Sommercamp und Gefühle

Kapitel8

Leo und ich gingen wieder ins große Zelt.
Marcus: Was hast du mit deiner Mutter geredet?
Leo: Ich hab ihr erzählt, wie Mike sich mir gegenüber benimmt. Sie meinte, sie würde mal mit ihm reden, aber sie denkt, ich würde es mir einbilden.
Marcus: Wieso solltest du dir das einbilden?
Leo: Was weiß ich denn? Aber was hat Mike mit dir geredet?
Marcus: Er wollte wissen, ob zwischen uns etwas läuft und als ich nein gesagt habe, meinte er, dass es besser so wäre und du dir eine Freundin suchen sollst. Daraufhin hab ich gesagt, dass es deine Sache wäre, aber er meinte nur, dass ein Junge ein Mädchen braucht und kein anderen Jungen
Leo: Ich sag ja er benimmt sich scheiße.
Noah kam zu uns und sah Leo fragend an.
Noah: Warum sind Mike und Mum schon weg?
Leo: Weil ich Mum gesagt habe, wie Mike sich mir gegenüber benimmt. Jetzt will sie mit ihm drüber reden.
Noah: Wie benimmt er sich denn?
Leo: Merkst du das nicht? Er hat Angst ich fange was mit Marcus an.
Noah: Ja und? Er macht sich Sorgen. Er versucht doch nur ein besserer Vater zu sein, als Dad es war.
Leo: Dad war ein guter Vater!
Noah: Nein war er nicht. Nach der Trennung ist er einfach abgehauen und hat sich nicht mehr gemeldet!
Leo: Mum hat ihn rausgeschmissen!!!
Noah: Weil er ein Arschloch war!
Leo: War er nicht!!!
Noah: Ach ja? Hat er sich seit der Trennung mal bei dir gemeldet?
Leo: Nein, aber er war ein guter Vater.
Noah: Red dir das nur weiter ein, aber hör auf so scheiße zu Mike zu sein!
Leo hatte Tränen in den Augen
Leo: Ich bin scheiße zu ihm? Seit er da ist, kann ICH nicht mehr der sein, der ich bin!
Weinte Leo.
Noah: Der, der du bist? Wer bist du denn? Mike will doch nur, dass du mal eine Freundin hast. Was daran ist schlimm? Dass man in deinem Alter eine Freundin hat , ist normal, aber du erzählst nicht mal, ob du ein Mädchen süß findest.
Leo: Weil ich verdammt nochmal nicht auf Mädchen stehe! Ich bin schwul!!!
Noah schaute ihn geschockt an und fing an den Kopf zu schütteln.
Noah: Nein, bist du nicht.
Leo: Doch.
Flüsterte er weinend. Noah war total geschockt, bis er einfach wegrannte. Leo brach weinend zusammen. Schnell setzte ich mich zu ihm auf den Boden und nahm ihn in den Arm. Wir blieben so sitzen, bis er aufhörte zu weinen.
Leo: Glaubst du, er wird sich beruhigen?
Marcus: Bestimmt. Er war nur geschockt.
Als wir Noah abends beim Lagerfeuer trafen, kam er zu uns.
Noah: Tut mir leid, dass ich einfach weggerannt bin. Ich war nur geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Leo: Ich dachte, du weißt das schon.
Noah: Nein, du hast doch nie was gesagt.
Leo: Mum und Dad wussten es irgendwie schon immer, deswegen dachte ich, du weißt es auch.
Noah: Mir ist das nie aufgefallen.
Die beiden umarmten sich und dann setzten wir uns auf die Bänke. Ich merkte, wie ich langsam Angst bekam, als es dunkel wurde, versuchte es aber nicht zu zeigen. Es wurde immer dunkler. Mir wurde schlecht, als ich daran dachte, was alles in der Dunkelheit sein könnte.
Leo: Geht es dir gut?
Marcus: J...ja.
Leo: Du zitterst total. Was ist los? Sollen wir ins Zelt?
Ich nickte.
Leo: Wir gehen ins Zelt.
Die anderen nickten und er ging mit mir ins Zelt. Dort brach ich dann komplett zusammen. Ich merkte, wie ich richtig anfing zu weinen und zitterte, wie noch was. Leo versuchte mich zu beruhigen, aber solange es hier dunkel war, ging gar nichts. Ich verlor mich total in der Panikattacke. Für mich sah jeder Schatten aus, wie eine gruselige Gestalt. Leo machte die Handytaschenlampe an, da er inzwischen nichts mehr sah.
Leo: Beruhig dich. Es ist alles gut.
Langsam wurde ich ruhiger. Das Handy erhellte das komplette Zelt.
Leo: Gehts wieder?
Marcus: Ja, danke.
Leo: Warum diese Panikattacke? Was ist denn los mit dir? Abends wirst du immer so komisch.
Marcus: Ich... es ist...ach egal.
Leo: Nein, ist es nicht. Du kannst mit mir reden. Na los, sag schon, was ist los?
Marcus: Du lachst mich nur aus.
Leo: Ich lache dich nicht aus. Versprochen. Egal was es ist, ich werde nicht lachen.
Marcus: Ich...
Ich wollte es ihm so gerne sagen, aber ich konnte einfach nicht.
Marcus: Sorry, aber ich kann nicht.
Leo nickte.
Leo: Wenn du doch irgendwann mal drüber reden willst, kannst du zu mir kommen.
Marcus: Danke.