"Ich bin immer noch der Captain.", sagte er. Dennoch lächelte er belustigt.
Ich lief an ihm vorbei aus der Koje. Ich kletterte die Holzleiter runter und lief wieder zurück zum Gasthof. Wobei Henry es mir gleich tat. Zornig blieb ich erst in meinem Zimmer stehen. Sofort lief ich vor den Spiegel und wie meine Magd es mir gesagt hatte. Danach fühlte man sich anders.
Meine Wangen waren immer noch leicht gerötet. Mein Haar strahlte und auf meinen Lippen war unentwegt ein kleines lächeln zu sehen. Ich bürstete mir die Haare und ging wieder zur Frau, samt Archie. Ich klopfte an der Tür, doch niemand öffnete mir diese.
Ich erlaubte mir einzutreten und hörte sofort jemand vor Schmerzen schreien. Schnell fand ich die Frau, welche in den Wehen lag. "Archie hol Hilfe. Hol noch saubere Stoffe.", wies ich Archie an. Sofort lief ich um das Bett. "Wissen Sie etwa, wie das funktioniert?", fragte mich die Frau. Ich nickte. "Ich habe davon gelesen und hatte schon einer meiner Angestellten dadurch geholfen.", erklärte ich ihr. Es stand in den Büchern auf dem Schiff. Wenig später kam Henry mit Archie rein gerannt. Er verdeckte sich sofort die Augen. "Stell dich nicht so an. Sie muss sich aufrecht hinsetzten.", sagte ich Henry. Er überwand sich und half mir sie etwas hochzuziehen. "Bring mir bitte viel Wasser.", bat ich ihn.
"Ich muss ertasten, wie weit sie sind." Ich spürte das sie kurz davor war. Ich tastete ihren Bauch ab, während Henry überfordert da stand.
Das Kind lag richtig, daher sagte ich ihr das sie bei den Wehen pressen musste. "Der Kopf ist schon zu sehen. Nur noch einmal.", wies ich sie an. Henry verliess zu diesem Zeitpunkt den Raum.
Wenig später lag das Baby in den Armen der Mutter.
Ich liess daher die beiden alleine und fand Henry draussen vor der Haustüre. "Ich dachte du seist weg.", meinte ich zu ihm und wusch mir am Brunnen die Hände. "Ich wollte dich nicht alleine lassen, aber ich wäre beinahe umgekippt.", gestand er mir.
Ich musste lachen. "Sie hatte ja unglaubliche schmerzen.", stellte er fest. "Eine Geburt ist schmerzhaft, doch sobald man das Kind in den Armen hat, ist alles vergessen.", schwärmte ich. Ich wünschte mir schon immer Kinder. Henry begleitete mich im Gasthof zu meinem Zimmer. Er war in Gedanken vertieft. Ich legte mich etwas hin und ruhte mich aus. Doch während meine Augen geschlossen waren, dachte ich an letzte Nacht. Dann überkamen mich Schuldgefühle gegenüber Mr. William. Womöglich wartete er auf mich.
Er würde eine unberührte Frau erwarten, welche noch keinem im Bett hatte. Er würde diese erhoffen, welche ich bei unserer Begegnung war. Doch ich war gänzlich jemand anderes geworden und ich schämte mich nicht dafür. Ich war nicht mehr diese unbeholfene Frau, sondern half gerade bei einer Geburt von einer Frau und hatte nicht mehr vor allem Angst. Das wohl erfolgreichste war, das ich in die Fussstapfen meiner Mutter folgte und wie sie reiste.
Ich gesellte mich zu den Herrschaften unten und ass mit. Die Gespräche waren spannend, wobei ich am meisten dessen von Lyon und Henry zuhörte. Vor allem, als ich meinen Namen hörte. "Ms. Brown und du? Ist das was, wie soll ich sagen, was ernstes?", fragte sein Onkel. Er zog die Aufmerksamkeit von ein paar Männern auf sich.
Der Onkel stellte die Frage genauer: "Wirst du sie zu deiner Frau nehmen?"
Er wusste wohl nicht, das ich hier sass. Oder es war ihm gleich. Er lachte auf und verneinte. "Ich werde doch keinen Ehebund eingehen Onkel."
Sie stiessen alle miteinander an. "Du hast ihr die Unschuld wie ein Pirat genommen, das ist doch mal was.", schrie er und stiess nochmal an, wobei er sich umdrehte und auch mit mir Prosit machte.
In diesem Moment stand ich auf und verschwand in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab und legte mich samt Kleidung ins Bett. Ich wollte es nicht, doch ich fing an zu weinen. Ich drückte mir die Decke in den Mund, damit es niemand hören konnte. Ich schrie regelrecht.
Sein Onkel hatte recht. Alles was ich einem Mann zu bieten hatte, wurde mir genommen. Ich habe es mir nehmen lassen.
Ich wusste das es schon spät war, als es an meiner Tür klopfte. Und an der Stimme erkannte ich auch, dass es Henry war. "Faith, lässt du mich rein?", fragte er. Ich reagierte nicht, sondern tat so als würde ich schlafen. Frühmorgens stand ich auf. Ich bürstete mir die Haare und band sie hoch. Meine Augen waren gerötet.
Ich öffnete die Tür und lief nach draussen, dabei stolperte ich und hielt mich in letzter Sekunde noch an dem Türrahmen fest. Henry fasste sich schmerzverzerrt auf den Boden und stand daraufhin auf. "Hast du hier geschlafen?", fragte ich ihn. Er nickte. Er wollte mit mir sprechen, weshalb ich einfach weiterlief. Ich lief über das Feld weg. Weg vom Schiff. "Fliehst du gerade?", fragte Henry, welcher mir die ganze Zeit folgte. Ich antwortete nicht. Er war schneller als ich und zog mich an meinem Arm zu ihm. "Bleib doch stehen."
Widerwillig tat ich es und er sah mir zuerst in die Augen. Wobei ich seinen Blick mied und auf den Boden starrte. "Ich entschuldige mich für meine Worte von gestern.", sagte er. "Musst du nicht.", unterbrach ich ihn. Verwirrt sah er mich an.
"Ich bin am meisten wütend auf mich. Ich war diejenige, die dies zuliess. Die Unschuld einer Lady ist das kostbarste. Nun wird mich niemals Mr. Williams zur Frau nehmen.", erklärte ich ihm und sah immer noch auf den Boden.
"Mr. Williams?", fragte er. "Du bist verlobt?", fragte er weiter. Nun war er es, der sichtlich überfordert war. "Ich weiss nicht. Vielleicht ist er nun mit jemanden anderes verheiratet. Schliesslich habe ich ihn seit Monaten nicht mehr gesehen.", erklärte ich weiter. Henry liess meinen Arm los und fuhr sich durch die Haare.
"Liebst du Mr. Williams?", fragte er. Was tat dies nun zur Sache? "Was?", fragte ich verwirrt. Aus Verwirrung wurde Wut bei Henry. "Liebst du Mr. Williams, deinen Verlobter?", fragte er wiederholt.
"Wieso ist das wichtig?", fragte ich ihn stattdessen. Da ich keine Antwort bekam, lief ich weiter. Weiter weg. Nicht wissend, wo ich hinlief. Wo ich überhaupt genau war.
"Bleib stehen Faith.", rief Henry mir hinterher. "Nein!", schrie ich. Er holte mich wieder ein und wir beide entdeckten zur gleichen Zeit etwas.
Weiter entfernt in einer Bucht standen ein paar Männer und ein Schiff ankerte hier. "Gilbert.", murmelte Henry, welcher gerade neben mir stand. Der Blick von dem mir bekannten Pirat wendete sich zu uns und sofort warf Henry mich und sich zu Boden. Im hohen Gras sollte er uns nicht erkennen.
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Das Geheimnis der drei Könige
Storie d'amoreFaith Brown, Tochter eines Korporal Englands, stösst unglücklicherweise auf einen Piraten Namens Henry Bonnet. Mitten auf dem Meer, umringt von der Mannschaft des gefürchteten Captain Bonnet, hat sie keine Wahl als zu bleiben. Geheimnisse werden off...