Kapitel4

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Marcus: Hör auf vor mir wegzulaufen. Ich will doch nur mit dir reden.
Leo: Willst du mich auch anschreien?
Marcus: Nein, aber ich verstehe, was Noah meint.
Leo: Was???!!!
Marcus: Ich verstehe, dass es scheiße ist, dass sich eure Eltern getrennt haben, aber du musst lernen damit umzugehen und du kannst nicht immer Noah die Schuld daran geben. Er kann nichts dafür.
Jetzt fing er richtig an zu heulen. Ich war total überfordert mit der Situation und da mir nichts besseres einfiel, umarmte ich ihn einfach.
Marcus: Alles wird gut.
Als er sich beruhigte, löste er sich von mir.
Marcus: Geht's wieder?
Leo: Ja, danke.
Ich lächelte ihn an.
Leo: Weißt du, jetzt wäre der perfekte Moment abzuhauen.
Marcus: Das merken die anderen.
Leo: Das merken die frühestens zum Mittagessen.
Marcus: Du willst echt weglaufen?
Leo: Was bringt es mir denn hier noch zu bleiben?
Marcus: Du könntest versuchen deinen Bruder wieder zurück zu bekommen. Außerdem finden die dich eh wieder. Spätestens die Polizei und wo willst du überhaupt hin?
Leo: Einfach weg von dieser verdammten Familie.
Marcus: Du magst den neuen Freund deiner Mutter nicht wirklich oder?
Leo: Der spielt sich auf, als wäre er mein Vater, aber das wird er nie sein. Außerdem ist er homophob.
Marcus: Okay, du magst ihn nicht, aber deine Mutter scheint ihn wirklich gern zu haben. Tu es für sie und versuch ihm eine Chance zu geben.
Leo: Wie denn? Wenn der mich nicht akzeptiert, brauch ich dem keine Chance geben.
Marcus: Du bist schwul?
Fragte ich ihn etwas verwirrt. Er hatte mir gegenüber nicht den Eindruck gemacht.
Leo: Ja, aber das muss hier keiner wissen.
Ich nickte.
Marcus: Weiß Noah es?
Leo: Keine Ahnung. Ich habe mich nie richtig vor meiner Familie geoutet. Meine Eltern wussten irgendwie schon immer, dass ich schwul bin.
Wir hörten, wie uns jemand rief: „Marcus?! Leo?! Wo seid ihr?"
Leo: Wer ist das?
Marcus: Ich glaube Sara. Sollen wir zurück?
Leo: Okay.
Marcus: Wir sind hier!
Sie kam auf uns zugeraunt. Sie weinte und hatte eine kleine Verletzung am Arm.
Leo: Wieso weinst du?
Sara: Ihr...müsst sofort zurück.
Sagte sie außer Atem.
Leo: Warum?
Sara: Noah, er dreht total durch.
Leo: War er das?
Fragte er und zeigte auf ihre Verletzung.
Sara: Ja, die anderen versuchen ihn zu beruhigen, aber er will, dass du zurück kommst.
Leo sah mich erschrocken an und rannte los. Sara und ich liefen so schnell wir konnten hinterher. Als wir am Camp ankamen, prügelte sich Noah mit einem Jungen, welcher glaube ich Jai hieß. Leo ging dazwischen.
Leo: Noah hör auf! Was ist los mit dir?
Noah hörte ihm nicht zu, sondern schlug weiter auf den Jungen ein. Dieser war kurz davor, bewusstlos zu werden. Jai wehrte sich nicht mehr und lag einfach nur da. Noah ließ von ihm ab und schlug Leo. Dieser hatte das absolut nicht kommen sehen und fiel hin. Noah schlug Leo ziemlich fest. Sara stand neben mir und weinte.
Marcus: Noah hör auf! Lass ihn los!!!
Ich ging dazwischen und versuchte Noah festzuhalten.
Noah: Lass mich los!
Marcus: Lass ihn in Ruhe!!! Schau doch mal, was du machst.
Er sah erst zu Jai und dann zu Leo. Noah wurde ruhiger und setzte sich ins Gras. Ich ließ ihn los und ging zu Leo.
Marcus: Geht's?
Dieser nickte.
Leo: Wie geht es Jai?
Hannah und Tinus standen bei Jai und kümmerten sich um ihn.
Marcus: Sie kümmern sich um ihn.
Ich half Leo hoch und Sara kam zu uns gerannt. Sie umarmte uns.
Marcus: Was ist denn mit dir los?
Sara: Ich bin einfach froh, dass es euch gut geht.
Sagte sie und umarmte uns noch fester. Ich umarmte sie auch und Leo löste sich aus der Umarmung. Ich hob Sara hoch und sie hielt sich an mir fest. Sie fing an zu lachen und ich drehte mich einmal mit ihr im Kreis, bevor ich sie wieder runter ließ. Leo hatte uns gefilmt.
Leo: Ich geh mal nach Jai schauen.
Meinte Leo und ging zur Krankenstation, wo man Jai hingebracht hatte. Noah saß immer noch an einer Palette angelehnt auf der Wiese. Ich ging zu ihm und setzte mich vor ihn.

Sommercamp und GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt