30. Dezember

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Steves Gezeter lockte jeden, der es hören konnte, in die Küche. Daran, ihm zu helfen, dachte jedoch keiner. Es war für alle viel zu faszinierend, wie der Captain da fluchend versuchte, die Fontäne des zerstörten Wasserhahns mit bloßen Händen aufzuhalten. Die Wasserhahn-Sache war dabei eher unwichtig. Der Hauptgrund dafür, dass hier nun ein Pulk an Avengers herumstand und gaffte, war die Tatsache, dass Steve tatsächlich fluchte. "Verdammte Scheiße! Aus welchem verschissenen Grund bin immer ich der Arsch?! Aaaaargh Fuck!!!", brüllte er so laut, dass man es wohl bis ins Skigebiet hören musste. "Na na na Käpt'n Iglu! Keine Kraftausdrücke!", gab Tony in übertrieben tadelndem Tonfall dazu. Steve drehte sich um und starrte Tony mit einem Todesblick an. Er sah aus wie ein begossener Pudel. Ein sehr sehr wütender begossener Pudel. Die Wasserfontäne, die hinter ihm noch immer die Küche überflutete, war vergessen.

Mit einem weiteren "Aaaaaaah!" schleuderte Steve den Teil des Wasserhahns, den er abgeruppt hatte, in Tonys Richtung. Millimeter vor seinem Gesicht wurde das Metallstück von einem roten Schleier abgefangen. "Danke Wanda.", murmelte Tony und fischte den Einstellhebel für die Wassertemperatur aus der Luft. Fast hätte er noch ein blaues Auge abbekommen. "Der Wasserhahn ist kaputt.", brummte Steve überflüssigerweise. Tony verkniff sich sein 'Was du nicht sagst, Sherlock', da er nicht riskieren wollte, mit weiteren Dingen beschmissen zu werden.

Nachdem Steve wütend aus der Küche gestapft und in trockenen Sachen zu einem Beruhigungsspaziergang verschwunden war, machten sich die Anderen daran, vom Wasserhahn zu retten, was noch zu retten war. Wanda sorgte mit ihren Kräften dafür, dass das Wasser nicht weiter das gesamte Rathaus flutete und der mit einem Regenschirm in der Ecke stehende Vision erklärte Scott, der zum Klemptnerdienst verdonnert worden war, ganz genau, was er tun sollte. Zur Überraschung vieler schafften die drei es tatsächlich, den Springbrunnen, der nach Steves Attentat die Spüle zierte, wieder zu einem Wasserhahn umzubauen.

Wie durch ein Wunder hatte Steves Essen keinen Wasserschaden erlitten. Das Gemüse war mittlerweile zwar übergekocht und die Soße am Boden angebrannt, doch das waren nur kleinere Probleme. Darüber ließ sich hinwegsehen. Als Steve von seinem Spaziergang zurückkehrte, sah in der Küche alles wieder wie neu aus und sogar der Tisch war schon gedeckt. "Ah, da ist er ja!", wurde der Captain von einer leicht säuerlich klingenden Shuri in Empfang genommen. Er zog eine Augenbraue hoch. Was hatte sie jetzt wieder für ein Problem? "Du brauchst gar nicht so zu schauen! Du weißt ganz genau, was hier los ist!", sprach sie weiter. Steve war noch immer verwirrt. Er hatte absolut keine Ahnung, was hier los war. "Ist es wegen dem Wasserhahn? Der war kaputt, ich konnte nicht für die Wasserverschwendung."

Shuri konnte es nicht fassen. Dieser ignorante Rentner wusste doch tatsächlich nicht, was er getan hatte. "Die Steaks! Ich hoffe doch, dass dir klar ist, dass du aktiv Tierleid unterstützt!", keifte sie. Sie hätte Steve liebend gern eine reingehauen. Sie hatte die Fleischverpackungen im Mülleimer gefunden (Steve hatte sie in den falschen geschmissen) und gesehen, dass dieser schäbige Arsch das billigste genommen hatte. Wie konnte er nur wissentlich ignorieren, dass diese Tiere in Massentierhaltung gelebt hatten? War er ignorant genug, gar keine Ahnung der Haltungsumstände zu haben, oder war es ihm einfach egal? "Was tu ich? Ich hab noch nie in meinem ganzen Leben ein Tier gequält!" Jetzt klang er auch noch beleidigt... das konnte er doch wohl nicht ernst meinen! "DU HAST MASSENTIERHALTUNGSFLEISCH GEKAUFT! DU DUMMBEUTEL!", schrie sie. Die Avengers, die alle bereits am Tisch saßen und das Spektakel verfolgt hatten, atmeten im Chor geschockt ein. "Die Tuere sind jetzt sowieso tot, ist es dann nicht egal, woher sie mal kamen?", fragte Steve. Wie dumm sein Fehler war wurde ihm erst klar, als Shuri sich auf ihn stürzte. "NEIN IST ES NICHT! DU IGNORANTES ARSCHLOCH!", brüllte sie und klang dabei ganz und gar nicht wie die Prinzessin, die sie war. Sie trat dem Captain kräftig gegen sein Schienbein und unterdrückte dabei einen Schmerzensschrei. Es fühlte sich an, als hätte sie sich die Zehen gebrochen.

"Ich werde dieses Produkt der Qualhaltung nicht essen! Ich hoffe, ihr seid euch im Klaren darüber, dass ihr sämtliche Moralregeln brecht, indem ihr das da in euch reinstopft!", angewidert gestikulierte Shuri in Richtung der Pfanne. Noch immer sehr wütend ließ sie sich auf ihren Platz sinken.

Steve schüttelte nur verständnislos den Kopf. Ihn interessierte es tatsächlich nicht sehr, ob die Tiere nun auf der Wiese oder im Käfig gelebt hatten. Für ihn waren sie in diesem Zustand einfach nur Essen. "Da sieht man mal wieder, wie die heutige Jugend so drauf ist...",meckerte er, "Ich koch mir hier nen Wolf und dann bekomme ich statt Wertschätzung Beleidigungen an den Kopf geworfen." Das war Steves zweiter sehr dummer Fehler des Abends. Noch entsetztes als zuvor sprang Shuri wieder auf. Der Schmerz in ihren Zehen war vergessen. "BITTE WAS? DAS IST AUCH NOCH WOLF?!", schrie sie, "Diese Europäer schrecken vor nichts zurück... Wölfe in Massentierhaltung... das... das ist doch..." "Ich habs doch gewusst!", plärrte jetzt auch noch Scott dazwischen, "Wenn es Wolfsstek gibt, dann muss es dazu auch einen Wolfsmetzger geben! Ich verlange meinen Punkt!"

Steve hatte das starke Bedürfnis, noch einen Beruhigungsspaziergang zu machen. Einen, von dem er nicht so schnell zurückkommen würde. "Das ist kein Wolf! Das ist nur so ein Sprichwort!", brüllte er. "Oh...", kam es von Scott, der im Gesicht glühend rot anlief. Shuri setzte sich einfach böse guckend wieder hin. "Können wir dann jetzt endlich essen? Ich will keine Sekunde länger als nötig mit euch in einem Raum verbringen!", beklagte sich Loki. Er hatte den Streit zwar ganz lustig gefunden, aber der Fakt, dass er mal wieder neben Thor sitzen musste, nervte ihn gewaltig. Ohne eine Antwort abzuwarten tat sich der Gott ein Stück Fleisch auf den Teller (unter Todesblicken von Shuri) und hoffte, dass die anderen einfach mitmachen würden. Da keiner mehr Lust hatte, weiter herumzuschreien, ging sein Plan sugar auf.

Ein Ski-Trip mit den Avengers (Adventskalender 2022)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt