Kapitel 4

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"Zurück an die Arbeit!", erschreckte mich das Geschrei von Mr. Bonnet. Sofort zog ich mir das Kleid etwas zu und setzte mich auf. Achtlos zog mich Mr. Bonnet auf die Beine und zog mich mit sich. Ich fürchtete schon das Schlimmste. Er holte sich eine Decke, welche er mir umlegte, damit ich mich verdecken konnte. Dabei fiel mir auf, wie er kurz über meine Arme strich und mir in die Augen sah. Es war eine Geste, welche Vater tat wenn ich mich verletzt hatte. Eine kleine Geste und doch sehr speziell.

"Wir fahren Land an, damit unsere Vorräte wieder auffüllen können. Du kannst dann ein neues Kleid besorgen.", erklärte er mir kurz und verschwand dann in seiner Koje.

Er wusste wohl das ich nicht mehr vom Schiff springen würde und konnte mich ohne Aufsicht hier lassen. Die letzten Sonnenstrahlen schienen noch, bis die Sonne vollends verschwand. "Wieso hat wohl der Captain sie aus dem Meer gefischt?", hörte ich von einem der Männer.

Der andere lachte auf: "Sie ist der Schlüssel zum wohl grössten Schatz." Er schlug dem einen auf den Kopf, welcher dann etwas dümmlich grinste und mir zu winkte.

Ich wendete mich ab und setzte mich etwas abseits auf den Boden. Es fröstelte mir, da mein Kleid immer noch völlig durchnässt war. Ich legte meine unverletzte Hand an das Glas der Laterne und obwohl es ein wenig schmerzte, bot es mir wärme.

"Faith. Sie müssen doch aus den nassen Kleidern.", sagte mir Archie welcher sich zu mich gesellte. Meinte er, ich solle nackt umher laufen. "Mr. Bonnet kann Ihnen sicher Obhut in seiner Koje anbieten."

Ich wusste ich würde krank werden, deshalb nickte ich und lief zur Tür des Captain Abteils. Er öffnete sichtlich verwirrt die Tür und starrte mich nur an. "Mr. Bonnet, ich werde krank bleibe ich in diesen Kleidern. Könnten Sie mir helfen?", sagte ich etwas zu mutig. Er verstand es nämlich falsch. "Sie sind nicht mein normaler Geschmack."

Empört öffnete ich die Augen und den Mund. Ich schlug ihm sanft gegen die Brust, was ihn erschreckte. "Ich dachte doch nicht daran bei Ihnen nahe zu sein, sondern einfach um etwas wärme und Privatsphäre damit ich meine Kleider aufhängen könnte."

Er räusperte sich und machte einen Schritt rückwärts damit ich eintreten konnte. Ich lief nach drinnen und sah noch die Scherben am Boden. Stimmt, er hatte mich verletzt und doch vorhin gerettet. 

Glücklicherweise hatte er eine kleine Garderobe, dahinter ich mir nun die Kleider auszog. Sichtlich überfordert mich zum ersten mal ohne Hilfe auszuziehen. Ich hängte die Stoffe an der Garderobe an und konnte dabei Mr. Bonnet erkennen, welcher nur da stand und unverschämt zu mir blickte. Er konnte nichts sehen und doch würde das nur ein Pirat tun. 

"Wieso hatten Sie mich aus dem Wasser geholt?", fragte ich ihn um die unangenehme Stille zu entkommen. "Sie sind viel Wert."

Ich wusste wie er dies meinte. Ich trug nun nur noch mein Unterkleid, deshalb zog ich mir die Decke um den Körper und trat zum warmen Ofen vor. Ich setzte mich davor und sah in das lodernde Feuer. "Sie sollte nicht in den nassen Stoffen bleiben, Sie werden noch krank.", warnte ich ihn.

Konservation zu führen, half mir aus meiner Lage zu entkommen. Ich sah kurz zu ihm und sah wie er mich widerlich ansah und dabei sein Hemd öffnete.

Er setzte sich auf einen Stuhl etwas weiterweg, doch ich wollte nicht hinsehen. Vielleicht hatte er sich vollends entblösst. 

"Wer sind deine Eltern?", fragte er. Ich erzählte es ihm einfach. Ich vergass alles um uns herum. Ich war seine Gefangene, war verletzt, entführt und vieles mehr. Ich lehnte mich gegen eine schwere Truhe und schlief wohl ein. Der Tag war lang und so fiel ich in Träume. 

Ich wachte bei lautem Geschrei auf und erschrak. Ich lag auf einem Bett und bemerkte sofort wie gut diese Nacht meinem Körper tat. Hier war es wärmer als im Verlies und viel bequemer. Der Captain war nicht hier, deshalb lief ich schnell hinter die Garderobe und zog mir mein Kleid an. Schlussendlich nur bis zu den Schnürrungen am Rücken. Ich renkte mich durch und doch schaffte ich es nicht. 

Die Tür wurde aufgemacht und sofort versteckte ich mich etwas. "Wir sind an Land.", informierte mich der Captain. 

"Ich komme gleich.", schrie ich hinter dem Raumteiler hervor. Langsame Schritte kamen näher. "Brauchen Sie Hilfe?"

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ja, eigentlich schon. Ich murmelte leise: "Ja, bitte."

Er kam zu mir und sah etwas verwirrt die Schnürung an. Er schob meine Haare über meine Schulter und nahm die Schnüre in die Finger. Dabei kam er kurz meinem entblösstem Rücken an, was mich aufatmen liess. "Sie müssen es einfach anziehen und dann zu knoten.", erklärte ich ihm. Er tat es und es amüsierte mich wie überfordert er doch war. "Erledigt.", gab er mir Bescheid. Mit der Decke über den Schultern, drehte ich mich um und lächelte ihn respektvoll an. "Vielen Dank das ich hier bleiben durfte."

Er nickte nur und lief dann vor mir nach draussen. Sofort erkannte ich das Ufer. Der Ort war mir unbekannt und doch war ich froh das Land zu sehen. Bevor ich auf Land stehen durfte, hielt mich der Captain kurz am Arm fest. "Sie bleiben immer nur einen Schritt von mir entfernt und sobald das Kleid gekauft ist, gehen wir auf das Schiff zurück." Er war wieder drohend und machte mir etwas Angst. Ich nickte und rief mir ins Gedächtnis das er ein Pirat war und immer bleiben würde. Kein Freund, nur ein manchmal freundlicher Feind.

Es gab ein ärmliches Kleidergeschäft in dem nur eine betrunkene Frau arbeitete. Die Kleider waren dementsprechend und doch würde es reichen.

"Sie können sich zwischen dem Kleid mit dem französischem Korsett oder dem Englischen Korsett entscheiden Miss.", erklärte mir die Frau. 

Die Männer die mich begleiteten sahen sich die Kleider genau an und ich konnte mir vorstellen was die sich dabei vorstellten. Frauen. Nur Mr. Bonnet sah sich nur die Kleider an die die Frau uns empfahl. Ich entschied mich für das englische Korsett. Es war angenehmer zu tragen und würde mich nicht so einengen, wie dieses welches nun kaputt war. 

"Sie können es kurz anprobieren."

Ich nickte und sah Mr. Bonnet an. "Darf ich oder wollen Sie mich auch hier begleiten?", fragte ich. Ich erkannte mich kaum, denn so eine Frage einem Piraten zu stellen war riskant und doch zauberte es mir ein lächeln auf die Lippen. "Ich kann dich begleiten, wenn du das so wünschst." 

Ich schüttelte schnell den Kopf und lief in die Umkleide. Freundlicherweise half mir die Frau in das Kleid. "Könnten Sie das für mich entsorgen?", fragte ich Sie als ich das neue trug. 

Sie nickte nur und nahm es mir ab. Sie öffnete den Vorhang und sofort starrten mich die Männer an. "Sie sehen bezaubert aus.", brabbelte einer und erntete dafür einen Schlag des Anderen. 

So liefen wir danach zurück zum Schiff und ich wartete noch bis sie fertig waren mit dem beladen. Mein Kleid war in einem hellblauen Ton gehalten ohne Verzierungen. Es war aus Baumwolle, anstatt Seide. Ich ähnelte einer Magd, doch trotzdem war ich froh um dieses Kleid. Wir segelten los und der Tag verging schnell. Denn als die Sonne schon weg war, entschied ich mich, mich hinzulegen. Ich machte mich auf den Weg ins Verliess, da hielt mich Mr. Bonnet auf. "Sie können meine Koje nehmen."

Seine Hand lag um ein Handgelenk und wurde warm. "Das ist nicht nötig. Diesmal bin ich trocken.", erklärte ich ihm dankend und lächelte freundlich.

Ich ging ins Verliess. Da legte ich mich hin und hatte mit der Baumwolle schon viel wärmer. Hinter mir schloss Mr. Bonnet die Tür und verschwand nach oben.

Hätte ich ihm zustimmen sollen? 

Das Geheimnis der drei KönigeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt