"Danke", flüsterte mir Mr. Bonnet zu.
Ich brachte Abstand zwischen uns, jedoch als ich das Blut sah wurde mir wieder schwindelig. Sofort hielt mich wieder Mr. Bonnet fest.
"Wir gehen das waschen.", sagte er und zog mich in seine Koje. Er schloss die Türe hinter uns ab und nahm einen Kessel mit Wasser mit sich. Etwas überfordert setzte ich mich hin. "Faith, du musst die Kleider ausziehen, damit wir das Blut wegbekommen.", kam es beinahe behutsam von ihm.
Mit zittrigen Händen suchte ich nach den Schnüren am Rücken, doch halten konnte ich sie nicht. Hilfesuchend blickte ich zu ihm. Er nickte und half mir aufzustehen. Ich drehte mich um und er strich meine Haare über die Schultern. "Du musst...", fing ich an, jedoch wurde ich unterbrochen von ihm: "Ich weiss."
Er knotete alles behutsam auf. Es war sehr intim, denn er zog mir Schicht für Schicht von Kleidung aus und warf es in einen der heissen Töpfe am Ofen. Bis er zu meinem Unterkleid ankam. Ich drehte mich schnell zu ihm und sah ihn schon fast panisch an. Es hatte auch Blut daran.
Er runzelte zuerst die Stirn und suchte dann etwas. Schlussendlich kam er mit einem Hemd zu mir und gab es mir. "Zieh das aus und zieh das an.", meinte er.
Ich drehte mich um und konnte seinen Blick auf mir spüren. Er sah mir zu wie ich kurz völlig nackt vor ihm stand, zwar mit dem Rücken zu ihm, aber dennoch entblösst. Schnell zog ich das grosse Hemd an. Auch das schmiss er in den Topf. Danach nahm er einen Stofffetzen und benässte diesen. Langsam strich er über meine Schultern mit diesen und wischte noch die letzten Erinnerungen von diesem Mann weg. "Wer war er?", fragte ich mit zittriger Stimme.
"Captain Angis, einer der wohl von dir erfahren hatte.", sagte er und fing an die Blutreste von meinem Kleid zu reiben.
Ich kniete mich neben ihm und half ihm. Zwar zitterte ich immer noch, was ihn dazu brachte meine Hand kurz in seine zu nehmen. "Er hatte es verdient und du hast uns damit gerettet."
Ich nickte und versuchte zu lächeln. Nichts desto trotz war ich nun eine Mörderin.
Ich sah zu Mr. Bonnet und in diesem Moment sah auch er zu mir. Ich räusperte mich und wendete mich wieder dem Kleid zu.
"Ich gehe etwas schlafen.", sagte ich, als meine Kleider endlich sauber waren. Wir hingen sie auf, damit sie morgen wieder trocken waren. "Schlaf hier. Ich gehe nach unten."
Ich schüttelte den Kopf. Es war keine gute Idee. "Ich verbiete dir so aus diesem Raum zu gehen."
Ich sah in seine Augen und dann zu mir. Man konnte knapp etwas sehen, doch so würde ich erfrieren. Ich nickte und meinte: "Okey, danke Henry.", sagte ich.
Er grinste auf einmal. "Du hast die Etikette fallen lassen."
Das geschah als ich jemand ermordet hatte, nicht hier und jetzt. "Ja."
Ich kroch in sein Bett und deckte mich zu. Er setzte sich währenddessen auf den Stuhl und sah sich noch ein paar Sachen an. "Bleibst du die ganze Nacht hier?", fragte ich ihn.
Er nickte und widmete sich seiner Sachen.
Auch wenn es für andere unangenehm wäre. Mir gab es gerade Sicherheit.
Ich kuschelte mich regelrecht in die Decke und beobachtete ihn etwas. Bis meine Lider zu fielen und ich von den grausamen Dingen hier, Abstand nehmen konnte.
Am Morgen wusste ich zuerst nicht wo ich war. Alles fühlte sich gerade wie zuhause an. Ich gähnte und streckte mich, bevor die Realität wieder die Traumwelt zerstörte.
Ich suchte den Raum nach Gefahren ab und bemerkte das ich alleine war. Als ich aufstand, bemerkte ich wieder schmerzen. Ich klappte beinahe zusammen, schaffte es aber irgendwie zu meiner Kleidung. Ich zog mir gerade das Unterkleid über, als sich die Tür der Koje öffnete.
In Panik drehte ich mich um und sackte wieder vor Schmerzen zusammen. Schnell kam Henry und hielt mich auf meinen Beinen. "Du solltest dich hinlegen. Angis hat dich schlimmer zugerichtet, als befürchtet."
Er half mir wieder in sein Bett und blieb kurz auf dem Bett sitzen. "Weisst du was man machen muss?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. Innerlich war ich verwundert über seine Fürsorgliche Art. Sein Blick ruhte auf mir, dabei zog ich die Decke etwas höher. Er fasste mir an meinen Hals und liess mich zusammen zucken. "Was ist das?", fragte er. Verwirrt blickte ich zu seiner Hand, in der er der Anhänger der Kette hielt.
Schnell zog ich ihm diese weg. "Die habe ich von meiner Mutter." Ohne Worte stand er auf und setzte sich an den Tisch. Währenddessen zog ich mein Unterkleid etwas hoch und sah die Prellungen an meinem Bauch und wusste wohl was an meinem Rücken so schmerzte.
Henry murmelte noch, bevor er den Raum verliess: "Rosen."
Argwöhnisch beäugte ich das Ganze und blieb dennoch hier liegen. Ich machte mir die Mühe ein Buch zu nehmen, um mir die Zeit zu vertreiben.
Archie brachte mir noch was zu Essen und als der Tag vorbei war, kam auch schon wieder Henry Bonnet in seine Koje. Ich fühlte mich fehl am Platz und rappelte mich auf. Schnell versuchte ich das Korsett zu schliessen, doch die Enge tat meinen Prellungen nichts Gutes. "Was denkst du zu machen?", fragte er und kam auf mich zu. Nun war mir die Nähe zu ihm mehr als ungewohnt. Ich verdeckte mich hinter meinen Armen, was er belächelte.
"Ich ziehe mich an und gehe dann.", erklärte ich ihm. Er runzelte die Stirn. Er zog mir mein Korsett mit Leichtigkeit aus den Händen und hängte es wieder auf.
Ich hielt den Atem an und hörte regelrecht mein Herz in meiner Brust pulsieren. "Was denkst du zu machen?", flüsterte ich.
"Du bleibst hier.", kam es harsch von ihm.
Erst als er etwas Abstand gewann, spürte ich ein Pochen zwischen meinen Beinen. Noch nie hatte ich so etwas.Ich blieb einfach stehen, während er sich an seinen Tisch setzte. Zuerst schlug er im Buch etwas auf, bevor er wieder mit seinen Augen zu mir glitt. "Ich glaub mir wird schwindelig.", meinte ich und es verging keine Sekunde, da hielt er mich fest.
Das Pochen wurde stärker und mir wurde am ganzen Körper heiss. Er liess mich hinsetzen und wartete ab. "Geht es besser?", fragte er. Besorgt? Eher um seinen Schatz.
Er war mir ungemein nahe. Ich spürte seinen Atem auf mir. Daher lehnte ich mich schnell auf dem Bett zurück und deckte mich zu.
"Ich schlafe wohl besser etwas."
Er liess mich dann allein und arbeitete wohl weiter, wenn man dies als Arbeit bezeichnen konnte. Wann und wo schlief er?
Schlief er neben mir? Bei diesem Gedanke kribbelte es an meinem ganzen Körper.
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Das Geheimnis der drei Könige
RomanceFaith Brown, Tochter eines Korporal Englands, stösst unglücklicherweise auf einen Piraten Namens Henry Bonnet. Mitten auf dem Meer, umringt von der Mannschaft des gefürchteten Captain Bonnet, hat sie keine Wahl als zu bleiben. Geheimnisse werden off...