„Frau Berisha sie können hier wirklich nicht rein. Ihr Mann ist gerade beschäftigt.", klärt mich die Sekretärin auf. Ich bin ihr absolut nicht böse, da es ihr Job ist. „Ist Herr Krasniqi gerade frei?", frage ich. Sie sagt mir, dass Granit gerade Zeit hat und bringt mich in sein Büro.
Oben angekommen klopft sie an und lässt mich anschließend rein. „Heyyy Moter was geht?", begrüßt mich Granit strahlend. „Nichts bei dir? Hast du Zeit?", frage ich direkt. „Für dich habe ich immer Zeit, komm." Wir setzen uns aufs Sofa in seinem Büro und er fragt mich was los ist. „Granit du bist Dardans bester Freund und deswegen frage ich dich jetzt als seinen Freund nicht als meinen Bruder, ob du weißt, was mit ihm los ist. Und bitte geh nicht auf ihn los oder so.", spreche ich direkt an, was mich bedrückt. „Was soll denn mit ihm los sein?", fragt er verwirrt. Okey er weiß nichts. „Alles gut, er ist nur seit gestern voll komisch. Ich dachte, du weißt was." „Ich kann ihn mal fragen, aber vielleicht solltet ihr das unter euch klären." „Er redet ja nicht mit mir. Er sagt, alles wäre Okey, aber benimmt sich dann wie so ein Kind.", rege ich mich auf. „Lass mal zu ihm rüber gehen und dann kannst du mit ihm reden. Hier kann er nämlich nicht weglaufen.", zwinkert er mir zu. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich liebe Granit wirklich sehr. „Die Sekretärin meinte aber er wäre beschäftigt." „Das kann nicht sein. Der hat heute keine Termine." Mit diesen Worten verlassen wir sein Büro und gehen zu Dardans.
Ohne anzuklopfen geht Granit in Dardans Büro. Als wir reinkommen, sehen wir Dardan, wie er an Bauplänen arbeitet. „Was macht ihr hier?", dabei sieht er vor allem mich an. „Ich glaube ihr solltet mal miteinander sprechen.", sagt Granit. Dardans Blick verändert sich direkt zu einen verwirrten und wütenden Blick. „Du rennst damit zu meinem besten Freund?" „Nein Dardan, ich frage meinen Bruder um Rat, da er dich besser kennt und du nicht mit mir redest!", jetzt macht er mich auch wütend. Was soll das? Warum redet er nicht einfach mit mir. Ich spüre schon, wie mir das Blut im den Kopf schießt und meine Wut steigt. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht warum ich wütend bin. Vielleicht ist es die Tatsache, dass er früher immer so kommunikativ war und sich heute vor einem Gespräch drückt.
Granit hat gerade das Büro verlassen und ich sitze Dardan gegenüber an seinem Schreibtisch. „Ermira ich habe heute echt nicht viel Zeit. Können wir das später klären?", fragt er mich ohne mich anzuschauen. „Nein können wir nicht. Du schaust mich nicht mal an, während du mit mir redest, du antwortest in 1-2 Worten, du redest nicht mehr mit mir, du meidest mich und was war das heute morgen bitte?" „Du interpretierst da zu viel rein. Ich hatte einfach einen beschissenen Tag mehr nicht." „Heute scheint dein Tag also auch beschissen zu laufen, deinem Verhalten zur Folge.", sage ich. Die Worte brodeln nur aus mir heraus. Er macht mich gerade so wütend. „Ja mein Gott, dann ist mein Tag heute auch beschissen. War's das jetzt? Ich muss nämlich arbeiten." Wie bitte?! Ich stehe auf und schlage meine Handfläche auf den Tisch. „Ich weiß nicht, was dein scheiß Problem ist, aber wenn du nicht bereit dazu bist, es mit mir zu klären, dann sag es und benimm dich nicht wie ein kleines Kind, was seine Probleme nicht äußern kann. Ich habe absolut kein Bock auf so ein Verhalten. Ich gehe zu meinen Eltern. Meld dich, wenn du keinen beschissenen Tag hast und bereit bist das zu klären. So einen scheiß gebe ich mir nicht.", mit diesen Worten verlasse ich sein Büro, ohne auch auf eine Antwort zu warten. Meine Hände ballen sich automatisch zu Fäusten. Ich habe mich von meiner Wut leiten lassen, sonst hätte ich das alles nie gesagt. Aber was ist bitte los mit ihm? Wo ist mein süßer Dardan, der immer alles direkt klären wollte. Der die ganze Nacht vor meiner Haustür geschlafen hat, weil er etwas falsches gesagt hat. Er hätte mich niemals verletzten können. Und jetzt? Jetzt scheint es ihm egal zu sein. Aber was habe ich getan? Sein Verhalten hat sich so plötzlich gewechselt.
Bei Granit habe ich mich erkundigt, ob unsere Eltern zuhause sind, was er mir bestätigt hat. Mit rasendem Motor fahre ich schnell zu unserer Wohnung und packe paar Sachen ein. Wer weiß, wie lange ich da bleiben würde. Danach fahre ich genauso schnell zu meinen Eltern, die mich wieder liebevoll empfangen. Als wir im Wohnzimmer sitzen, fängt die Fragerei an. „Was ist los qika jem? Warum bist du so spontan gekommen? Ist alles gut bei euch?", fragt meine Mutter. „Ja Mam, es ist alles bestens. Ich wollte nur mal wieder zu euch.", antworte ich nicht wahrheitsgemäß, aber was sollte ich ihnen sagen, wenn ich selbst nicht weiß, was los ist.
Der Tag verläuft wirklich sehr schön. Irgendwann ist auch Granit gekommen und wir hatten echt sehr viel Spaß. Ich konnte sehr gut auf andere Gedanken kommen, auch wenn ich gefühlt alle 10 min auf mein Handy geschaut habe, um zu sehen, ob sich Dardan gemeldet hat. Das hat er natürlich nicht. Es macht mich sehr traurig, was Granit natürlich direkt merkt, da er weiß, dass etwas nicht glatt läuft. „Ich glaube unsere Ermira ist müde. Lass schlafen gehen.", reißt Granit mich aus meiner Trance. Nickend stehe ich auf und gehe mit einem ‚Gute Nacht' hinter Granit her. „Du kannst entweder im Gästezimmer schlafen oder bei mir, wenn du nicht alleine sein willst.", schlägt er mir vor. Ich möchte heute echt ungern alleine sein, weshalb ich mit zu Granit gehe. In seinem Bad ziehe ich mich um und mache mich bettfertig. Als ich rauskomme, sehe ich, dass Granit schon auf dem Bett liegt, weshalb ich mich schnell dazulege. Er legt seinen Arm um mich und krault meine Haare. „Was ist los Schwesterherz?", fragt er mich ganz ruhig, was sofort meine zurückgehaltenen Tränen zum Ausbruch bringt. „Ich verstehe nicht, warum er nicht einfach mit mir redet. Was habe ich falsch gemacht?", weine ich mich bei ihm aus. „Du hast nichts falsch gemacht shpirt. Vielleicht hat er wirklich nur einen beschissenen Tag gehabt." „Nein Granit! Ich habe auch mal beschissenen Tage, aber lasse es nicht an ihm raus. Das ist keine Rechtfertigung mich so zu behandeln." „Du hast recht. Soll ich mal mit ihm reden?" „Du wirst es sowieso tun. Warum fragst du mich überhaupt?" Er fängt an zu lachen und stimmt mir zu. Irgendwann bin ich wohl durch das ganze kraulen am Kopf eingeschlafen.
„Mirmengjesi meine zwei süßen.", weckt unsere Mutter uns auf. Da heute Samstag ist, konnten wir ausschlafen. „Mirmengjesi Mam.", antworten wir beide und machen uns schnell fertig. Unten angekommen hat unsere Mutter ein wundervolles Frühstück vorbereitet. Sie präsentiert es uns stolz. „Weil unsere hübsche Tochter heute zum ersten Mal bei uns übernachtet hat, seitdem sie geheiratet hat.", während sie das sagt, sieht sie mich so stolz an, was mir Tränen in die Augen bringt. „Oha, für mich hast du sowas nicht gemacht." „Du bist auch nicht verheiratet und ausgezogen majmun.", schimpft sie gespielt mit ihm, was mich zum Lachen bringt. „Vielleicht heirate ich auch bald, nur um so ein Frühstück öfter zu bekommen." „Ja klar Granit, weil du ja nie ein Frühstück bekommst djali jem. Undankbares Stück.", macht meine Mutter ihn fertig. Granits Blicke und Reaktionen machen das ganze noch viel lustiger. „Wo ist Babi?", frage ich Mama. „Er ist mit paar Freunden von früher rausgegangen.", antwortet sie mir. „Wie lange bleibst du eigentlich?", fragt sie mich, während sie zu essen beginnt. „Ich weiß nicht. Solange, bis mein Mann mich vermisst.", antworte ich, was sie zum Lachen bringt. Leider weiß sie nicht, dass das der Wahrheit entspricht. Ich würde nicht zurückgehen, bevor Dardan bereit ist es zu klären. Er hat sich gestern gar nicht mehr gemeldet. In der Nacht bin ich paar mal aufgewacht, um zu schauen, ob er mir geschrieben hat, aber nichts. Genauso wenig heute Morgen.
Sollte ich einfach wieder nach Hause gehen? Ich vermisse Dardan sehr. Wir waren so lange Zeit voneinander getrennt, dass ich es jetzt keinen einzigen Tag aushalte. Ich glaube ich gehe morgen wieder nach Hause. Außerdem muss ich Montag wieder zur Arbeit und habe nicht genügend Kleidung mit.
Der restliche Tag verlief ganz entspannt. Wir haben zu dritt die türkische Serie meiner Mutter geguckt und als unser Vater nach Hause gekommen ist, haben wir gemeinsam gegessen. Wieder bin ich weinend in Granits armen ohne eine Nachricht von Dardan eingeschlafen. Mal schauen, was der nächste Tag mit sich bringt.
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Habt ihr schon eine Vermutung, warum Dardan so ist?Wie findet ihr Granit?
Was würdet ihr an Ermiras stellen tun?
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So nah und doch so fern
RomansaDas Leben eines jungen Mädchens, welches sich mit einem Satz auf den Kopf stellt. Bei dem Versuch es wieder richtig zu stellen, merkt sie gar nicht, wie nah sie ihren Zielen doch ist. ---- Hi Leute, das ist meine erste Geschichte, also seid bitte n...