Als ich das nächste Mal aufwachte, saß Martinus vor mir.
Martinus: Wie geht es dir?
Marcus: Scheiße.
Martinus: Na komm, jetzt isst du erstmal etwas.
Er gab mir was zu essen. Leo kam zu mir und half mir, da ich extrem müde war. Nachdem ich was gegessen hatte, aß auch Leo etwas. Ich lag fast den ganzen Tag im Zelt, weil es mir einfach scheiße ging. Die anderen waren draußen unterwegs, außer Leo. Er blieb bei mir.
Leo: Wie geht es dir?
Marcus: Besser als heute Morgen.
Leo: Willst du zum Abendessen ins große Zelt gehen oder soll ich dir was holen?
Marcus: Hingehen.
Leo: Dann komm.
Wir standen auf und gingen zum Essen. Noah war nicht beim Essen, was Leo etwas wunderte.
Leo: Weiß jemand, wo Noah ist?
Martinus: Der ist mit ein paar anderen noch im Bach schwimmen. Die meinten, sie haben kein Hunger.
Leo: Okay.
Nach dem Essen gingen Leo und ich wieder ins Zelt. Wir gingen heute nicht zum Lagerfeuer, da ich mich noch nicht gut genug fühlte und Leo mich nicht alleine lassen wollte. Das Lagerfeuer ging heute etwas länger. Ich versuchte einfach zu schlafen, so lange die andere noch nicht da waren. Leo war schon eingeschlafen. Aber da war sie wieder. Die Dunkelheit, die Angst. Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber es ging nicht. Ich bekam Panik, suchte nach meinem Handy, aber fand es nicht. Ich fing an zu weinen, aus Verzweiflung, dass ich das Handy nicht fand und aus Angst. Leo musste aufgewacht sein, denn er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich rannte aus dem Zelt zum Waldrand. Dort blieb ich stehen.
Leos Sicht: Ich ging mit der Taschenlampe auf Marcus zu und umarmte ihn von hinten. Er weinte. Ich legte meine Arme so um ihn, dass ich seine Hände festhalten konnte. Irgendwas war passiert, aber es muss einen Zusammenhang geben, zu etwas, das schon länger her ist.
Leo: Was ist passiert, dass dich so verletzt hat?
Marcus: Ich... Wieso läuft immer alles scheiße?
Leo: Das ändert sich sicherlich bald.
Marcus: Ich kann es aber nicht ertragen, so zu sein, wie ich bin.
Leo: Warum?
Marcus: Weil es weh tut zu wissen, dass es keinen mehr gibt, der für einen da ist. Nur weil man so ist wie man ist. Keiner mehr der sich wundert, wo man ist oder der dir schreibt, wie es dir geht, weil du nicht in der Schule warst. Keiner mehr, der dich vermisst, wenn du länger mal weg bist.
Leo: Das tut weh, ich weiß. Aber irgendwann wird es jemanden geben, der dich so akzeptiert wie du bist. Vielleicht ist nur im Moment nicht der richtige Zeitpunkt diese Person zu treffen.
Marcus: Danke, dass du da bist.
Leo: Ich bin immer da.
Wir setzten uns auf den Boden und ich sah ihn abwartend an.
Marcus: Angefangen hat alles vor 4 Monaten, meine Freunde & ich haben überlegt, eine Übernachtungsparty, zu machen. Ich... Du hast gemerkt, wie komisch ich bin, wenn es dunkel wird. Das liegt daran, dass ich Angst im Dunkeln habe. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich niemanden davon erzählt, weder meinen Eltern, noch Martinus, noch meinen Freunden. Durch die Übernachtungsparty war ich aber wohl oder übel dazu gezwungen ihnen das zu erzählen. Da die Party nicht bei mir sonder bei einem anderen aus der Freundesgruppe war, konnte ich ja schlecht ein Licht an lassen. Ich war der Meinung wir könnten uns in der Gruppe immer alles sagen, ohne dass man einen dafür fertig machte. So war es zumindest bis zu dem Zeitpunkt. Ich habe ihnen davon erzählt und erst hat auch keiner wirklich was dazu gesagt, aber dann halt schon und die meisten haben sich drüber lustig gemacht. Ich bin dann heim und habe erstmal nicht mehr so viel Kontakt zu denen gehabt. Zu der Übernachtung bin ich auch nicht. Ich hatte aber noch Kontakt zu meinem besten Freund, der hat sich dann aber ziemlich schnell von den anderen mitziehen lassen. Er hat genauso bescheuerte Sprüche gemacht wie die. Das war so der Punkt, wo ich nichts mehr mit denen zutun haben wollte. Ich habe mich von ihnen distanziert, womit die auch nicht wirklich ein Problm hatten. Laut ihnen war es ja peinlich, dass ich Angst habe. Seit dem ist es in der Schule ziemlich scheiße. Martinus hat seine Freunde und ich, ich sitze die meiste Zeit allein da. Ab da habe ich mir eigentlich geschworen nie wieder jemanden davon zu erzählen.
Ich hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört.
Leo: Ich kann mir vorstellen, dass du Angst hast, darüber mit jemanden zu reden. Aber deine Eltern und Martinus würden dich nie auslachen. Sie lieben dich. lch würde dir vorschlagen es deinen Eltern zu erzählen und es ist auch nicht schlimm Angst im Dunkeln zu haben. Jeder hat vor etwas Angst. Ich habe z.B. Angst vor Mäusen und das weiß meine Familie auch. Die Familie hält zusammen, egal was passiert und ich glaub deine Eltern machen sich einfach Sorgen um dich. Deswegen haben sie dich hergeschickt. Du solltest mal mit ihnen reden und das was deine ehemaligen Freunde da abziehen, ist auch nicht okay. Vielleicht solltest du das mal bei einem Lehrer oder auch bei deinen Eltern ansprechen.
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Sommercamp und Gefühle
FanfictionMarcus hat ein Geheimnis und will keinem davon erzählen. Wird irgendwann jemand auftauchen, der das Geheimnis erfährt und ihm hilft? Kann Marcus sein altes Leben wieder zurückbekommen oder hat er bestimmte Personen für immer verloren?