10.Kapitel (Thorin)

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Ich koche innerlich bei dem Anblick, der sich mir in diesem Augenblick bietet. Ein gewisser Laurin, hat vor wenigen Minuten den Laden betreten und seine Anwesenheit passt mir genauso wenig, als wenn ein Kaugummi unter meinem Schuh kleben geblieben wäre.

Allein wenn ich sehe, wie Amaris ihn anschaut... Seit wann steht sie denn auf den typischen Sunnyboy?Für blonde Haare und dieses leicht freche Lächeln, hatte sie doch noch nie etwas übrig... Und seit wann findet sie Sommersprossen attraktiv, die dieser Schönling auch noch besitzt?!

Vor allem aber kotzt es mich an, dass sie die Spannung, die eben definitiv zwischen uns existiert hat, mit jedem Atemzug zu leugnen scheint. So als ob diese nie da gewesen wäre! Das kann doch nicht ihr ernst sein!

Wäre mein Wolf uns nicht dazwischen gekommen, wäre er in dem Augenblick nicht fast aus mir herausgebrochen..., wer weiß, wohin es Amaris und mich geführt hätte. Vermutlich war es jedoch gut, denn im Nachhinein, hätte sie sich vermutlich selbst dafür verachtet und dies hätte ich wiederum ich nie zu gelassen.

In diesem Moment interessiert mich weder meine jahrelange Ausbildung zu einem Kämpfer meines Rudels noch die Tatsache, dass ich zu einem Wutausbruch keinerlei Recht habe! Es ist mir scheiß egal! Er soll gefälligst aufhören, sie anzustarren! Gerade mit diesem Blick!

Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, diesen Kerl aus dem Laden heraus zu begleiten. Natürlich auf meine Art. Meine Lippen verziehen sich zu einem zynischen Lächeln und ich bin mir sicher, dass meine Augen Funken sprühen.

Nur mit Mühe unterdrücke ich ein Knurren, denn immer hinhabe ich mich noch soweit im Griff, dass ich weiß, dass dieses alles andere als hilfreich wäre. Doch meine Beherrschung hängt am seidenen Faden.

Allein Frau Grimms eindringlicher Blick, der mehr als nur eine deutliche Warnung ist, ja die Füße still zu halten, hält mich an Ort und Stelle. Mir ist durchaus bewusst, dass die beiden nicht zusammen sind, denn sie riecht nicht nach ihm, was andernfalls der Fall sein müsste. Sein Glück...

Dennoch bin ich aktuell absolut nicht rational, da mein Wolf heftig an seinen inneren Ketten zehrt und alles daran setzt, die Kontrolle über mich zu übernehmen, um sie von ihm loszureißen. Ihm gefällt es nicht, dass Amaris diesen... Schwächlich umarmt, der es auch noch wagt diese zu erwidern und sie somit zu berühren!

,,Laurin, endlich bist du da! Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr auftauchen! Aber das Klettern wird wohl heute nichts", mit diesen Worten deutet sie lachend auf ihren Fuß.

,,Ari, was machst du nur immer?" Diese Leichtigkeit in Amaris Worten, ihr Lachen und dieses Glitzern in ihrem Blick... Das alles war früher ausschließlich mir vorbehalten... Selbst an schlechten Tagen ist dieses nie verschwunden.

Es war einer der Sachen, die mich so sehr fasziniert haben an ihr. Die gesamte Situation fühlt sich so an, als würde mir jemand einen Dolch ins Herz stoßen. Denn früher hatte sie dieses auch bei mir, da sie genau wusste, dass ich immer für sie dagewesen wäre und sie nie fallen gelassen hätte. Doch nun...

Ich weiß, dass ich mit meinem Verschwinden ihr komplettes Vertrauen in mich zerstört habe und sie wird nie verstehen, wie sehr es mir leid tut. Vielleicht kann sie es mir eines Tages verzeihen, wenn sie wirklich die Gründe kennt, ich jedoch... nein. Denn ich werde nicht vergessen, was ich ihr damit angetan, welchen Kummer ich ihr bereitet habe.

,,Ach, ich habe mal wieder Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Er findet mich offenbar sehr anziehend. Ich und meine Tollpatschigkeit. Du kennst mich ja! Tollpatschig von den Zehen bis zur Nasenspitze. Können wir dann los?"

,,Klar. Willst du trotzdem mit in die Halle oder soll ich dich nach Hause fahren?"

Das.wagt.er.nicht! Scheinbar hat dieser Laurin offenbar immer noch nicht verstanden, dass er seine verdammten Finger von ihr lassen soll! In jeglicher Hinsicht! Tief atme ich durch. Langsam sollte ich mich mal beruhigen! Vor allem, weil ich zu all dem hier absolut kein Recht habe!

WolfsmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt