First Kiss

1K 21 11
                                    

For female readers:

Ich gehe von der Schule nach hause und alles, woran ich denken kann, ist eine bestimmte Brünette, die in meinem Kopf herum spukt.
Jenna. Seit Monaten bin ich verliebt- vergebens, denn ich bin mir fast zu 100% sicher, dass sie auf Jungs steht.

Und selbst wenn sie bi oderso ist- wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sie mich toll findet? Ich bin unscheinbar, nicht über dem Durchschnitt und einfach langweilig. Ich bin eine von denen, die den ganzen Tag wartet, bis sie endlich ihre Zeit in der Schule abgesessen hat. Zuhause male, schreibe oder lese ich. Das ist doch langweilig, oder?

Ich seufze. Warum muss ich mich ständig in Mädchen verlieben, die ich niemals haben kann? Wobei ich es sowieso nie erfahre, weil ich natürlich nie den Mut aufbringe, es ihnen zu sagen.
Genauso ist es bei Jenna.

Ich bin jedes Mal verzaubert von den dunkelbraunen Haaren und den Augen, die einem direkt in die Seele blicken. Einmal haben wir bei einer Gruppenarbeit zusammengearbeitet und da ist es mir aufgefallen...
Vielleicht war das auch der Moment, wo alles vorbei war und ich Hals über Kopf gefallen bin, gefallen und gefallen und nie ein Ende gefunden habe.
Ich ziehe den Schlüssel aus der Manteltasche und stecke ihn in das Schloss der weißen Holztür.
Sie öffnet sich leicht.
„Hallo, Schatz, bist du das?", ruft meine Mutter aus der Küche.
„Ja, Mutter, wer denn sonst.", sage ich halb ironisch- halb genervt.

Nach der Schule habe ich meistens schlechte Laune, weil mein Magen so leer ist wie die Vase auf dem Tisch.
Der Geruch von Spaghetti und Tomatensoße tröstet mich. Ich bin dankbar, dass ich gleich Essen auf dem Tisch habe, sobald ich nachhause komme. Mir ist klar, dass das nicht selbstverständlich ist.

Ich und meine Mutter schweigen uns an, während ich esse und sie die Spülmaschinen einräumt.
Die meisten Aufgaben des Haushalts teilen wir uns, weshalb mir klar ist, dass ich nachher noch ein Meeting mit dem Staubsauger habe.
„Wie war es in der Schule?", fragt meine Mutter, wie sie es immer tut.
Ich habe ihr vor einiger Zeit von meinem heimlichen Crush erzählt.
„Wie immer.", sage ich trocken und drehe meine Gabel in den Spaghetti.
Meine Mutter setzt sich.

„Warum denn so schlecht drauf? Ist es wegen dem Mädchen?", ich zucke mit den Schultern. Vielleicht war es das, vielleicht würde meine schlechte Laune auch verschwinden, sobald ich etwas gegessen habe. Aber immer wenn ich sie sehe, in ihrer Clique gemischt aus Jungen und Mädchen, fällt mir jedes Mal aufs neue ein, dass sie für immer eine Schwärmerei bleiben wird. Niemals mehr.

„Ach y/n", sagte sie und wollte noch etwas hinzufügen, als es plötzlich an der Tür klingelte.
„Hä, wer ist das denn?", sie steht auf und geht zur Tür. Ich vermute die Post. Doch nur einige Sekunden später läuft sie um die Ecke und winkt mich herbei.
„Für dich", formte sie mit den Lippen und lächelte verschmitzt.

Ich wundere mich, weil ich nicht die geringste Ahnung habe, wer das sein könnte. Freunde habe ich nicht so wirklich und in der Schule gibt es auch keine ausstehenden Gruppenarbeiten.
Ich erhebe mich. Meine Mutter läuft zurück in die Küche und als ich mich der Tür nähere und sehe, wer dort steht, verschlägt es mir die Sprache. Jenna.

Mein Herz schlägt so schnell, dass ich das Blut in meinen Ohren rauschen höre und ich spüre, wie Nervosität in mir aufsteigt.
„Hi.", bekomme ich heraus.
Das hübsche Mädchen lächelt mich sanft an.
„Hallo.",
Eine seltsame Stille entsteht, die ich damit fülle, mich in ihren dunklen Augen zu verlieren.
„Ähm...ich wollte dich nach den Hausaufgaben fragen.", nun bin ich wirklich verdutzt. Nach den Hausaufgaben?
„Du weißt ja, dass meine Freunde dafür nicht so viel übrig haben.", fügt sie hastig hinzu.
Doch es ergibt noch immer keinen Sinn in meinem Kopf.
Warum sollte sie dann ausgerechnet mich fragen? Und warum kommt sie direkt bei mir zuhause vorbei anstatt mir schlicht und einfach zu schreiben (Sie hat meine Nummer von der Klassengruppe)
Ich beschließe, es nicht weiter zu hinterfragen, sondern bitte sie herein.
Sie hat meine Verwunderung durchaus bemerkt.
„Wir können ja kurz hoch in mein Zimmer.", sage ich und gehe die Treppe hinauf.
Sie folgt mir bereitwillig. Beinahe wäre ich gestolpert, weil meine Knie weich wie Pudding sind. Ich, Jenna, allein in einem Zimmer.

Jenna Ortega StorysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt