Total bedrückt und mit Selbstzweifeln komme ich nach dem Familienessen nach hause.
Alles was es mir gebracht hat? Sätze wie: „Bist du immer so still?", „Wir beißen nicht." oder „rede doch mal mehr."
Ich hasse es wenn ich mich jedes gottverdammte Mal dafür rechtfertigen muss, wie ich bin und wie ich mich verhalte. Ich bin introvertiert und habe nicht so viel Interesse an Sozialem, was sollte ich mit zwanzig über fünfzig jährigen auch reden? Wie das Wetter ist?
Ich weiß nicht, was von mir erwartet wird, dabei ist es mir auch irgendwie egal. Diese Leute kennen mich nicht, nicht so, wie ich wirklich bin.
Aus Frust und weil ich es einfach loswerden muss, mache ich eine Sprachnachricht für Jenna. Sie und ich studieren an der selben Uni und haben ein paar Vorlesungen zusammen.
Ich würde uns als Freunde bezeichnen und weil sie die einzige ist die ich so nennen kann, schreibe ich auch ihr und nicht jemand anderem.
Auch wenn ich mich freuen sollte, eine Freundin gefunden zu haben, bricht es mir gleichzeitig das Herz, denn um ganz ehrlich zu sein wünschte ich, dass sie mehr als nur eine Freundin wäre.
Ihr Lächeln ist so unglaublich doch am meisten treffen mich die dunklen Augen in denen ich mich jedes Mal verliere.
Ich schicke die Nachricht ab in der ich mich ordentlich auskotze. Irgendwie tut es mir leid, dass ich sie mit meinem Müll belaste aber ich konnte es nicht lassen.
Schon nach zehn Sekunden kommt sie online und die Häkchen werden blau.
Unter ihrem Namen erscheint ein „nimmt Audio auf..."
Nur eine Minute später höre ich sie ab.
„Oh. Ich kenne so Leute, das ist einfach die Generation , die haben's nicht besser gelernt...aber ich verstehe das schon, das muss beschissen sein, wenn die ganze Zeit an einem herumgemeckert wird. Finde ich auch nicht okay. Außerdem bist du ein toller Mensch, du hast so viele Werte und...wer nicht die Chance bekommt, dich richtig kennenzulernen, hat eben Pech gehabt.", ich lächele bis über beide Ohren. Noch nie gab es eine Person die mich so versteht wie sie. Alle Freunde in der Schule waren viel zu oberflächlich um ernsthafte Gespräche zu führen.
Ach man, da ist es wieder, das Gefühl das sich anfühlt als würde ein fünfzig Kilo Gewicht mein Herz herabziehen.
Ist das Liebeskummer? Ich wäre einfach so gern mehr für Jenna...
Da taucht plötzlich eine weitere Nachricht auf dem Screen auf.
„Willst du dich vielleicht treffen? Dann können wir reden.", ich schaue aus dem Fenster. Es ist dunkel, nur ein paar Laternen und das Licht in den Fenstern erleuchtet die Straßen.
„Jetzt?", frage ich ungläubig.
„Wenn du willst gern...?", schreibt sie zurück. Ich bin zwar müde aber wie könnte ich jetzt nein sagen?
„Ja. Wo treffen wir uns dann?", schicke ich ab. Sie tippt.
„An der Parkbank?", ich schmunzle, die Bank ist unser Platz. Immer, wenn wir uns irgendwo etwas zu essen gekauft haben, haben wir es dort hin getragen um es zu genießen.
„Okay, bis gleich.", ich ziehe die Jacke, die ich eben ausgezogen habe, wieder an und greife nach dem Schlüssel. Dann verlasse ich die Wohnung, bis zum Park würde ich zu Fuß wahrscheinlich 10 Minuten brauchen.Die kalte Nachtluft beschert mir eine Gänsehaut und ich krümme mich auf der Bank zusammen. Niemand ist hier außer ein paar Autos, die auf der fernen Straße vorbei fahren, die Bäume sehen aus wie riesige bedrohliche Schatten.
Wenigstens stehen hier und da Laternen und außerdem taucht der Mond den Park in ein silber-blaues Licht.
Es ist eine Klare Nacht und man könnte jeden Stern einzeln zählen.
Da höre ich plötzlich ein Knacken hinter mir, prompt drehe ich mich um weil ich schon denke jemand will mich in eine Ecke zerren und...keine Ahnung.
Aber nein, es ist Jenna. Sie kommt so überraschend, dass mein Herz noch schneller als gewöhnlich schlägt.
Ihre Hände sind versteckt in den Ärmeln ihrer Jacke und die Kapuze hat sie sich über den Kopf gezogen sodass nur noch ihr Pony herausschaut.
„Hi.", sagt sie und setzt sich zu mir, ihr Lächeln wirkt ansteckend.
„Hey.", murmele ich.
„Wie gehts dir?", frage ich und sie schüttelt nur schmunzelnd den Kopf.
„Wir sind doch wegen dir hier. Also, erzähl.", sie setzt sich in den Schneidersitz und dreht sich zu mir.
Ihre schwarzen Augen sehen in meine und alles was ich denke ist, wie schön sie ist, mit dem Mondlicht das auf ihrem Haar silberne Streifen hinterlässt.
„Ich fühle mich einfach unverstanden von allen, weißt du? Gibt es denn sonst niemanden der introvertiert ist?", frage ich und dann passiert etwas, womit ich am aller wenigsten gerechnet hätte: Sie greift nach meiner Hand und ich spüre wie ich vor Aufregung fast anfange zu zittern, gerade noch so kann ich mich beherrschen.
„Doch, da gibt es ganz viele aber weißt du was ich glaube?", ich sehe sie ahnungslos an.
„Ich denke dass...die meisten einfach denken, dass mit Ihnen etwas falsch wäre und nicht mit der Gesellschaft. Aber du glaubst das nicht und das finde ich stark...", sie drückt meine Hand und diesmal schlottern mir wirklich die Knie.
„Das stimmt nicht...ich denke auch manchmal, dass mit mir etwas nicht stimmt.", irgendwie fühle ich mich schuldig, deshalb wende ich den Blick ab.
Jenna rückt näher zu mir, ihre Beine berühren meine und sie streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Du bist genau richtig...", flüstert sie.
„...Gott, deine Augen sind so schön.", unsere Gesichter sind so nah dass ich das Sternenlicht in ihren Augen sehen kann.
Was passiert hier?
Sie beugt sich noch weiter vor und ich weiche nicht zurück, keinen Millimeter.
„Ich...versuche mal etwas...", murmelt sie und sieht mir ein letztes Mal in die Augen, dann auf meine Lippen.
Meine Hände fangen an zu schwitzen obwohl sie eiskalt sind und mein Herz ist kurz davor meine Rippen zu zerschmettern.
Es fühlt sich an als würde es bersten, alles in mir.
Und schließlich legt sie ihre Lippen auf meine die so weich sind dass ich seufze.
Während sie die Hände an meine Taille legt und mich wärmt vergrabe ich sie in ihrem Haar, an das ich nur komme weil ich ihr die Kapuze abgezogen habe.
Sie keucht in einem sanften Hauch in meinen Mund und ich muss mich festhalten.
Ihre Zunge die sich sanft an meine tastet ist süß, ja hat fast schon einen Geschmack den man nicht beschreiben kann.
Doch sie zu küssen, etwas so intimes zu tun befördert mich über die Wolken.
Langsam löst sie sich.
„Ist das okay?", fragt sie. Da nicke ich und lächele, bevor ich auf ihren Schoß steige um den Kuss noch weiter zu vertiefen.Nach einigen Sekunden lösen wir uns.
„Ich mag dich mehr als nur als Freunde, Jenna. Das hätte ich dir längst sagen sollen.", flüstere ich. Jenna kichert unheimlich süß. Und hält meine kalten Wangen in ihren warmen Händen.
„Ich mag dich auch mehr als das, viel mehr, y/n. Und ich würde wahnsinnig gern mit dir auf ein Date gehen."
Ich lache und schaue ihr tief in die Augen, war es jemals so schön? Jetzt stört es mich gar nicht mehr, dass niemand mich akzeptiert, denn ich habe sie. Ich bin glücklich.
„Unheimlich gern."————
Pt.2 ??
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Jenna Ortega Storys
FanfictionJenna Ortega x female reader -Kurze Storys//Oneshots -smut -cute