Kapitel 13

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"Das ist nicht wahr.", murmelte ich. Die Männer hatten sich um uns versammelt. Meine Augen füllten sich mit Tränen, welche langsam meine Wange runterflossen.

"Dann gebe ich dir mein Blut und ich kann danach wieder nach Hause.", sagte ich ihm. Bat ihn regelrecht. Archie war es dann, der mich aufklärte. "Blutopfer müssen immer sterben."

Sofort blickte ich zu Henry, der wieder auf das Meer starrte. "Steckt sie wieder ins Verliess. Wir sollten in ein paar Tagen ankommen.", sagte er trocken. Sofort rissen mich die Männer unter Deck und steckten mich ins Verliess. Als wäre alles gleich. Als hätte ich nicht für sie die Hemden geflickt, als wäre ich eine Fremde.

Ich schrie und wehrte mich. Erst im Verliess merkte ich auch, das mir meine Kette noch fehlte. Wie konnte mir Henry das antun. Wir waren uns gerade noch so nahe und im nächsten Moment war er wieder dieser abscheuliche Mensch. Er war unberechenbar. Er war mir fremd.

Archie machte mir am nächsten Tag Gesellschaft, wobei ich kein Wort von mir gab. Ich sass nur am Boden und starrte die Wand an, während ich über alles nach dachte. Archie erzählte mir Geschichten von sich und wie er auf das Schiff kam. Seine Mutter starb und die Männer nahmen ihn kurzerhand auf.

Es rückte sie wieder in ein gutes Licht, doch sowohl wollten sie mich für einen Schatz töten, der womöglich nicht existierte.

Ein Tag hatte ich noch zu leben und die Stimmung von Archie war nicht gut. Er las mir aus einem Buch etwas vor und ging nach einer Weile in seine Koje. Es war mitten am Tag. Ich stand auf und konnte durch das kleine Fenster sehen. Doch anstatt Wasser zu sehen, konnte ich ein Schiff erkennen. Es war anders als das von Henry und ich erkannte Ähnlichkeiten zu dem was am Ufer unseres Dorfes stand. Es war die Marine. Ich hörte das die Männer oben keinen Kampf gewillt waren und versuchten schneller zu segeln. Doch die Marina besass die schnellsten Schiffe und sie holten uns ein. Bewaffnet war die Marine auch, daher versuchte Captain Bonnet keinen Angriff.

Ich konnte lauschen. "Was macht ihr in diesen Gewässern?", fragte jemand mit tadelloser Aussprache. "Wir bringen einige der Männer hier nach Afrika.", hörte ich Henrys Stimme. Er log. Wahrscheinlich zeigten sie die Piratenflagge nicht, daher kam es noch zu keinem Kampf.

Ich wollte zwar um Hilfe schreien, doch wollte ich nicht für den Tod dieser Männer verantwortlich sein. Archie würde genauso gehängt werden, wie die anderen.

Die Marine stellte noch ein paar Fragen, während Henry diese gewillt freundlich beantwortete. Mehr gelogen, als die Wahrheit. "Dürfen wir das Schiff inspizieren?", fragte der Mann von der Marine.

Keine Antwort, doch sofort hörte man die Schritte mehrerer Männer. Tatsächlich fanden sie auch mich. "Captain, bringen Sie uns den Schlüssel für das Verliess.", schrie der Mann, der mich fand. "Geht es Ihnen gut?", fragte dieser. Ich nickte nur. Es waren Gentlemen, von denen ich hoffte seit Beginn gefunden zu werden. Sie halfen mir hoch und nahmen mich etwas weg von den Rabauken dieses Schiffes. "Wurden Sie festgehalten?", fragte mich der Offizier des Marineschiffes. Mein Blick glitt sofort zu Archie, welcher bei den anderen stand. Automatisch schüttelte ich den Kopf. "Sie müssen keine Angst haben."

"Nennen Sie mir ihren Namen.", fragte er weiter. Ich schluckte. "Faith Brown." Der Schreiber vom Offizier hob sofort den Blick und flüsterte dem Offizier etwas zu. "Lady Brown, uns liegen die Informationen vor, dass sie von Piraten entführt wurden." Er fasste mir an meinen Arm, welcher ich schnell wegzog. Ich wollte gerade von niemanden berührt werden. Mein Herz raste. Entweder sagte ich die Wahrheit und würde zwar freikommen, aber Archie, auch Henry, würden gehängt werden oder ich log und würde womöglich selbst sterben.

Ich hätte mindestens 20 Leben auf dem Gewissen.

"Diese Männer hatten mich von Piraten gerettet und wollten mich zurück nach Hause bringen.", log ich. Gerettet konnte man das nicht nennen. Sie hatten mich von dem eigentlichen Piraten entführt.

Er nickte und überlegte wohl. "Könnten Sie mich stattdessen auf direkten Weg zu meiner Familie geleiten?", bat ich ihn. Er nickte sofort. Ein paar der Männer halfen mir über die Reling auf das Schiff der Marine zu kommen. So war wohl meine Reise mit Henry und seiner Crew vorbei. Ich fasste mir dabei an meinen Hals und bemerkte das meine Kette immer noch bei Henry war.

Mein Blick glitt zu ihm. Er sah mich schon an und zog die Kette aus der Hosentasche raus. Kurz starrte er diese an, doch war gewillt mir diese zu geben. Er lief an die Reling und streckte den Arm aus, damit ich die Kette nehmen konnte.

Als ich seine Finger berührte, kribbelte es sofort und ich sah in seine Augen. Er sah nicht glücklich aus, wobei er meistens nicht glücklich aussah. "Was ist das?", fragte einer der Marine. Ich nahm die Kette und starrte zu dem Mann. Er kam auf uns zu und zog Henry von der Reling weg. Wir beide starrten ihn verwirrt an. Doch dann zog er den Ärmel von Henry hoch und entblösste so das Piratenmal.

Die Männer zückten sofort ihre Waffen. "Bitte lasst die Männer gehen, Sir." Er sagte mir seinen Namen. "Mr. Felling, trotz allem hatten die Männer mich gerettet. Bitte verschont diese."

Er sah zu mir und dann zu Henry. "Bringt die Frau unter Deck. Sie kann nicht klar denken.", befahl er. Ein Mann nahm mich am Arm, wobei ich mich wehrte und er die Arme um meine Hüfte schlang und mich einfach mit sich zog. Archie rief noch meinen Namen, bevor ich sie nicht mehr sehen konnte. "Lassen Sie mich los!", befahl ich dem Mann und schlug ihn von mir weg.

Oben begann eine Schiesserei und bei jedem Schuss stellte ich mir vor wie Henry oder Archie oder Peter Tod auf dem Boden lagen. Ich entdeckte der Revolver in der Halterung des Mannes und zog diese raus. Ich hielt diese gegen ihn und sofort hob er die Hände. Schnell rannte ich wieder auf Deck und sah das Gemetzel. Ich konnte Archie nicht sehen, doch Henry. Der Offizier zielte gerade auf ihn, während er mit einem anderen beschäftigt war.

"Hören Sie auf!", schrie ich und zielte gegen den leitenden Offizier. Die Männer hielten in ihrem Kampf still.

"Wie kann eine feine Lady wie Sie, sich gegen die englische Krone wenden?", fragte dieser ungläubig. Zielte dennoch auf Henry.

Ich wusste auch nicht, was ich hier genau tat. Ich wusste nur, das ich nicht wollte das jemand von ihnen starb. "Ms. Brown, legen Sie die Waffe nieder.", bat mich einer der Marine. Als einer mir näher kommen wollte, zielte Henry mit seiner Waffe auf ihn.

Dann blickte er zu mir. "Tu es nicht, Faith.", rief er mir zu. Mein Blick richtete sich wieder dem Offizier zu. In diesem Moment lud er die Waffe und ich sah wie er den Finger absetzte, da drückte ich ab. Zwei Schüsse ertönten.

Der eine Schuss ging direkt durch den Kopf des Offiziers. Er fiel rapide zu Boden und schon war ich Mörderin von zwei Menschen. Der andere Schuss streifte Henry am Arm. Doch mit meinem Schuss war es nicht zu Ende. Das Gemetzel wurde zwar kurzerhand beendet, doch nur weil sie mich hatten.

Sofort fuhren sie samt mir fort. Und anstatt ein heisser Tee von Gentlemens zu geniessen, wurde ich in das Verliess der Marine gesteckt. "Sie werden damit mit dem Tode bestraft."

Das Geheimnis der drei KönigeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt