Diese Nacht war deutlich erholsamer als die Erste und ich wach weit nach Sonnenaufgang auf. Er jetzt fällt mir auf, dass Ben und ich gestern nicht mehr über die Fotos gesprochen haben, die ich von Corey geschossen habe. Noch immer in Shorts und T-Shirt bekleidet betrete ich dir Küche, in der es schon wundervoll duftet, doch von Ben ist weit und breit nichts zu sehen. Dafür liegt ein Zettel auf dem Tresen
- Clara, ich musste zu einem Meeting nach Los Angeles. Bin am späten Nachmittag zurück. Fühl dich wie zuhause. Ben –
Lächelnd sehe ich mich um und stelle fest, dass er an alles gedacht hat. Pancakes, frisches Obst, Kaffee und frisch gepresster Orangensaft. So könnte von mir aus jeder einzelne Tag starten.
Ich schnappe mir das Tablett, das an einem der Schränke lehnt und belade es mit den ganzen Sachen, um mir einen Platz in der Sonne zu suchen.
Die kleine Terrasse direkt vorne am Strand bietet sich perfekt an und nachdem ich alles abgestellt habe gehe ich noch einmal zurück ins Gästezimmer, um meine Sonnenbrille zu holen. Vielleicht sollte ich mich nach dem Essen noch ein wenig in die Sonne legen, bevor ich im Anschluss endlich meinen Plan umsetze und mit meiner Kamera die Umgebung erkunden gehe. Schöner Mist... Ich habe beim Packen des Koffers natürlich an alles gedacht, nur nicht daran einen Bikini einzupacken. Ben wollte ja erst am Nachmittag wieder da sein, also dürfte es ja kein Problem darstellen einfach in meiner Unterwäsche an den Pool zu liegen, oder? Das leichte Sommerkleid mit den Blümchen werfe ich vorsichtshalber aber trotzdem mal über und schnappe mir meine Sonnencreme, die Brille und ein Buch und gehe zurück in den Garten.
Die Pancakes schmecken himmlisch. So stelle ich mir den perfekten Urlaub vor. Leckeres Essen, ein Garten wie im Paradies und einfach Ruhe. Noch nie zuvor habe ich mich so friedlich gefühlt.
Ich streife mir das Kleid und den BH vom Körper und lege mich auf eine der Liegen am Pool. Das Buch lege ich vor mich auf den Boden und genieße die Wärme der Sonne auf meinem Rücken.
Ich muss weggedöst sein und werde wach, weil jemand die Sonnenliege neben mir ein wenig über den Steinboden zieht. Blinzelnd wende ich mich dem Störenfried zu und will schon losmeckern, als ich erkenne, dass es sich um Corey handelt. Hat dieser Kerl etwa einen Schlüssel für dieses Haus? „Was suchst du denn hier? Wolltest du nicht die Stadt verlassen?" frage ich schroffer als beabsichtig. „Pläne ändern sich!" schießt er genauso ungehobelt zurück. „Und du? Heute nicht mit Ben unterwegs?" erkundigt er sich schon fast etwas zickig. „Ben ist heute den ganzen Tag in Los Angeles. Also Nein! Aber ich wüsste auch nicht, was dich das angeht..." entfährt es mir ruppig und ich frage mich ein weiters Mal, wie er es schafft immer wieder diese Seite in mir hervorzubringen. Normalerweise trete ich den Menschen immer freundlich gegenüber, aber bei ihm... Keine Ahnung... Er treibt mich regelrecht auf die Palme.
„Suchst du Ben?" frage ich möglichst neutral, setze mich auf und versuche die Spannung zwischen uns ein wenig zu lockern. „Ja, eigentlich wollte ich ihm mitteilen, dass das Interview in New York gecancelt wurde und ihn fragen, ob wir eine Runde ins Gym gehen sollen, aber das hat sich ja dann erübrigt." Gibt er monoton von sich und starrt mir angespannt ins Gesicht. Was hat er denn? „Willst du dir vielleicht was anziehen?" presst er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und grinst dabei schief.
Sofort halte ich mir die Hände schützend vor den Körper und spüre wie ich rot werde. Wie konnte ich vergessen, dass ich hier halbnackt vor ihm liege? Was ist nur los mit mir... Das ist das zweite Mal, dass er mich innerhalb von einem Tag in einer so blöden Situation erwischt.
„Es... Es tut mir leid." Stottere ich verlegen. Corey greift nach meinem Kleid und dreht sich um, damit ich er mir anziehen kann.
Als er sich wieder umdreht sind seine Augen dunkel und voller Verlangen und ich merke, wie mir die Hitze zwischen die Beine schießt. Diese Anziehung, die er auf mich ausübt ist so groß, dass ich mit mir ringe, um ihn nicht direkt zu mir zu ziehen und ihn zu küssen.
Er streckt seine Hand aus und streicht mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Er zieht sie nicht zurück, sondern lässt sie neben meinem Kopf schweben. Sofort beginnt meine Haut dort an zu prickeln wo er mich berührt hat und ich greife instinktiv an die Stelle. Meine Lippen öffnen sich und ich schaue ihm direkt in die Augen. Dieses Grün ist einfach faszinierend und leuchtet durch die Sonne in unterschiedlichen Nuancen.
Blitzartig legt sich seine Hand in meinen Nacken, er beugt sich vor und legt seine Lippen auf meine. Erst ist der Kuss zaghaft, aber es dauert nur einen Augenblick und er wird leidenschaftlich und fordernder.
Plötzlich fällt meine Sonnenbrille zu Boden und durch das Geräusch fahren wir erschrocken auseinander. Keiner von uns sagt ein Wort und wir schauen uns nur entgeistert an. Was war das denn? Clara, was stimmt nicht mit dir... Du kannst doch nicht innerhalb von einem Tag mit beiden Männern in eine wilde Knutscherei geraten. Vor allem, weil Ben mich offensichtlich wirklich gern hat. Das ist ihm gegenüber nicht fair. Noch dazu sind sie ja auch Kumpels und Geschäftspartner.
Und dann auch noch mit diesem Schnösel. Wenn da nur nicht diese Anziehung zwischen uns wäre... Ich kann es nicht mehr leugnen, weil sie immer präsenter wird. Auf eine gewisse Art und Weise stehe ich auf diese Katz und Maus-Spiele zwischen uns. Nur tun sie mir nicht gut und ich weiß es.
Corey steht langsam auf, wendet den Blick aber nicht von mir ab. Als wäre ich eine Bombe, die jederzeit in die Luft gehen könnte.
„Das darf nicht sein." Er flüstert es mehr zu sich selbst, aber ich weiß, dass es auch an mich gerichtet ist. Jedoch fehlt dieser Aussage jeglicher Nachdruck und in seinen Augen spiegelt sich keine Reue, sondern eher Bedauern.
Ob er den Kuss bedauert oder die Tatsache, dass es einfach nicht sein darf kann ich nicht erkennen.
Erst, als er schon einige Meter entfernt ist, dreht er sich um und sprintet schon fast ins Haus, von wo ich einen Moment später die Tür knallen höre.
Allein und verwirrt sitze ich am Pool und weiß nicht, wie ich mich fühlen soll.
Im Moment würde ich am liebsten hinter meinen Kunden im Salon stehen und das alles hier vergessen. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so verloren und schlecht gefühlt. Ben ist toll. Er sieht gut aus und ist wahnsinnig aufmerksam und zuvorkommend mir gegenüber. Er drängt mich zu nichts und versucht es langsam angehen zu lassen. Und wenn wir uns küssen fühl es sich gut an, aber das hier gerade... Das ist ein ganz anderes Level!
Der Kuss mit Corey war voller Leidenschaft und hat ein Feuer in mir entfacht, das ich noch nicht richtig begreifen kann. So lebendig, begehrenswert und sexy habe ich mich noch nie gefühlt und doch gleichzeitig so verletzlich und ängstlich.
Wir sind irgendwie wie Feuer und Wasser und doch hatte ich das Gefühl, dass unsere Lippen auch wie zwei Puzzleteile perfekt zueinander passen.
Seine Lippen... Weich und voll... Und er schmeckt nach einer Mischung aus Minz-Kaugummi und Traubensaft. Er schmeckt nach Mehr!!!
Dass dieses Mehr so schnell kommen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Ich muss so in meinen Gedanken gewesen sein, dass ich nicht mitbekommen habe, dass er zurückgekommen ist. Doch plötzlich steht er wieder vor mir und zieht mich mit den Worten 'Scheiß drauf' in seine Arme und küsst mich mit einem solchen Verlangen, dass mir schwindelig wird.
„Ich habe es wirklich versucht Clara, aber ich kann mich nicht fernhalten. Du übst eine wahnsinnig große Anziehung auf mich aus und gleichzeitig nervts du mich unglaublich. Und ich weiß, dass es dir genauso geht." Enthüllt er mich vollkommen außer Atem, als wir uns aus der Umklammerung lösen.
Ertappt starre ich ihn an. Natürlich weiß ich ganz genau was er meint, aber ich würde das niemals zugeben. Also schüttle ich den Kopf und wende den Kopf ab, um mich nicht mit meinen Augen zu verraten und hoffe, dass er es dabei belässt.
Aber so tickt Corey Miles einfach nicht...
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She
RomanceSo lange war es nur ein Hobby und plötzlich bekommt Clara den Auftrag ein paar ihrer Fotografien persöhnlich nach Los Angeles zu liefern. Dass ihr Auftraggeber ein bekannter Musikmanager ist wird ihr erst klar, als sie versehentlich in eine Party pl...