Kapitel 8

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Ich hörte nur noch wie er den Namen seines Vaters schrie, bevor er auflegte. Wie ich diese Streitereien zwischen ihnen gehasst habe. Wie können die keine Rücksicht auf Emir nehmen? Okay er ist zwar 19 aber es ist auch für ihn schwer immer mit zu erleben wie sich die Eltern streiten. Afrim und Hanife sind nicht mehr normal, dass waren sie aber nie. Ich hoffe, dass ich die Wohnung bis dahin bekomme, damit Emir nicht mit mir hier im Hotel bleiben muss. Während des Denkens muss ich wohl eingeschlafen sein...

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Ich hörte meinen Wecker. Ach ja Dardan hatte mir gestern noch die Uhrzeit und Adresse geschickt.

Ich zog eine schwarze Hose und ein t-Shirt dazu noch meine Pumps an und fertig war ich. Davor hatte ich meine Haare gemacht und mich geschminkt. Mit meinem Auto fuhr ich zu dem Unternehmen, welches mit dem Auto nur 10 Minuten entfernt war. Als ich dort ankam, war ich geschockt wie groß es war. Anscheinend kennt Dardan den Besitzer, sonst hätten die mich doch nie angenommen. An der Rezeption erzählte ich der Frau, dass ich neu bin und, dass ich zum Chef muss. Sie schickte mich in das oberste Stockwerk in Zimmer 7-23. Oben angekommen, suchte ich nach dem Zimmer. Ich klopfte an die Tür und als ich ein herein hörte, betrat ich den Raum. Der Mann war mit dem Sessel zum fester gedreht, weshalb ich ihn nicht erkennen konnte. Ich wollte gerade anfangen zu reden, als er sich zu mir drehte. „Du scheiß Penner.", „Hahahah so sehr freust du dich also mich zu sehen?", machte Dardan Witze.
Ich: „Du hättest mir sagen können, dass du der Chef bist."
Dardan: „Ja hätte ich machen können aber dann wär deine Reaktion heute nicht so lustig gewesen."
Ich: „Ich hab mir die ganze Nacht fast in die Hose geschissen vor Angst. Und auf einmal bist du mein Chef."
Dardan: „Naja wie auch immer Frau Mehmetaj können Sie sich bitte setzen?"
Ich: „Natürlich Herr Berisha."
Dardan: „Ich bzw. mein Freund und ich haben uns für sie entschieden, da wir denken, dass sie hohes Potenzial haben."
Ich: „Okay Dardan bitte hör auf ich kann nicht ernst bleiben hahah."
Dardan: „Hahaha dein Büro ist direkt neben meinem. Wenn was ist oder du es nicht verstehst, dann drück einfach auf ‚Dardan' auf der Sprechanlage und wir reden."
Ich: „Okay und was soll ich jetzt genau machen?"
Dardan: „Ich schickt dir eine andere Sekretärin, die dir alles erklärt."
Ich: „Ani ich geh dann mal."

Ich dreht mich um und wollte die Tür auf machen um zu meinem Büro zu gelangen, doch Dardan hielt mich auf. „Warte warte.", sagte er schnell. „Ja?", fragte ich. „Du siehst heute echt gut aus.", machte er mir ein Kompliment und zwinkert mir zu. Das ist mir so unangenehm. Ich bedankte mich und ging so schnell ich konnte raus. In meinem Büro angekommen, stand da eine junge Frau. „Hallo du bist bestimmt Ermira. Ich bin Melissa und zeige dir jetzt so deine wichtigsten Aufgaben. Den Rest lernst du mit der Zeit.", grüßte sie mich und stellte sich vor. Ich grüßte sie auch und setzte mich neben sie. Sie erklärte mir, dass zu meinen Aufgaben gehörte die Termine für Dardan zu planen, bei seinen Meetings dabei zu sein um Notizen zu machen, ihn an Termine erinnern und ihm jeden Morgen seinen Tagesablauf aufzuzählen, ihn an Fristen erinnern, Kaffee machen und Kleinigkeiten so wie die Wünsche seiner Kunden aufschreiben, da er damit Zeit verlieren würde.

Sofort fing ich mit meiner Aufgabe an und plante die ganze Woche. Von Meetings bis Pausen. „Ermira?", hörte ich Dardans stimme durch die Sprechanlage.
Ich: „Ja?"
Dardan: „Wir haben halb eins."
Ich: „Ja und? Ist irgendetwas wichtiges um halb eins?"
Dardan: „Naja was heißt wichtig. Wenn es für dich nicht wichtig ist mit mir zusammen in der Mittagspause zu essen, kannst du ja bleiben. Für mich ist es aber sehr wichtig mit meiner hübsch Sekretärin essen zu gehen."
Ich: „Dardan ich muss noch arbeiten ich bin nicht ganz fertig und ich mus-„
Dardan: „Du musst gar nichts! Wenn ich komme helfe ich dir. Ich gebe dir jetzt als dein Chef den Befehl mit mir essen zu gehen."
Ich: „Du kannst mir gar nichts befehlen."
Dardan: „Komm laber nicht viel und beweg dich zu mir ins Büro."

Ich nahm meine Tasche und ging eine Tür weiter in sein Büro. „Granit kommt auch mit, wenn du nichts dagegen hast.", sagte er, worauf ich ihm versichere, dass es kein Problem für mich ist. Ich wollte gerade Richtung Aufzug gehen als mich Dardan am Arm in ein Zimmer zog. „Was machst du?", fragte ich verwirrt. „Wir gehen Granit abholen.", antwortete er. „Ja dann lass doch zum Aufzug oder willst du vom Fenster springen.", sagte ich. „Nein wir gehen in sein Büro und holen in dort ab.", Ahh nach dieser Antwort wurde mir klar, dass diese „Chefs" die befreundet sind Granit und Dardan sind. „Ohooo Bruder ihr trifft euch ja öfter als ich mit meinen Eltern und wir wohnen zusammen hahah.", machte sich Granit lustig. „Schnauze. Komm jetzt hab Hunger.", sagte Dardan und wir gingen zu dritt aus dem Gebäude. Mir fällt gerade auf, dass wir richtig gute Freunde geworden sind. Ich könnte mich schweren Herzens von Dardan trennen. „Wo gehen wir essen?", fragte Granit, woraufhin Dardan mit „Wo ihr wollt." antwortete.

Nach einer langen Diskussion entschieden wir uns für Burger King. Granit bestand darauf, dass wir mit seinem Auto fahren, was wir dann auch taten. Dort angekommen, sahen wir eine riesen große Schlange. Ich guckte Dardan mit großen Augen an, damit er sich anstellt und ich mich schon hinsetzen kann. „Geht ihr beide schon und sucht einen Platz, ich bestelle.", sagte Dardan und wir ließen es uns nicht zweimal sagen und rannten los.

„Wieso bist du eigentlich alleine in Düsseldorf? Wo ist deine Familie?", fragte Granit, während unseres Gesprächs. Toll. Was soll ich ihm jetzt sagen? Ach scheiß drauf, ich glaube er ist ein guter Mensch und vielleicht kann er mir ja helfen. „Ich bin auf der Suche nach meinen Eltern. Also nach meinen leiblichen Eltern. Der Rest bzw. meine „Eltern" und mein Bruder sind in Frankfurt.", antwortete ich ehrlich. „Oh es tut mir leid ich hätte nicht fragen dürfen. Ich wollt-", „Ist nicht schlimm du wusstest es ja nicht", unterbrach ich ihn. „Wenn du irgendwann Hilfe brauchst egal bei was, Dardan und ich sind immer für dich da. Sieh uns wie deine Brüder an okay?", äußerte er sich und bekam von mir ein Nicken. „Soooo Leute Danke für euere Unterstützung. Vielen Dank.", sagte er mit voller Ironie. Von mir bekam er nur ein Lachen und von Granit ein Lächeln. „Heul dich später bei der da aus und lass uns essen jetzt.", sagte Granit lachend und zeigte auf mich. „Oha wieso soll er sich bei mir ausheulen, schließlich seid ihr doch Freunde, seitdem ihr euch in die Windeln scheißt. Deine Unterstützung tut ihm besser als meine.", antwortete ich lachend. „Laber mal nicht so viel. Das gehört sich nicht für eine FRAU.", sagte er und lächelte teuflisch. „Du scheiß Dreckskerl! Was gehört sich denn für eine ‚Frau'?", gab ich beleidigt von mir. „Ey ey ey pass mal lieber auf wie du mit deinem Chef redest ja. Das Wort Dreckskerl oder andere Beleidigung möchte ich nicht hören.", antwortete er mir nicht auf meine „Frage". Bevor ich mich auf mein Essen stürzte, bekam er meinen Mittelfinger zu sehen. Ein Lachen entwisch ihm. Ob ich mit meinem leiblichen Bruder oder Schwester auch so viel Spaß hätte.

Wir aßen schnell zu Ende und gingen wieder zurück zur Firma. Dort angekommen, machte sich jeder wieder an seine Arbeit. Mein Job war eigentlich voll gut. Ich muss nur telefonieren, organisieren und Kaffee machen. „Ey komm mal rüber.", hörte ich durch die Sprechanlage. „Ja warte kurz.", „Nein jetzt.", „Dardan ich arbeite warte kurz.", „Ich brauch aber deine Hilfe komm sofort. Schnell." Ich machte mich auf dem Weg in Dardans Büro.
Ich: „Was brauchst du?"
Dardan: „Dich."
Ich: „Bist du dumm?"
Dardan: „Nein nur verrückt nach dir."
Ich: „Dardan geht es dir auch wirklich gut?"
Dardan: „Nachdem ich dich gesehen haben, ja."
Ich: „Okay ich geh dann wieder, bis du dich wieder eingekriegt hast."
Dardan: „Nein man hahaha war nur bisschen Spaß. Also ich wollte etwas mit dir besprechen, setz dich bitte."
Ich: „Okay, was ist denn so wichtig."
Dardan: „Ich habe einen Auftrag bekommen von einem Herr Mayer. Und falls du dich erinnern kannst, ist er der Vermieter von der Wohnung, die du haben willst."
Ich: „Okay und was ist das für ein Auftrag und was hat das mit mir zutun?"
Dardan: „Er will ein Haus bauen aber als er gehört hat, dass ich sein Haus planen werde, hat er gesagt, dass es feststeht."
Ich: „Was steht fest Dardan? Du redest heute voll komisch."
Dardan: „Du bekommst die Wohnung. Kannst sofort rein."
Ich: „Dardan wenn du mich verarschst, ist das nicht lustig."
Dardan: „Ich mein das ernst."
Ich: „Uiiiii Danke Danke Dankeee!! Ich liebe dich Dardan!", dabei rannte ich um den Schreibtisch herum und sprang ihm in die Arme.
Dardan: „Langsam langsam. Ich habe doch gar nichts gemacht hahaha."
Ich: „Doch du hast schon zu viel für mich getan. Das haben nicht einmal meine Eltern für mich gemacht. Danke Dardan für alles. Ich fühle mich nur schlecht, weil ich nicht weiß wie ich mich bei dir richtig bedanken soll."
Dardan: „Ein Lächeln von dir reicht."
Ich: „Fängst du jetzt wieder damit an?"

So nah und doch so fernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt