Complicated

4

Durch erneutes lautes klopfen gegen die Wohnungstür werde ich gegen 8:40 wach. Genervt und fragend, wer das sein könnte, stehe ich auf. Zu meiner Bewunderung hat Jascha einen sehr tiefen Schlaf, denn er ist nicht so wie ich, durch das laute Klopfen aufgewacht. Verschlafen öffne ich die Wohnungstür.
„Na endlich" entgegnet mir ein gestresster Jannis und läuft direkt an mir vorbei.
„Dir auch einen guten Morgen" antworte ich gähnend.
„Dank dir komme ich zu spät zur Arbeit, also nein, es ist kein guter Morgen" antwortet er zickig.
„Dank mir? Du hast doch deinen Schlüssel wieder vergessen" antworte ich patzig.
„Und trotzdem hättest du mir aufmachen können" antwortet er.
„Oh nein Jannis, du brauchst mich jetzt nicht als Schuldige hinstellen. Es ist deine eigene Schuld. Also such die Schuld bei dir selber und nicht bei mir" motze ich ihn an.
„Da gebe ich ihr recht" mischt sich nun Jascha ein, der wohl durch unser lautes Gespräch wach geworden ist.
„Zwei gegen einen ist nicht fair" sagt Jannis und schnappt sich seine Kamerataschen.
Jascha und ich mussten lachen, Jannis hetzte wie so ein Teenager durch die ganze Wohnung bis er alle seine Sachen gefunden hatte.
Gerade als er die Wohnung wieder verlassen wollte, schlug er sich gegen die Stirn.
„Du Marie?" fragt er plötzlich ganz nett.
„Was willst du Jannis?" frage ich ihn, da ich genau weiß das er nur etwas von mir möchte.
„Könntest du Jascha später wegbringen? Ich weiß nicht wie lange ich arbeiten muss" fragt er total nett.
„Du hast Glück das ich gleich so oder so nach Bremen zu meinen Eltern fahre" antworte ich ihm streng.
„Danke du bist die beste" sagte er und umarmt mich noch schnell ehe er die Wohnung verlässt.

„Tolle Neuigkeiten Jascha, ich bring dich heute nachhause" lächle ich ihn an.
„Muss Jannis wieder arbeiten?" fragt er.
„Jap" antworte ich.
„Ich kann auch mit der Bahn fahren, dann musst du nicht extra bis nach Bremen" schlägt er vor.
„Ist schon gut, ich bin heute sowieso mit meinen Eltern in Bremen verabredet, also macht das nichts" antworte ich.
„Danke, wann willst du los?" fragt er mich.
„So um etwa 11?" frage ich woraufhin er nickt.

Nachdem ich mich im Bad etwas Frisch gemacht habe, gehe ich in die Küche um etwas zu essen. Jascha setzte sich zu mir und wir Frühstücken. Als es dann bereits 10:40 war, machte ich mich fertig. Anschließend zog ich mir noch meine Schuhe und Jacke an, ehe wir schon losfahren. Die Autofahrt über haben wir eigentlich kaum geredet. Viel zu erzählen hatten wir uns auch nie. „Wie läuft das Abi?" frage ich ihn nach einer guten Stunde.
„Bisher ganz gut. Ist nur etwas stressig mit dem Training" antwortet er.
„Training?" frage ich nach.
„Ich spiele doch Fußball" lachte er.
„Stimmt, Jannis hatte es glaube ich mal erwähnt" antworte ich.
Danach war auch eigentlich die restliche Zeit nur Stille. Als wir dann bei Jascha zuhause angekommen sind, bin ich noch einmal kurz mit rein um die Eltern der beiden zu begrüßen. Heike war deren Mutter und freute sich, mich mal wieder zu sehen. Früher dachte sie immer, Jannis und ich wären ein paar, doch das konnten wir ziemlich schnell klarstellen. Denn zwischen Jannis und mir wird niemals mehr sein als nur Freundschaft. Darüber war Heike natürlich nicht sehr glücklich, sie wollte immer eine Schwiegertochter haben, die wie ich ist. Das schmeichelte mir natürlich, allerdings fände ich es auch ziemlich unangenehm. Wie auch immer, nachdem ich dann noch eine Halbe Stunde mit Heike geredet habe, verabschiede ich mich von ihr, denn meine Eltern müssten im Café schon auf mich warten. Zurück zum Auto fuhr ich durch die Straßen von Bremen, die ich früher Täglich gesehen habe. Wieder hier zu sein ist wirklich schön, doch auch in Köln bin ich ziemlich glücklich. Und das ist etwas, das ich bisher noch nicht geplant habe. Wo werde ich nach meinem Studium wohnen? Wenn ich einen Job in Bremen oder in Köln finden würde, wäre das einfach perfekt. Aber auch in eine andere Stadt würde ich ziehen, sobald ich den perfekten Job gefunden habe.