Dardans Sicht:
Wir lagen immer noch auf der Couch. Sie ist irgendwann in meinen Armen eingeschlafen. Ich streiche ihr vorsichtig über ihr Haar. Sie hat sowas nicht verdient. Was genau passiert ist, weiß ich nicht, aber ich hoffe, dass sie mir irgendwann so weit vertraut, dass sie es mir erzählt.
Ich schaue sie mir genauer an. Sie ist bildhübsch. Ihre Karamell braunen langen Haare, ihre so schönen fast schwarzen Augen, diese langen Wimpern. Sie ist die Definition von perfekt. Ich hoffe, dass sie meine Gefühle eines Tages erwidert oder besser gesagt es zulässt. Dass sie nämlich nichts für mich empfindet, kann ich mir nicht vorstellen. Sie ist heute einfach zwischen uns gegangen, obwohl sie so große Angst vor ihm hat. Irgendein Gefühl muss sie für mich empfinden, auch wenn's so klein ist.
Die Haustür geht auf und Emir kommt rein. Er schaut uns verwirrt an. Ich versuche langsam aufzustehen, ohne sie aufzuwecken. Nachdem ich es geschafft habe, gehe ich mit Emir in den Flur, um mit ihm zu reden. „Ich denke sie erzählt dir gleich selber alles, aber lass sie keine Sekunde alleine. Wenn Blerim auftauchen sollte, rufst du mich sofort an. Auch wenn du nur für 5 min aus der Wohnung musst, rufst du mich.", erkläre ich ihm. Bei Blerims Namen schaut er mich schockiert und wütend an. Er spannt sich komplett an. „War er hier oder was?", fragt er wütend nach. „Emir sie erzählt dir bestimmt gleich alles. Es ist nicht mein Recht.", mit diesen Worten verabschieden wir uns und ich gehe nach Hause.„A ski shpi djali jem a?", begrüßt mich meine Mutter mit einer Umarmung. „Wo warst du?", fragt sie jetzt. „Ich war draußen.", versuche ich nicht genauer auf die Frage einzugehen. „Warst du bei Ermira?" Woher weiß sie das immer. Ich antworte nicht, was sie zum Lächeln bringt. „Wann kommt sie mal wieder?", ich zucke nur mit den Schultern. Sie ist momentan bestimmt nicht in der Lage dazu. „Hast du ihr schon gesagt, was du für sie empfindest?", „Mam ich empfinde nichts für sie. Wir sind Freunde.", lüge ich meine Mutter an. „Wenn du meinst. Warte nur nicht zu lange, bevor ein anderer sie sich schnappt." Sie merkt, wie ich mich anspannt und schaut mich verwirrt an, aber belässt es dabei. Wir gehen zusammen ins Wohnzimmer.
Ich nehme mein Handy heraus und schreibe Granit.
D: „Granit Bruder ich brauche deine Hilfe."
G: „Worum geht's?"
D: „Du musst mir eine Person finden."
G: „Wen denn? Was hat er gemacht."
D: „Das ist egal. Ich hab aber momentan nur den Vornamen. Sobald ich den Nachnamen habe, schreibe ich dir nochmal, aber guck schonmal nach einem Blerim auf Frankfurt."
G: „Mach ich Bruder."Sobald ich diesen Bastard finde, wird er sehen, was er davon hat. Ich mache oft nicht den Eindruck, dass ich auch anders reagieren kann, aber es gab eine Zeit da habe ich sehr viel scheiße gebaut. Heute bin ich, Gott sei Dank, raus aus der Phase, aber paar Kontakte pflegt man trotzdem.
Ich denke die ganze Zeit an das, was vorhin passiert ist. Wer war er? Waren die beiden mal ein Paar? Ist er ihr Cousin? Was hat sie getan, was ihn so wütend macht? Was hat er getan, dass sie solche Angst vor ihm hat? Warum hat er sie abgestochen? Es sind viel zu viele Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Und ich weiß auch nicht, ob ich darauf unbedingt eine Antwort haben will. Ich weiß, zu was ich im Stande bin.Wie dieses Mädchen mir den Kopf, in so kurzer Zeit, verdrehen konnte, weiß ich echt nicht. Nennt es Schicksal, Zufall oder was auch immer ihr wollt, aber es war gewollt, dass wir aufeinandertreffen. Mit dem Gedanken schlief ich irgendwann auf der Couch ein.
Von meinem klingelnden Handy werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich sehe, dass meine Mutter mich mit einer Decke zugedeckt hat. Viel zu müde greife ich nach meinem Handy. Den Namen kann ich nicht erkennen, weshalb ich zuerst meine Augen reibe. Es ist Ermira. Sofort gehe ich ran.
D: „Ermira?"
E: „Dardan?"
Sie weint. Warum weint sie?
D: „Mira ist alles gut bei dir?"
E: „Nein. Wo bist du?"
D: „Zu Hause. Soll ich vorbei kommen?"
E: „Es ist schon spät. Kannst du nur am Telefon bleiben? Ich hab irgendwie Angst. Du musst nicht mal reden oder irgendwas. Schlaf auch direkt weiter."
D: „Ist Emir nicht zuhause?"
E: „Doch, aber er schläft zu fest. Ich bekomme ihn nicht wach."
D: „Ich komme vorbei. Bleib trotzdem dran."
E: „Danke."
Mit ihr am Handy ziehe ich mir nur schnell meine Schuhe an. Ich lasse meiner Mutter einen Zettel da, damit sie sich keine Sorgen machen muss. Da ich schon Fußballshorts und ein Pulli anhatte, musste ich mich nicht umziehen. Am Auto angekommen, fahre ich so schnell es geht. „Mira, bist du noch dran?" „Ja bin ich. Wo bist du?" „Ich bin im Auto, bin in 5 min da." Sie antwortet nicht mehr. Ich kann mir vorstellen, dass sie genickt hat.Ich parke schnell und renne ins Gebäude. Ohne zu klingeln, macht Ermira mir schon die Tür auf. Sie schaut mich an. Es ist Erleichterung in ihren Augen zu sehen. Ich bereite meine Arme aus, um sie zu umarmen, was ich ihr nicht zweimal anbieten musste. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt und so spät gerufen hab, aber ich hatte solche Angst." „Es ist alles gut. Ich bin ja jetzt da." „Dardan er weiß, wo ich wohne, und dass ich hier alleine wohne. Er kann kommen und gehen wann er will." Sie klammert sich fester an mich ran. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich bin jetzt hier und du gehst jetzt schlafen." Sie will widersprechen, doch ich unterbreche sie direkt. „Ich bleibe wach und passe auf. Es ist alles gut." Sie sieht erschöpft aus. Ich habe das Gefühl, dass ihre Augen an Glanz verloren haben. Ihre Haare, die mal voluminös durch die Luft flogen, sind in einem Chaos zu meinem Knoten gebunden. Ihre süßen rosa Wangen sehen heute so blass aus. Es nimmt sie mit und ich kann nichts daran ändern.
Zusammen gehen wir in ihr Zimmer, in dem sie sich direkt ins Bett verkriecht. Sie bietet mir den Platz neben sich an, den ich auch annehme. Sofort kuschelt sie sich an mich ran. Ich spüre, wie ihr Herzschlag sich beruhigt. Sie atmet kontrollierter. Langsam streiche ich ihr übers Haare. Das mag sie. Mit der Zeit wird sie immer müder, auch wenn sie dagegen ankämpft, da sie sich schlecht fühlt mich alleine zu lassen. Ich schaue sie die ganze Zeit an, während ich ihr jetzt über ihre Wange streiche. Sie ist wirklich eine sehr hübsche junge Frau. Ich würde behaupten, dass ich noch nie eine hübschere gesehen habe. „Daradan?" Sie murmelt es, da sie schon zu 90% in ihrer Traumwelt ist. „Ja Mira." „Kannst du bitte für immer bei mir bleiben?" „Das werde ich." „Versprichst du es?" „Ich versprech's dir shpirti jem." Mit meinem Versprechen schläft sie glaube ich endgültig ein.
„Dardan?" Oh doch nicht. „Ja Mira." „Ich hab mich glaube ich in dich verliebt." Ich schaue sie einfach an. Damit habe ich nicht gerechnet. Weiß sie überhaupt, was sie von sich gibt? Ich meine sie ist quasi am schlafen. Wenn's stimmt, würde ich mich mehr als alles andere freuen, aber ich will mir nicht allzu große Hoffnungen machen. Aber sie hat es gesagt. Sie würde es nicht sagen, wenn sie es nicht denken würde oder? Ich glaube, ich habe das größte Lächeln auf den Lippen, obwohl ich mir nicht zu viel erhoffen wollte. Mit neue Motivation bleibe ich die ganze restliche Nacht wach bis ich morgens irgendwann aus versehen eingeschlafen bin.
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So nah und doch so fern
RomanceDas Leben eines jungen Mädchens, welches sich mit einem Satz auf den Kopf stellt. Bei dem Versuch es wieder richtig zu stellen, merkt sie gar nicht, wie nah sie ihren Zielen doch ist. ---- Hi Leute, das ist meine erste Geschichte, also seid bitte n...