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Mittlerweile sitze ich seit einer Stunde auf dem Boden mit dem Rücken an die Badezimmertür gelehnt und kann seinen Atem durch die abgeschlossene Tür hören. Corey hat sich auch noch keinen Millimeter wegbewegt seit ich vor einer gefühlten Ewigkeit das Gespräch zwischen Noah und ihm gehört habe. Mein Kopf platzt schon fast von all den Gedanken, die mich so sehr verunsichern und ich habe mir mittlerweile sicher, dass ich mich mal wieder Hals über Kopf in eine Sache gestürzt habe, die eigentlich viel zu groß für eine junge Frau wie mich ist.

Was habe ich mir auch dabei gedacht? Dass einer der größten Stars der Welt in der Musikbranche auf mich stehen könnte? Ich verstehe einfach nicht, warum er dann am Flughafen eine solche Szene abgezogen hat. Wahrscheinich hat er das nur für irgendwelche PR-Zwecke gemacht, oder um sich einen Vorteil zu beschaffen. Ich verstehe nicht viel von seiner Welt, aber so viel ist sicher... Ich habe keine Lust auf Spielchen, die ihm zu seiner Belustigung dienen.

Eigentlich dachte ich, dass Corey längst eingeschlafen ist und öffne deswegen langsam die Tür, doch er sitzt dort und schaut mich mit geröteten Augen an. Hat er geweint? Sofort zieht sich in mir alles zusammen. Ihn so zu sehen bereitet mir Schmerzen. Nicht nur seelische. Mein Herz zieht sich zusammen und das Pochen in meinem Kopf wird lauter.

Ursprünglich wollte ich ihn hier einfach sitzen lassen und mich in meinem Schlafzimmer in mein Bett kuscheln, um im Selbstmitleid zu baden, aber jetzt bringe ich es nicht über Herz.

Ich gehe vor ihm in die Hocke und streiche mit dem Daumen die Träne weg, die ihm über sein hübsches Gesicht läuft. Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber ich lege ihm den Finger auf die Lippen und schüttle nur den Kopf. Ich will jetzt nicht darüber reden, auch wenn ich weiß, dass es eigentlich das Beste wäre.

Dann erhebe ich mich und halte ihm die Hand entgegen, die er bereitwillig nimmt und mir ins Schlafzimmer folgt. Dort lege ich mich seitlich aufs Bett und er sich mir so gegenüber, dass wir uns ansehen können. „Clara, ich glaube du hast da vorhin etwas in den Falschen Hals bekommen..." beginnt er und ich schließe die Augen, weil ich noch immer kein bisschen das Verlangen verspüre darüber zu sprechen, auch wenn mir klar ist, dass kein Weg dran vorbeiführt. „Wie hätte ich das bitte in den falschen Hals bekommen können? Du willst nicht, dass man uns zusammen sieht und noch mehr Fotos in den Medien herumschwirren, die dich in einem schlechten Licht dastehen lassen." Flüstere ich traurig und mit einer Spur Wut in der Stimme. Das Gefühl, dass sich nach seinen Worten gegenüber Noah in mir breit gemacht hat ist unglaublich lähmend.

Geschockt reißt er die Augen auf. „Nein, Nein! Bist du verrückt? Das ist ganz sicher nicht das, was ich damit gemeint habe. Das Einzige, was mir Sorgen macht ist, dass DU dem ganzen Druck und durch den Verriss in den Medien und durch die Fans nicht gewachsen bist und dann die Nase voll hast von mir. Außerdem ist es nicht klug, dass man uns privat zu oft zusammen sieht, wenn du in Zukunft für mich arbeiten wirst. Ich habe einfach Angst, dass wir es nicht schaffen. Dabei ist es doch das Wichtigste, dass wir einfach glücklich sind. Oder nicht?" seine Stimme wird immer leiser während seiner kleinen Ansprache.

„Warum macht die das denn eine solche Angst? Ich versteh, was auf mich einprasseln könnte, aber bisher hat uns niemand bei irgendwas Intimem ertappt oder es sind Fotos aufgetaucht. Selbst deine, zugegeben echt süße Aktion am Flughafen in San Francisco wurde bisher noch nirgends im Internet veröffentlicht. Ich habe extra danach gegoogelt. Und selbst wenn die Bilder von gestern auftauchen... Wir könnten es doch immer so richtigstellen indem wir sagen, dass wir Fotos für ein Projekt sammeln." Mein Versuch ihn zu beruhigen ist eher kläglich, aber scheint trotzdem Früchte zu tragen.

„Lass uns ein wenig schlafen und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus." Wispert er und zieht mich sanft zu sich her. So wie er mich gerade anschaut fühlt es sich einfach richtig an. Und ich weiß, dass alles gut werden kann, wenn wir einfach nur zusammenhalten.

SheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt