Ein Ski-Trip mit den Avengers (Adventskalender 2022)

32. Dezember

Als Steve am nächsten morgen pünktlich um 5:30 Uhr aus seinem Schlaf erwachte, ins Bad verschwand und es 6:30 Uhr nach beendeter Morgenroutine wieder verließ, stellte er in der Küche fest, dass von den Zutaten, die er für sein Fitnessomlette, das er jeden morgen aß, brauchte, nur noch eine da war: Salz. Er raste panisch durch die Küche, ruppte jede Schublade auf, warf alles durcheinander und wühlte überall herum, doch es half nichts: alle Eier, Paprikas, Tomaten, Zwiebeln, Karotten und der ganze Spinat waren aufgebraucht worden. Es war nicht mal mehr Butter zum Einfetten der Pfanne da! Wie hatte es diese Barbarenhorde bitte geschafft, das alles innerhalb nur eines Tages aufzuessen?

Er hatte gestern noch bevor sie auf die Piste gefahren waren genügend Zutaten für 5 Omelettes gekauft! Er hatte mit eingerechnet gehabt, dass wohl ein paar der Zutaten weggefressen werden würden, aber hatte im Leben nicht erwartet, dass an einem Tag 15 Eier, 10 Karotten, 5 Paprikas, 5 Tomaten, 3 Zwiebeln und 500 Gramm Spinat gegessen werden konnten. Wie sollte er denn ohne Frühstück genug Energie für seine morgendliche Joggingrunde aufbringen? Es war eine Katastrophe! Aufgebracht trampelte der Captain zu Tonys Schlafzimmer, wo er dann so lange auf die Tür eindrosch, bis ein sehr verschlafen und angepisst aussehender Tony sie öffnete und ersteinmal einen Schritt beiseite trat, damit das Kissen, das Pepper warf, Steve mitten ins Gesicht treffen konnte. Dadurch ließ Steve sich aber nicht von seinem Anliegen abbringen. "Wer hat meine Omelettezutaten gegessen?!", fragte er in einem schon fast weinerlichen Tonfall. Tony gab ein müdes und genervtes Stöhnen von sich. "Steve... ist es wirklich notwendig, dass du mir schon vor 7 Uhr mit solchem Blödsinn auf den Sack gehst?", gähnte er. Steve verschränkte die Arme vor der Brust. "Das ist kein Blödsinn! Woher soll ich denn Energie fürs Joggen bekommen, wenn ich nicht ordentlich Frühstücken kann?!", entrüstete er sich weiter. Im Hintergrund war zu sehen, wie Pepper sich im Bett herumrollte und ein Kissen auf ihre Ohren drückte. Tony hätte in diesem Moment sehr gern ein Kissen auf Steves Gesicht gedrückt. "Schon mal was von Kaffee gehört?", schnauzte er. "Das geht nicht! Kaffee enthält keine Energie!", heulte Steve, "Mein Fitnessomlette hat genau die richtigen Mengen an Vitaminen, Kalorien, Antioxidantien und Eiweiß...", Tony ließ Steve seinen Satz nicht beenden. "Dann geh halt einkaufen!", mit diesen Worten knallte Tony die Tür zu. Steve hob die Hand, um erneut mit dem Geklopfe zu beginnen, doch Tony sah schon kommen, dass der Captain genau das vorhatte. "Wag es ja nicht!", knurrte er drohend durch die Tür.

Steve stand noch eine Weile verdattert im Flur herum. Dann stellte er fest, dass einkaufen wirklich die einzige Lösung für sein Problem darstellte. Er schnappte sich also seinen Stoffbeutel mit der Aufschrift 'I love München', den er auf dem Weihnachtsmarkt erworben hatte, klatschte sein Portemonnaie, das nichts außer seinem Ausweis und einer Kreditkarte mit Zugriff aut Tonys Konto enthielt, hinein, zog sich Winterstiefel und Anorak an und latschte im Licht des Sonnenaufgangs zur örtlichen Spar-Filiale. Zu seinem großen Glück war es schon 7 Uhr und der Laden hatte vor 10 Minuten geöffnet. Hektisch rannte er durch den Laden und schmiss alles, was er brauchte in den Wagen. Da keine Sau zu dieser Uhrzeit einkaufen ging, musste er an der Kasse nicht warten. Er trippelte nervös mit dem Fuß, während die verschlafnene Kassiererin seine Sachen in Zeitlupe einscannte. Als sie damit fertig war, zog Steve die Kreditkrate hastig über den Scanner und tippte die Geheimzahl so schnell ein, dass er sich vertippte und nochmal anfangen musste.

Er haute fluchtartig ab, noch bevor die Kassierin ihn überhaupt fragen konnte, ob er den Kassenzettel haben wollte. Sein Magen begann zu knurren, während er die Eier verquirlte. Das ganze Theater um die Zutaten hatte seinen Zeitplan völlig durcheinander geworfen. Während das Ei in der Pfanne vor sich hin brutzelte, zerhackstückte er Paprika, Zwiebel, Karotten und Spinat. 8 Minuten später schlang er sein Omelette in noch heißem Zutand hinunter. Mit verbrannter Zunge warf er sich in seine Sportklamotten und wollte gerade das Rathaus verlassen, als Natasha verschlafen in den Flur stapfte. "Hey Steve, hast du...?", bevor Natasha ihre Frage überhaupt beendet hatte, maulte Steve "Nein!", ruppte die Tür auf, stürmte nach draußen, und knallte sie wieder zu.

Natasha sah das ganze sehr verwirrt mit an. Ganz offensichtlich war Steve heute mit dem falschen Fuß aufgestanden und mit besagtem falschem Fuß wohl auch noch auf einen Legostein getreten. Das war aber noch lange kein Grund, sie so anzuschnauzen. Steve konnte was erleben, wenn er zurückkam. Da sie außer Steve offensichtlich die einzige war, die ihr Bett schon verlassen hatte, beschloss Natasha, das Frühstück vorzubereiten. Der Anblick der Küche veranlasste sie dazu, noch saurer auf Steve zu werden. Er hatte ein einziges Chaos hinterlassen. Die Pfanne stand noch auf dem Herd, ein schmutziges Schneidebrett mit Messer lag auf dem Tisch herum, eine mit Ei beschmierte Tasse lag auf dem Tresen und Gemüseabfällen waren quer über den Tisch verstreut. Was war denn heute mit Steve los? Normalerweise räumte er doch alles immer perfekt auf. Genervt und verwirrt machte sich Natasha daran, die Küche wieder in Ordnung zu bringen.

Eine Stunde später war nichts mehr von den Folgen des Steve-Wirbelsturms in der Küche zu erkennen, Natasha hatte das Frühstück mit der Hilfe von Bruce und Carol, die ebenfalls aufgestanden waren, fertiggestellt und die anderen waren geweckt. Jetzt saßen alle um den Tisch und aßen, mit Ausnahme von Vision natürlich. Zu dieser Zeit kehrte Steve zurück. Er zog seine Jacke aus, legte einen Zwischenstopp im Bad ein und benutzte Deo und begab sich anschließend ins Esszimmer zu den anderen. Natasha hatte große Mühe, sich das Grinsen zu verkneifen, als der Captain Platz nahm. Eine Sekunde später sprang er wieder auf. "Iiiiih! Was ist das denn?!", kreischte er, als er sich eine Eierschale vom Hosenboden kratzte. Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf Natashas Gesicht aus. "Tja Steve, das kommt eben dabei raus, wenn man sich wie ein Arschloch aufführt und die Küche wie ein Schlachtfeld zurücklässt." Sie hatte sämtlichen Müll, den Steve in der Küche herumgeschmissen und nicht wieder weggeräumt hatte, auf seinen Stuhl gelegt.