Kapitel 13

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Mit einem dröhnenden Kopf kam ich langsam zu Bewusstsein. Meine Augen immer noch geschlossen. Ich spürte eine Hand auf meiner linken Hand. Wo war ich? Ich öffnete langsam die Augen und sah, dass es Dardan war. Seine Hand fest um meine geschlungen, sein Kopf auf der Bettkante. Er war am schlafen. Wer weiß, wie lange wir schon hier sind.

Ich legte meine rechte Hand langsam auf seinen Kopf. Seine Haare sind so weich. Ich erinnerte mich an unser Gespräch vor dem Unfall. Mich überkam diesmal die Traurigkeit. Ich konnte ihn nicht verlieren. Er wurde durch das Streicheln seiner Haare wach. Sofort setzte er sich auf. Er sah mich genau an, bevor er nach unten sah. „Wie geht's dir?", fragte er schüchtern. Was war los mit ihm? „Gut und selbst?", stellte ich die Gegenfrage. Er nickte nur.
D: „Es tut mir leid."
E: „Weiß nicht, was du meinst? Ich verstehe nicht einmal, warum du noch hier bist?"
D: „Mira..ich...ich hab mir Sorgen gemacht."
E: „Brauchst du nicht. Du wolltest keinen Kontakt mehr, also bitte ich dich jetzt zu gehen."
Mein Herz schmerzte, als ich das sagte.
D: „Ermira bitte."
Er sah mich traurig an. Er sah nicht gut aus. Völlig kaputt und erschöpft.
D: „Tu mir das nicht an bitte."
Ich sagte nichts dazu. Ich denke das sollte Antwort genug sein. Meine Wut ihm gegenüber ist so groß gerade, dass ich nicht bemerkte, dass wir in meinem Zimmer sind.
E: „Wie bin ich hierher gekommen?"
D: „Ich habe dich gebracht."
E: „Danke."
Da lagen wir. Still. Mit so vielen Fragezeichen im Kopf. Nebeneinander. Ich kann es nicht verbergen. Ich hasse ihn gerade so sehr. Ich bin ihm so dankbar für alles, aber im gleichen Moment hasse ich ihn so sehr dafür, dass er alles wegwirft.
E: „Findest du nicht, dass wir darüber reden sollten oder dass ich wenigstens auch ein Recht darauf habe mitzuentscheiden, wie es weiter geht?"
D: „Ich denke, dass es so das beste ist."
E: „Warum?"
D: „Bitte Mira, lass es. Ich will dieses Thema nicht vertiefen."
E: „Ich will es aber."
D: „Ich will einfach diese Freundschaft nicht kaputt machen."
E: „Überraschung das hast du gerade."
D: „Es tut mir leid."
E: „Was Dardan? Was tut dir leid? Ich verstehe dich nicht. Es war doch alles so gut. Wir hatten so viel Spaß bei deiner Mutter. Was ist passiert?"
D: „Ich kann mit dir nicht darüber reden."
E: „Wenn nicht mit mir, mit wen dann Dardan? Sag es mir!"
Ich verliere langsam die Geduld.
D: „Ich hab mich in dich verliebt junge. Verstehst du? Ich hab Gefühle für dich! Und es macht mich kaputt, dass du es nicht erwidertet!"
Er steht auf und geht hektisch durchs Zimmer.
E: „Dardan setzt dich."
Er setzt sich tatsächlich.
E: „Wie kommst du darauf, dass ich deine Gefühle nicht erwidere?"
D: „Du sagst doch immer wir sind Freunde und du schreibst mit Mergim."
Als er Mergim erwähnt, spannt er sich an. Ich muss ehrlich sagen, seit dem Tag habe ich nicht mehr mit Mergim geschrieben. Warum sollte ich auch.
E: „Okey. Und warum redest du nicht offen mit mir, sondern brichst den Kontakt ab?"
D: „Damit ich das nicht mehr mitansehen muss."
Sollte ich ihm sagen, was ich für ihn empfinde? War ich bereit für das, was danach kommen würde?
E: „Wir müssen deswegen nicht direkt den Kontakt abbrechen. Außerdem schreibe ich gar nicht mehr mit Mergim."
Er schaute direkt auf. Vielleicht täusche ich mich, aber in seinen Augen war Erleichterung zu sehen. Ich würde ihm so gerne sagen, dass ich anfange für ihn Gefühle zu entwickeln, aber ich war nicht bereit dazu. Ich will sein gutes Herz nicht brechen.
D: „Das mit Mergim tut mir leid. Wie auch immer, ich lasse dich lieber in Ruhe. Wenn was ist, ruf Granit an. Bleib bitte nicht alleine."
E: „Warum bleibst du dann nicht mit mir?"
D: „Mira das ist wirklich keine gute Idee. Ich will nicht, dass du dich in meiner Anwesenheit unwohl fühlst."
Ich warf ihm einen komisch Blick zu, bevor ich zur Seite rutschte und meine Decke anhob. Er überlegte kurz. Er sah mich an, dann die Decke und dann kurz zur Tür. Er kratzte sich am Nacken, bevor er langsam auf mein Bett zukam. „Ich hab dich heute voll vermisst.", gestand ich ihm, während ich mich an seinen Oberkörper kuschelte. So nah waren wir uns noch nie. Ich genieße es aber. Jede Sekunde mit ihm. Ich weiß, es ist egoistisch von mir Dardan nicht gehen zu lassen, auch wenn es für ihn vielleicht besser wäre, aber ich brauche ihn.

Er kraulte meinen Kopf und spielte mit meinen Haaren. Es machte mich so müde, aber es tut so gut. Er sollte das öfters machen. „Wird das, was ich gerade gesagt habe, irgendwas an unserer Situation ändern?", er klang so schüchtern und ruhig. Als hätte er Angst vor der Antwort, die ich ihm geben werde. Ich schüttelte mit dem Kopf und schlag meine Arme enger um ihn. Er atmete hörbar aus. Ob er sich darüber freute oder etwas anderes erwartete, weiß ich nicht. Wir blieben aber so. Arm in Arm. In meinem Bett. Es war so friedlich, bis mein Handy klingelte. Dardan reichte es mir, doch ich merkte wie er sich anspannt. Emir. Ich richtete mich auf und räusperte mich kurz.
Mira: „Hallo?"
Emir: „Hi. Wie gehts dir?"
M: „Gut und dir? Wo bist du? Es ist voll laut."
E: „Ich bin im Auto."
M: „Wohin fährst du?"
E: „Ehh das ist das Ding. Ich bin in 15 min in Düsseldorf. Kannst du mir deine Adresse schicken?"
M: „Du bist was?"
Ich sah Dardan geschockt an und richtete mich weiter auf.
E: „Ja es gab Probleme zuhause und ich wollte weg. Sorry, dass ich nicht Bescheid gesagt habe. Passt es gerade nicht?"
M: „Eh doch klar. Eh ich schicke dir gleich die Adresse. Bis gleich."
Ich wartete nicht auf seine Antwort und sprang vom Bett auf. „Was ist los? Wer war das?", fragte Dardan mich neugierig. „Mein Bruder kommt in 10 min!!!", ich lief wie eine krank durch mein Zimmer und versuchte etwas aufzuräumen. Plötzlich legte Dardan langsam seine Hände auf meine Oberarme. „Nimm Luft. Was musst du machen. Ich helfe dir.", er versuchte zwar mich zu beruhigen, aber er machte es nur noch schlimmer. „Du. Du musst gehen. Sofort.", fiel mir ein. „Lass mich dir doch erstmal helfen.", bot er an. „Nein das ist zu riskant. Geh bitte. Ich rufe dich an, wenn er geht.", ratterte ich runter.
D: „Ermira er geht erst Ende der Woche."
E: „Stimmt. Dann melde ich mich Ende der Woche."
Er weitete seine Augen.
D: „Ende der Woche? Mira das schaffe ich nicht so lange."
E: „Dardan mein Sonnenschein du wolltest den Kontakt ganz abbrechen also gib dich zufrieden."
Er sah beschämend runter.
D: „Es tut mir ja leid."
Ich kann ihm einfach nicht böse sein. Also nahm ich ihn in den Arm.
E: „Alles gut. Ich schreibe dir zwischendurch. Und wir sehen uns ja auf der Arbeit, falls du mich meine Kündigung zurücknehmen lässt."
D: „Ich habe deine Kündigung nie akzeptiert. Aber du musst nicht arbeiten kommen, solange dein Bruder da ist."
Wir waren gerade dabei zu reden, als es an der Tür klingelte. Wir sahen uns panisch an. Eigentlich sah ich ihn panisch an. Er hat doch 10 min gesagt. Ich ging langsam zur Tür und öffnete diese. Es war tatsächlich Emir. „Hiii was geht?", sagte er während er mich in eine Umarmung zog. Er war fast ganze zwei Köpfe größer als ich, obwohl er jünger ist. Ich erwiderte die Umarmung bis Emir Dardan entdeckte. „Wer ist das?", er sah mich verwundert und leicht sauer an. „Eh das ist Dardan. Er ist...eh...er ist-", „Ich bin ihr Chef. Hi", unterbrach er mich, um dich Emir vorzustellen. „Okey und was machst du hier?", fragte Emir skeptisch. „Sie hatte paar wichtige Unterlagen, die ich für ein Meeting morgen brauche.", er zeigte einen Stapel Papiere hoch. Woher hat er die her. Ein leises Aha von Emirs Seite machte Dardan klar, dass er gehen soll. Er verlies sofort mit einem Tschö die Wohnung. „Komischer Typ. Wer fährt zu seinen Mitarbeitern nach Hause, um Unterlagen zu holen?", „Sei nicht so gemein Emir. Er ist echt nett.", verteidige ich ihn. „Omg du stehst auf den.", stellte Emir fest. „Das stimmt absolut nicht.", versuchte ich es abzustreiten. „Oh doch.", „Ach geh einfach rein. Du hast keine Ahnung du bist jünger." Somit gingen wir Richtung Wohnzimmer.

So nah und doch so fernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt