Emir ist schon seit gestern hier. Wir haben nicht viel gemacht. Haben über die Familie geredet, gelacht, Spaß gehabt und sind irgendwann schlafen gegangen. Ich bereite gerade das Frühstück zu, als Emir im die Küche kommt. „Guten Morgen.", kam er verschlafen zu mir und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Emir und ich haben eine sehr gute Bindung. Für andere mag es komisch wirken, aber wir sind Geschwister, die sich durchaus ihre Liebe zeigen können.
Ich stelle ihm seinen Teller vor die Nase. Er fängt sofort an zu essen. „Dings. Wegen gestern.", er schluckt sein essen runter. „Was läuft zwischen dir und Dardan?", diese Frage hätte ich nicht erwartet.
M: „Nichts. Was soll laufen? Er ist mein Chef."
E: „Er ist nicht nur dein Chef. Hau raus."
M: „Ja oke vielleicht habe ich ihn schon vorher kennengelernt und vielleicht sieht er sehr gut aus und vielleicht ist er ein sehr guter Mensch und vielleicht mag ich ihn ganz wenig."
E: „Ganz wenig? Und er dich?"
Ich schaue runter, weil ich an die Situation denken muss, in der er es mir gesagt hat.
E: „Er dich also auch. Ich verstehe. Und wo ist das Problem?"
M: „Ich bin nicht bereit dafür. Und ich kenne ihn noch gar nicht so lange."
E: „Ermira ich weiß, dass ich jünger bin als du, aber vertrau mir, wenn ich dir sage, dass Zeit absolut nichts über Gefühle aussagt. Ein Mensch kann dich in 2 Wochen so fühlen lassen, wie ein anderer es in 2 Jahren nicht schafft. Du weißt wen ich meine. Blerim kanntest du auch 5 Jahre und trotzdem war er nicht da für dich, als du ihn gebraucht hast. Er hat einen scheiß auf dich gegeben, selbst nach 2 Jahren Beziehung."
Emir hat recht. Blerim, mein Ex, von dem ich mich seit über einem Jahr getrennt habe, war definitiv nicht der richtige. Jetzt gibt er sich Mühe und versucht mich mit schmeichelnden Worten zu überzeugen, aber ich könnte niemals über das hinwegsehen, was er getan hat.
M: „Du hast recht. Ich bin aber trotzdem noch nicht bereit mehr als eine Freundin für ihn zu sein."
E: „Das ist auch kein Problem. Aber lass ihn nicht auf dich warten, wenn du weißt, dass es ihm nicht gut tut. Keiner verdient sowas."
Er ist so reif für sein alter. Das bewundere ich jedes Mal an ihm.
M: „Ach komm iss auf. Ich zeig dir die Stadt."
E: „Du kennst dich doch selber nicht aus. Ruf Dardan."
M: „Nein."
E: „Warum? Du hast eine Orientierung von einem Esel. Ruf ihn an. Ich werde ihn schon nicht fressen."Als wir in der Stadt ankamen, wartete Dardan schon auf uns. Er begrüßt uns mit einem Hey und gibt Emir die Hand. „Der Chef also? Hahahahha" Emir kann es einfach nicht sein lassen. Dardan lacht verlegen und kratzt sich am Nacken. „Eh ja ich bin nicht nur der Chef. Wir sind gute Freunde geworden.", antwortet Dardan ihm. Er ist so süß, wenn er schüchtern ist. Ein 19-jähriger schafft es den 2x2 Albaner einzuschüchtern. Ich kann's aber verstehen.
Wir schlenderten durch die Stadt und ich bin so dankbar, dass Dardan dabei ist, weil mir jetzt erst klar wird, dass ich diese ganzen Orte gar nicht kenne. Emir und er verstehen sich sehr gut. Ich fühle mich langsam wie das fünfte Rad am Wagen. Emir ging an den Eisstand, um uns ein Eis zu holen. „Er ist echt witzig.", sagt Dardan zu mir, als wir alleine dort standen. „Ja das hat er von mir.", sagte ich lachend.
D: „Das glaube ich eher weniger hahahaha."
M: „Ohaaa. Ich bin nicht unlustig."
D: „Lustig aber auch nicht."
Okey jetzt nehme ich es langsam persönlich. Ich tue so als wäre ich sauer und drehe mich von ihm weg. Ich höre nur sein so harmonisches Lachen. Es ist einfach toll. Er umarmt mich von hinten und legt sein Kinn auf meine Schultern ab. „Komm schon Mira. Du weißt, dass es ein Witz war.", ich antworte nicht. Natürlich weiß ich, dass es nicht ernst gemeint war. Ich liebe es aber, wenn er versucht mich wieder aufzuheitern. Ich liebe diese Art an ihm.„Miraaaa komm schon. Bitte." Sein Gesicht ist meinem so nah. Ich würde am liebsten die Luft anhalten, wenn ich sie nicht zum Leben bräuchte. Er riecht so gut. Er schmiegt sein Gesicht näher an mich ran und lässt ein zufriedenes Brummen ab. Ich genieße diesen Moment so sehr. „So Leute euer Eis ist da.", ich löse mich sofort von ihm und laufe komplett rot an. Ich habe Emir völlig vergessen. Dardan räuspert sich und nimmt sein Eis entgegen. Emir scheint es locker aufzunehmen. Dafür liebe ich meinen Bruder.
Wir schlendern weiter durch die Stadt und entscheiden uns etwas zu essen. Dardan und ich haben uns den ganzen Weg nicht ein mal angeguckt. Emir nimmt es zwar locker auf, aber es ist mir trotzdem so unangenehm. Beide merkten, dass ich ruhiger geworden bin, weshalb sie nichts zu der Situation sagten. Emir und Dardan verstehen sich so gut, was mich so sehr freut.
„Morgen läuft voll das spannende Spiel. Wir müssen das unbedingt gucken.", wirft Emir in die Runde, während wir am Tisch sitzen und auf unser Essen warten. „Wir haben keinen Fernseher.", erkläre ich ihm unser Problem. „Ich hab einen.", meldet Dardan sich zu Wort. „Nein!", widerspreche ich direkt.
E: „Warum Ermira?"
M: „Einfach so."
D: „Mira, meine Mutter stört es nicht."
M: „Ist mir egal."
Emir sieht mich mit seinem Hundeblick an.
M: „Nein Emir."
D: „Oke dann bringe ich den Fernseher zu euch."
E: „Ja." M: „Nein!"
M: „Emir das geht nicht. Dann geh du morgen zu Dardan."
D: „Und was machst du ganz alleine?"
M: „Ich finde schon was."
E: „Oke."
Wir essen im ruhe weiter. Dardans blicke liegen die ganze Zeit auf mir. Ich muss mir deswegen ein Lächeln verkneifen.Es war so ein schöner Tag. Mittlerweile sind wir alle zuhause. Emir und ich liegen im Bett. Wir reden so lange, bis wir einschlafen.
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So nah und doch so fern
Roman d'amourDas Leben eines jungen Mädchens, welches sich mit einem Satz auf den Kopf stellt. Bei dem Versuch es wieder richtig zu stellen, merkt sie gar nicht, wie nah sie ihren Zielen doch ist. ---- Hi Leute, das ist meine erste Geschichte, also seid bitte n...