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Am nächsten herrscht heftiges Treiben in der Villa und sowohl Ben als auch ich tragen Taschen, Koffer und Snacks in seinen Wagen. Neben Wasser und Coke lege ich Obst, Kekse und Nüsse in eine Kühltasche und lege dies gerade hinter den Beifahrersitz, als Ben aus dem Haus kommt, seine braune Lederaktentasche hinter seinen Fahrersitz packt und sich dann hinters Steuer setzt. „Kann es losgehen?" fragte er und klemmt nebenbei sein Smartphone in die Halterung neben dem Lenkrad. Gut gelaunt hüpfe ich auf den Platz neben ihm, schnalle mich an und halte beide Daumen nach oben.

Wir fahren aus dem Tor der Gated Community und brausen nach links auf dem Pacific Coast Highway in Richtung Norden.

Als wir nach etwa einer Stunde Santa Barbara durchqueren bin ich schon so verliebt in die wunderschöne Landschaft und das Gefühl der Freiheit, die so ein Roadtrip mit sich bringt, dass ich über das ganze Gesicht strahle. „Warte ab bis wir erst durch den Big Sur State Park fahren. Der ist wirklich super beeindruckend. Allgemein die felsigen Klippen an der Küste sind der Wahnsinn und wir werden auch noch Seelöwen sehen, aber mehr verrate ich dir noch nicht. Hast du deinen Bikini schon drunter gezogen? Vielleicht haben wir noch die Chance irgendwo eine Runde ins Meer zu hüpfen." Ben ist mindestens genauso aufgeregt, wie ich, aber ich glaube es liegt eher daran, dass er sich freut mir das alles zu ermöglichen.

Wir machen einen kleinen Stopp in Pismo Beach und Ben erzählt mir, dass das die Heimat von Zac Efron ist, den ich als Jugendliche in High School Musical angehimmelt hatte. Das Örtchen ist wirklich süß und wir holen uns eine Portion Pommes, um dann hinunter zum Strand zu schlendern und uns die Beine zu vertreten, bevor es weiter geht nach Ragged Point wo wir unsere erste Nacht in einem kleinen Resort verbringen werden.

Die Aussicht dort ist einfach umwerfend und ich kann die Kamera gar nicht mehr weglegen. Laufe ständig von einem View Point zum nächsten und drehe mich immer wieder lachend und winkend zu Ben um. Die Meeresbrise hat mein langes, gewelltes Haar schon ganz zerzaust und die Sonne, die uns während der Fahrt mit dem Cabrio, ins Gesicht strahlte, lässt meine Sommersprossen deutlicher werden. Mein luftiges Trägerkleid flattert um meinen Körper und ich fühle mich frei und könnte Ben küssen, dass er mir das hier ermöglicht. Es ist einfach wie in einem schönen Traum.

Und genau der Gedanke ist es, der mich plötzlich wieder für einen Augenblick in die Wirklichkeit holt.

Ist es richtig, dass ich das hier mit ihm mache und ihm dadurch Hoffnung schenke, wo eventuell gar keine ist?

Doch lange bleibe ich nicht auf diese Grübelei hängen, weil mich der Blick übers Meer und der untergehenden Sonne lässt mich und meinen Fotoappart einfach nicht los. Ich finde schnell den perfekten Spot, um einfach traumhafte Aufnahmen zu machen. Ben sitzt hinter mir auf der Wiese und beobachtet mich bei meiner Mission das perfekte Foto zu bekommen.

„Genau das ist der Grund, warum ich möchte, dass du den Job annimmst. Du bist so in deinem Element, dass du um dich herum nichts anderes wahrnimmst. Das ist so viel wert. Bei Coreys Konzerten ist so viel los, dass viele einfach nicht fokussiert genug sind. Seine Outfits sind... sagen wir einfach... speziell. Das muss man schon gut einfangen können und du kannst das. Da bin ich mir sicher." Schwärmt er, während ich auf dem Bauch liege und ein Eichhörnchen auf der Klippe fotografiere, das direkt vor der untergehenden Sonne sitzt und eine Nuss hält.

Ich lasse mich neben ihm ins Gras fallen und greife nach meinem Weinglas. So lässt es sich aushalten.

„Schön einfach mal der Stadt zu entkommen und der Sonne zu folgen. Das mache ich einfach viel zu selten." Flüstert Ben und wir liegen einfach nur da und genießen den Moment.

„Ich habe unser Gepäck schon aufs Zimmer bringen lassen, aber es gibt ein kleines Problem." Ich ahne schon, was er meint, bevor er es auch nur aussprechen kann. Und dann sagt er es doch.

SheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt