Die Stimme hörte ich vom Flur, daher blieb ich stehen. Zu sehr interessierte mich die Antwort. Ich drehte mich und lauschte.
"Zuerst müssen wir den Schatz finden, danach sehe ich keine Verwendung in ihr.", ertönte Henrys Stimme. Tatsächlich hatte er mich belogen. Ich hoffte zu sehr, er würde Gnade walten lassen und mich frei lassen. "Sie ist schön anzusehen, jedoch möchte ich keine Frau länger als Nötig auf unserem Schiff haben."
Ich erschrak, als die Treppe plötzlich zu knarzen begann. Plötzlich blickte ich direkt in das Gesicht von Henry. Mein überraschter Blick spiegelte sich auch in seinem. "Willy, gehen wir doch wieder hoch. Ich habe noch etwas Ruhm in meinem Zimmer.", sprach er mit dem Blick auf mir gerichtet.
Sie drehten um. Ich atmete erstmals ein paar Mal tief durch, danach setzte ich mich kurz hin. "Möchten Sie etwas zu essen oder zu trinken?", fragte mich eine Frau am ende der Treppe. Wahrscheinlich hatte sie alles mitbekommen. Ich nickte nur, da ich keine Kraft fand zu antworten.
Sie gab mir die Hand und wies mir einen Stuhl zu. Danach setzte sie sich mit Brot, Käse und Milch zu mir an den Tisch. "Vielen Dank.", sagte ich zu ihr. Sie war im Alter von mir. Sie trug kaum etwas und verdeckte nur das nötigste, während ihr Gesicht stark gepudert war und ihre Haare wild auf ihrem Kopf lagen. "Ich weiss, das hier ist erschreckend für eine Lady wie Sie.", meinte sie und zeigte an ihr herab.
Ich überlegte kurz. War es erschreckend? Ich respektierte sie wie jede andere Frau auch. "Nein, ich respektiere Sie und Ihre Berufung. Ich hoffe nur Sie sind glücklich.", erklärte ich und lächelte sie leicht an.
"Sind Sie den glücklich?", fragte sie mich. Es überrumpelte mich und versetzte mich in die Eiskalte Wahrheit. Die letzten Tagen fühlten sich an, als würde ich ertrinken. Ich wartete auf die Rettung, doch keine kam. Ich schüttelte lediglich den Kopf.
"Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich denke das sie hier auf der Insel festsitzen.", flüsterte sie mir zu. "Ich danke Ihnen. Sie helfen mir schon mit diesem Essen."
Ich schaute mich etwas um. Hier unten war alles leer. Ein paar Tische und Stühle und im Obergeschoss konnte man die vielen Türen sehen. Leise konnte man noch die Aktivitäten in den Zimmern vernehmen und kurz überlegte ich ob Henry auch in einen dieser Zimmer war. Hatte er Gesellschaft?
"Kann ich irgendetwas für Sie tun? Mehr als Essen und Trinken?", fragte mich die Frau und legte ihre Hand auf meine. "Beten Sie für mich. Vielleicht überlebe ich und werde es schaffen."
Sie nickte schnell und gab mir noch etwas Brot. Nach unserem Gespräch verschwand ich wieder in mein Zimmer. Ich legte mich in das Bett und dachte an meine Zukunft. Fantasierte mir eine. Ein Kind oder zwei spielten im Garten, während ich auf einer Veranda sass. Mein Ehemann direkt neben mir, welcher meine Hand hielt und eine Zeitschrift lass.
Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Sofort zog ich die Decke etwas höher und starrte zur Tür. Henry trat herein, welcher leise die Tür hinter sich schloss.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn. Meine Stimme war klar und deutlich. Der Unterton vermag zu zeigen, wie sehr ich davon nicht begeistert war.
Er drehte den Schlüssel im Schlüsselloch um und ignorierte meine Frage. Er setzte sich einfach auf den Stuhl in dem Zimmer. "Bist du gläubig?", fragte er mich. Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich war es nie. Ich glaubte nur an das was ich sehen konnte und anfassen konnte. So brachte er mir mein Vater bei. "Wie gedenkst du dir dein Leben?", fragte er mich und verwirrte mich damit. Wieso zeigte er Interesse auf Einmal? Ich kam mit der Gegenfrage: "Wieso fragst du?"
Er zuckte mit den Schultern und wich meinem Blick aus. "Möchtest du einen Ehemann und Kinder, ein Haus und die normalen Wünsche einer Frau?", fragte er mich nun im Detail. Verwirrt setzte ich mich auf und lehnte mich gegen die Wand hinter mir. "Ja, ich wünsche mir einen liebenden Ehemann und Kinder. Ich wünsche mir ein glückliches langes Leben, jedoch werde ich das wohl nie haben.", gestand ich ihm.
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Das Geheimnis der drei Könige
RomansaFaith Brown, Tochter eines Korporal Englands, stösst unglücklicherweise auf einen Piraten Namens Henry Bonnet. Mitten auf dem Meer, umringt von der Mannschaft des gefürchteten Captain Bonnet, hat sie keine Wahl als zu bleiben. Geheimnisse werden off...