Kapitel 12

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Wir fuhren mit Dardans Auto zu ihm nach Hause. Dort angekommen, öffnete seine Mutter uns die Tür. „Hat mein Sohn es endlich mal auf die Reihe gekriegt, dich hierher zu bringen.", begrüßte seine Mutter mich mit einer Umarmung. „Ja hahaha hat er. Ich bin Ermira.", stellte ich mich vor. Nachdem wir uns im Flur bisschen unterhalten haben, schickte sie uns schon einmal ins Wohnzimmer. „Dardan ich hab Angst.", flüsterte ich ihm leise zu. „Warum? Was ist los?", flüsterte er zurück. „Was ist, wenn sie mich nicht mag?", ging ich näher an sein Ohr, damit mich niemand hört. Plötzlich fing er an laut zu lachen und zog die ganze Aufmerksamkeit auf uns. Seine Mutter schrie aus der Küche, was los sei. „Ermira hat Angst, dass du sie nicht magst hahahahahahhahsh.", schrie er zurück. Verräter. Sie kam lachend aus der Küche mit Getränken in der Hand. „Wie könnte ich dich nicht mögen meine Liebe.", sagte sie, während sie die Gläser auf den Tisch stellte. Wir nahmen die Getränke dankend an und kamen langsam ins Gespräch. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Dardan erzählt mir ja nichts.", fragte sie an mich gerichtet. „An meinem ersten Tag in Düsseldorf sind wir ineinander gelaufen und paar Tage später noch einmal.", erklärte ich ihr. „Sie hat einfach ihren ganzen Kaffee auf mich geschüttet.", beschwert Dardan sich und seine Mutter fängt an zu lachen. „Und jetzt seid ihr?", „Freunde", schoss es uns beiden gleichzeitig heraus. Wir schauten uns kurz an, doch sahen direkt wieder weg.

Seine Mutter ist echt nett und aufgeschlossen. Ich habe mich gar nicht unwohl gefühlt. Nachdem wir was kleines gegessen haben, habe ich seiner Mutter in der Küche geholfen, während Dardan etwas in seinem Zimmer machen musste. Seine Mutter und ich unterhielten uns über Gott und die Welt und verstanden uns sehr gut. „Weißt du Ermira, du kommst mir so vertraut vor. Als würde ich dich schon Jahre kennen.", sagte sie nach einer langen Stille. „Ich war noch nie zuvor hier. Ich wüsste nicht woher du mich kennen könntest.", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. „Vielleicht liegt es daran, dass Dardan den ganzen Tag von dir spricht. Ich bin so froh, dass du in sein Leben getreten bist.", dabei schaute sie mich so glücklich an. „Ach wir kennen uns doch gar nicht so lange. Ich weiß gar nicht wie wir in so kurzer Zeit so gute Freunde werden konnten.", versuchte ich die Situation nicht unangenehm werden zu lassen.
„Soooo was redet ihr so über mich?", kam Dardan reingeplatzt, was uns beide aufspringen lies. „Spring doch nicht wie so ein kranker ins Zimmer!!!", rief ich ihm zu, während seine Mutter ihren Hausschuh auszog, um ihn zu schlagen. „Ah Mam Aua!!! Hör doch auf, das ist voll peinlich.", er machte sich ganz klein, was mich zum Lachen brachte. Sie haben so eine tolle Bindung. Es ist echt beneidenswert. Mein Blick huschte über die Wanduhr in der Küche, die mir verriet, dass wir schon 22 Uhr haben. „Dada Lume hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen, aber es ist schon echt spät. Ich muss langsam nach Hause.", wandte ich mich an Dardans Mutter, während sie ihren Schuh wieder anzog. „Oh das ist aber schade. Ich hoffe wir sehen uns jetzt öfter. Dardan bringt dich schnell nach Hause.", „Nein nein, alles gut. Ich kann auch alleine geh-", fing ich an doch Dardan unterbrach mich. „Komm zieh dich an, ich fahre dich. Darüber diskutiere ich auch nicht." Ich gab mir nicht mal die Mühe zu widersprechen. Es würde keinen Sinn machen.

Wir saßen in seinem Auto. Stille. Wir waren auf dem Weg zum Hotel um meine letzten Sachen zu holen, da es in meiner Wohnung so weit eingerichtet war, dass ich drin schlafen konnte. „Danke für den tollen Abend.", bedankte ich mich, um die Stille zu brechen. „Ich danke dir, dass du meiner Mutter den Wunsch erfüllt hast dich kennenzulernen." Er schaute mich kurz an, konzentrierte sich aber wieder auf die Straße. „Willst du Mergim nicht antworten. Hast ihm schließlich den ganzen Abend nicht geschrieben?", fragte er und sah mich diesmal länger an. Mergim. Den habe ich ja ganz vergessen. „Wie kommst du jetzt darauf?", fragte ich direkt und war auf deine Antwort gespannt. „Nur so. Warst heute den ganzen Tag mit ihm beschäftigt.", „Daradan? Kann es sein, dass es dir nicht passt, dass ich mit ihm schreibe?", langsam machte mich sein Verhalten sauer. Den ganzen Tag war er schon komisch. „Nein, warum sollte es.", antwortete er so gelassen wie möglich. „Weiß ich nicht. Sag du es mir." „Wir sind da.", sagte er ohne mich anzuschauen und stieg dabei aus.

So nah und doch so fernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt