Kapitel 1

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Henry:

"Land in Sicht!", schrie einer meiner Crew. Ich nahm mein Fernrohr und konnte die Insel der Piraten erkennen, Tortuga.

"Gut, wir machen hier halt und füllen unsere Vorräte auf.", befahl ich.

Alle machten sich bereit und so standen wir keine Stunde später auf Land. "Aye, tut das gut auf Land zu stehen.", sagte Bill, als er neben mich trat.

Ich nickte nur, mir war nicht zu reden. Meine Crew wusste was zu tun ist und so setzte ich mich in eine Bar und liess mich volllaufen. Ich liebte das durcheinander, denn während ich hier mein Bier runterkippte, eines nachdem anderen, kämpften andere oder sangen laut mit der Musik mit. Ich war die Ruhe in mir selbst und musste an nichts denken. Der Alkohol liess mich vergessen und sowieso nicht mehr klar denken. Eine oder zwei Frauen sassen schon auf meinem Bein, da hörte ich etwas vom Tisch nebenan. 

"Man munkelt, dass auf dem Schiff von Gilbert ein Schatz versteckt ist."

"Was für ein Schatz?"

"Der Schlüssel für das versteckte Gold der drei Könige."

Meine Aufmerksamkeit fiel vollumfänglich auf ihr Gespräch, während eine Hure mich massierte.

Ich kannte dieses Märchen. Mein Vater erzählte es mir oft, wenn es eine lange Nacht wurde. Der Schatz war so gross, das man das Leben lang genügend Gold hatte. Ich trank in einem grossen Schluck meinen Becher aus und stand auf. 

Es gab eine einzige Regel am Hafen der Tortuga Insel. Kein Schiff auszurauben, doch ein Schlüssel war nicht gross und ich erlaubte mir wenigstens nachzusehen. 

Ein paar meiner Crew blieben auf meinem Schiff, somit holte ich Willy und Peter und wir schlichen zum Schiff von Gilbert. Er war ein etwas mächtigerer und reicherer Pirat. Er besass eines der grössten Schiffe die es gab, deshalb mussten wir es stehlen ohne das es jemand bemerkte. Wir versammelten uns vor seinem Schiff im Schatten und schmiedeten einen Plan.

"Willy, du lenkst die Crew ab und versuchst sie runter vom Schiff zu holen. Peter du bewachst das ganze und greifst ein, falls es schief geht. Gib mir ein Zeichen, dann verschwinde ich vom Schiff.", erklärte ich. Wir nickten alle und nahmen einen Schluck vom Ruhm, welches Peter dabei hatte.

"Auf den Tod und das Leben Männer!"

Während Willy auf das Schiff torkelte und so tat, als hätte er das Schiff verwechselt, kletterte ich etwas abseits hoch.

Ich schlich in die Kabine des Captains und machte jede Schublade auf. Ich fand dabei eine Karte mit einem bekannten Zeichen, welches ich schon einmal gesehen hatte. Ich packte es in meine Hose und suchte weiter. 

Bis ein Stein durch das Fenster geworfen wurde. Peter! Wütend schloss ich die Schublade.
Ein Wimmern ertönte. Jemand war hier? Die einzige Tür die hier noch war, war tatsächlich verschlossen. Ich packte mir zuerst alle Schlüssel die ich gefunden hatte ein, wahrscheinlich alles ganz normale Schlüsseln. Danach lief ich schnellen Schrittes zur Tür für nach draussen, da hörte ich ein stampfen gegen die Tür. Ich blieb stehen. Sollte ich nach sehen oder einfach weiter gehen?

Die Neugierde besiegte meine Vernunft und so lief ich nochmals zurück und öffnete die Tür, mit meinen duzend Schlüsseln. Es war eine kleine Kammer und am Boden sass jemand gefesselt. Ich nahm eine Kerze, welche neben der Tür stand und leuchtete in die Kammer rein. 

Ein Mädchen, oder junge Frau, sass auf dem Boden gefesselt. Im Mund ein Tuch und als ich noch näher mit der Kerze kam, erkannte ich grosse ängstliche grüne Augen. 

Wieso hatte Captain Gilbert ein Mädchen in seinem Schrank. Jedes Schiff besass ein Verliess und Frauen auf Bord zu halten, gab Unglück. Sie musste wichtig sein, sonst wäre sie nicht hier. Das war mir klar. Zu sehr auf den Schatz fixiert, packte ich sie an ihrem Arm und zog sie auf ihre Beine. Danach nahm ich sie über meine Schulter und verschwand. Ich sprang mit ihr in das kalte Meer und schwamm mit ihr an Land. 

Erst dort zog ich ihr das Tuch weg und sofort fing sie an zu husten. Ich packte sie einfach wieder und zog sie auf mein Schiff. "Peter, hol die Männer. Wir segeln heute noch los."

"Aber Captain, sie ist eine Frau.", sagte Willy, welcher die Frau nur mit grossen Augen ansah.

Ich zog ihn näher und sagte leise: "Sie ist vielleicht wichtig, damit wir den Schlüssel bekommen für den Schatz." Er nickte, aber die Angst in seinen Augen konnte ich erkennen. Piraten waren abergläubisch und das zu gutem Grund. Frauen hatten nichts auf einem Schiff zu suchen. 

"Bring Sie ins Verliess und gib ihr etwas zu trinken und zu essen.", befahl ich und so wurde sie mitgenommen. 

"Bitte, lasst mich frei.", bat sie noch und wurde dann aber schon weggebracht.

Ich verschwand in meinem Abteil und holte die Karte raus. Diese war zwar nass, weshalb ich sie auslegte. Man konnte alles noch lesen, sie musste nur noch trocknen. Danach holte ich die Schlüssel raus und suchte nach etwas speziellem. 

"Das Buch.", sagte ich zu mir selbst. Die Geschichte der drei Könige war in einem Buch hinterlegt. Ich suchte in jedem Buch diese Geschichte und überlegte was alles mein Vater erwähnte. Ich weiss noch das die drei Könige, Brüder waren. Sie haben ein Schloss erbaut und darunter eine Kammer mit allen Reichtümer. Der eine war böse und tötete seine Familie, der andere verschwand und hinterliess alles und der dritte herrschte und starb nach vielen Jahren. Wo war dieses Schloss nur?

Ich schmiss das Buch regelrecht durch den Raum und fuhr mir durch die Haare. Ich musste hoffen dass das Mädchen etwas wusste und deshalb machte ich mich auf den Weg nach unten in das Verliess.

Ich lief eine Treppe runter. Da unten waren all unsere Vorräte gelagert und ein Verliess in dem nun das Mädchen war. Ed sass vor der Tür und grinste das Mädchen an, während sie vor Angst sich an die Wand drückte. "Ed, du kannst gehen. Niemand fasst dieses Mädchen an, ausser ich befehle es euch."

Er nickte und verschwand die Treppe hoch, auf der ich gerade runter kam. Ich nahm den Hocker von Ed und öffnete die Tür. Sie drückte sich noch mehr, wenn das überhaupt noch möglich war, gegen die Wand und hielt die Luft an. "Wieso warst du bei Gilbert auf dem Schiff gefangen?", fragte ich sie.

Kurz öffnete sie ihre Augen und sah mich an, danach schloss sie sie wieder. 

Ich erlaubte mir sie kurz genauer anzusehen. Durch die Laternen konnte ich ihre braunen Haare erkennen, welche nass über ihre Schultern hingen. Sie trug ein kaputtes seidiges Kleid, welches mir sagt das sie wohlhabend sein muss. Sie war eine Lady durch und durch. Sie musste schon eine junge Frau sein und doch verstand ich nicht wieso sie bei Gilbert war. Er bevorzugte Frauen mit mehr Fleisch auf den Rippen. 

"Erzähl mir wieso du auf seinem Schiff bist oder ich töte dich!", befahl ich im ernsten Ton und konnte sofort die Angst in ihren Augen erkennen.

Das Geheimnis der drei KönigeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt