

Wir schauten der Sonne weiter dabei zu, wie sie unterging und aßen währenddessen. Das wäre eigentlich das perfekte Date. Ein Picknick beim Sonnenuntergang. Etwas romantischeres gibt es doch eigentlich nicht.

„Also ich bin satt!" Ich lehnte mich mit meinem Rücken an die Außenwand der Hütte und legte meine Hände auf meinen Bauch. Es war mittlerweile schon fast komplett dunkel geworden.

„Ich auch", kam es von Albus und er tat es mir gleich. „Danke", fügte er wenig später hinzu. Ich sah zu ihm und gab ihm ein sanftes Lächeln, bevor ich mich wieder von ihm abwendete.

„Wie geht es Ariana eigentlich?", brach ich nach einer kurzen Weile die Stille.

„Ganz okay." Albus war auf das trübe Wasser fixiert. „Wieso?"

„Nur so... Was habt ihr schönes gemacht?", fragte ich ihn interessiert.

„Eigentlich nicht viel. Sie hat sehr viel geschlafen und ich habe das Haus aufgeräumt. Aber als sie wach war, haben wir etwas gemalt", erklärte er mit, schien mit den Gedanken aber ganz wo anders zu sein.

„Ah, okay." Es war irgendwie komisch die ganze Zeit zu versuchen ein Gespräch anzufangen, wenn die andere Person nicht mit macht, also gab ich es schließlich auf.

Es herrschte eine Stille, jedoch konnte ich nicht genau deuten, ob es eine unangenehme Stille war, oder nicht. Ich fühlte mich ein wenig unwohl, was wahrscheinlich hauptsächlich an meinen Gedanken lag.

„Hast du mittlerweile mehr über die Heiligtümer recherchiert?", fragte er mich nach einer kleinen Pause, was mich erst ein wenig erleichterte, doch es klang irgendwie gezwungen.

„Nein, ich habe die ganze Zeit an einem Lied geschrieben." Mir fiel in diesem Moment ein, dass ich ihn nochmal auf den fast-Kuss ansprechen wollte, was mehr oder weniger weniger Wahrheit war, denn eigentlich hatte ich mir bereits den ganzen Abend Abläufe des Gespräches in meinem Kopf ausgemalt, aber hatte es ständig mit dem Gedanken, dass ich noch zu nüchtern dafür sei, verschoben. „Whisky?", fragte ich ihn, um die Stimmung aufzulockern und holte die Flasche hervor.

„Gerne", kam es bloß von Albus, also reichte ich ihm die Flasche, die er dankbar annahm und ein paar schlucke daraus trank. Als er mir die Flasche reichte, trank ich ebenfalls einige schlucke, ehe ich diese wieder verschloss und zwischen uns stellte. „Ich habe auch noch nichts recherchiert", gab er kurz darauf zu. „Aber wir könnten doch morgen bei Bathilda schauen, ob wir da Bücher zu den Heiligtümern des Todes finden und dann an den Fluss außerhalb von Godric's Hollow oder hier her kommen und gemeinsam lesen und Notizen machen. Die Bücherei hat geschlossen", erklärte er mir.

„Klar, das können wir gerne machen." Ich schenkte ihm ein Lächeln, welches er krampfhaft erwiderte. Ich sah kurz auf seine Lippen herab und dann wieder in seine Augen, was ihm nicht unbemerkt blieb, weshalb er rot wurde und auf seinen Schoß herab sah. „Es ist ganz schön frisch geworden", bemerkte ich, nachdem ich kurz erzitterte. „Wollen wir rein?"

„Hast recht", stimmte er zu.

„Ich habe immer Recht", erklärte ich ihm hochnäsig.

Albus schüttelte leise kichernd den Kopf. „Sei mal nicht so bescheiden, kleiner!", mahnte er mich amüsiert und stand auf, genauso wie ich.

„Hey", rief ich laut aus. „Ich bin größer als du!" Gespielt beleidigt verschränkte er seine Arme vor seiner Brust.

„Aber nicht älter... oder schlauer."

„Wie bitte?" Er sah nur nur extrem unschuldig zu mir auf. Seinen Welpen Augen konnte nur ein Profi wiedersehen... zum Glück war ich einer. Ich trat immer näher auf ihn zu, so dass er nach hinten auswich, bis schlussendlich die Hütte im Weg war. Seine Augen weiteten sich, als ich mich mit meinen Händen hinter meinem Rücken zu ihm herunter beugte. Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf meine Lippen, ehe ich wieder ernst schaute. Ich blieb mit meinem Gesicht nur einige Zentimeter von seinem entfernt stehen. Er drückte seinen Körper an die Wand und mied meine Augen. „Was hast du gesagt?", fragte ich ihn mit ruhiger Stimme. Sein Blick wandere nun von meinen Augen zu meinen Lippen. Ich Lächelte erneut und er wurde erneut rot im Gesicht. Das war das, was ich wollte, also trat ich wieder einen Schritt zurück, worauf er ausatmete. Ob es aus Erleichterung oder Enttäuschung war, konnte ich nicht genau deuten. Wollte er mich Küssen? Sonst würde er mir nicht auf die Lippen starren. Aber vielleicht wollte er einfach nur meinem Blick entweichen und wusste nicht, wo er sonst hinsehen sollte.

In Gedanken fing ich an, einzupacken, was mit einem Zauber ziemlich schnell ging, während Albus schon in die Hütte gegangen war. Mit meinen gepackten Rucksack, ging ich schließlich auch durch die Tür. Albus saß mit seinem Gesicht in seinen Händen auf dem Sofa. Er hatte mich anscheinend nicht bemerkt, also schloss ich leise die Tür, legte den Rucksack ab und zündete ein paar Kerzen auf dem Tisch mit meinem Zauberstab an. Erst als ich mich neben ihn setzte und meine Hand auf seine Schulter legte, sah er mit roten Augen zu mir auf. Ich zog ihn schnell in eine Umarmung, die er nicht wirklich erwiderte, aber sein Gesicht trotzdem in meiner Schulter vergrub. Mit meinen Händen, die auf seinem Rücken ruhten, streichelte ich ihn beruhigend. „Was ist los?", fragte ich ihn besorgt. Nach einigen weiteren Schluchzern seinerseits, löste er sich von mir. Albus wischte sich bloß die Tränen weg und sah auf seinen Schoß hinab. Ich versuchte nach irgendeinem logischen Grund für seine plötzliche Trauer zu finden. Ich hoffte so sehr, ich hatte nichts falsch gemacht.

Er brauchte Zeit zu Antworten, also hetzte ich ihn nicht, sondern wartete darauf, dass er bereit war. „Es ist nur-" Er brach selbst seinen Satz ab und hielt erneut inne.

„Du kannst mir alles sagen", versicherte ich ihm und nahm seine Hände in meine.

„Du... Du gibst mir oft solche Signale und ich hatte die Hoffnung, dass du mich auch magst, aber als... In der Scheune... Du wolltest mich nicht Küssen und... Du hast es am nächsten Tag geleugnet und so getan, als wäre nichts passiert!", fing er immer wieder einen neuen Satz an.

„Ich dachte... Du hast gesagt, dass du dich an nichts erinnern kannst und... Ich dachte es wäre das beste wenn ich einfach nichts sage, weil ich nicht wusste, dass du mich... auf diese Weise magst. Ich hatte Angst, dass das nur wegen dem Alkohol war und dass du es später bereuen würdest..."

„Und wenn, wäre es doch egal gewesen!" Seine Stimme war plötzlich so hoch. „Aber...", fügte er leise hinzu. „Es ist okay! Ich brauch nur Zeit. Und es ist nicht deine Schuld."

Ich zwang ihn, mir ins Gesicht zu schauen und betrachtete ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich habe dich nicht nicht geküsst, weil ich es nicht wollte..." Ich stoppte, weil ich bemerkte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Es fiel mir schwer über meine Gefühle zu reden, stattdessen drückte ich mich viel lieber mit meinen Gesten und Texten aus.

„Warum dann?", quietschte er mit versagender Stimme. Mir wurde erst jetzt bewusst wie stark es ihn wirklich verletzt hatte. Er schluckte trocken und sah auf seine Hände, die nervös miteinander spielten, hinab. „Ich verstehe es einfach nicht", fügte er leise hinzu, während weitere Tränen seine Wange hinunter liefen. Ihn so zu sehen verletzte mich irgendwie.

Serendipity (Grindeldore FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt