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Den restlichen Tag habe ich nur in meinem Zimmer verbracht. Ich hatte keine Lust mehr über dieses Thema zu sprechen. Vor allem nicht mit Jannis, schließlich ging es ja auch um seinen Bruder. Es nervt mich wirklich zu wissen, das mein Ex der Bruder von meinem Besten Freund ist. Wieso habe ich das nie gewusst? Ich bin einfach so dumm. Ich habe Angst, dass die ganze Sache jetzt die Freundschaft zwischen Jannis und mir zerstören könnte. Das alles hatte ich so nicht geplant. Es wirft mich komplett aus der Bahn.

Irgendwann gegen Abend muss ich mein Zimmer dann doch noch einmal verlassen, da sich mein Magen meldete. Da ich der Meinung war, dass Julian schon weg sein würde, ging ich einfach nur in meinem langen Schlafshirt in die Küche. Jannis hatte mich schon öfters so gesehen, also macht es mir nichts aus. Doch als ich ins Wohnzimmer gehe, um in die Küche zu kommen, sitzt er noch da. Julian starrt mich von oben bis unten an.
Genervt gehe ich einfach weiter.
„Marie willst du dir nicht was anziehen?" fragt Jannis nach und deutete auf Julian, der neben ihm sitzt.
„Wieso? Ist doch nichts Neues für dich das ich so rumlaufe" antworte ich und schnappe mir eine Gurke. Nebenbei machen ich mir einen kleinen Gurkensalat.
„Und Jule?" sagte er.
„Hat er doch eh schon alles gesehen" sage ich und gehe mit meiner Schüssel zurück in mein Zimmer. Wieder im Zimmer, habe ich das Gefühl mein Herz würde stehen bleiben. Bin ich gerade wirklich Halbnackt an den beiden vorbeigelaufen. Und warum ist Julian überhaupt noch da? Kann er nicht einfach verschwinden.

Nachdem ich den Salat aufgegessen habe, bringe ich die Schüssel zurück in die Küche. Leider saß Jannis nicht auf der Couch sondern nur Julian. Ohne ein Wort zu sagen laufe ich an ihm vorbei und stelle die Schüssel in die Spüle. Da sich ein wenig dreckiges Geschirr angesammelt hat, entscheide ich mich dazu, noch den Abwasch zu machen. Irgendwann höre ich Schritte, und Julian taucht neben mir auf.
Ich konnte sein Blick regelrecht auf mir spüren.
„Ist was?" frage ich genervt.
„Können wir reden?" fragt er dann nach.
„Wofür? Ist doch alles klar" antworte ich patzig.
„Es tut mir leid Okey? So sollte das damals nicht ablaufen" sagt er plötzlich.
„Was sollte nicht ablaufen? Das ich von der verdammten wette erfahre?" motze ich ihn an.
„Nein das meine ich nicht" sagt er.
„Was dann Julian?" frage ich genervt.
„Ich gebe zu, es gab die Wette, aber als ich dich näher kennengelernt habe fand ich dich toll und war nicht nur wegen der blöden Wette mit dir zusammen" erklärt er.
„Achso und jetzt meinst du es ist alles wieder gut?" frage ich ihn.
„Nein ich weiß es war scheiße von mir. Aber es ist 4 Jahre her Marie, meinst du nicht du kannst mir mittlerweile verzeihen?" sagt er bedrückt.
„Julian, ich sage dir jetzt mal eins, nur weil es 4 Jahre her ist, bedeutet es nicht, das es mich nicht noch immer verletzt. Dank dir habe ich das Vertrauen zu jeglichen Menschen verloren und habe niemanden mehr bis auf Jannis nur in meine Nähe gelassen. Also komm mir nicht mit irgendwelchen Entschuldigungen. Du hast keine Ahnung wie ich mich fühle" sage ich und wende mich anschließend wieder dem Abwasch zu.
„Das wusste ich nicht" sagt er noch, ehe er wieder ins Wohnzimmer geht. Es kam mir vor, als würde es ihm wirklich leid tun. Aber ich kann ihm das nicht einfach so verzeihen. Er hat mich einfach so verletzt. Wegen ihm habe ich meinen ganzen Plan durcheinander geworfen. Auch heute habe ich nichts eingehalten. Das alles hat mich einfach so aus der Bahn geworfen. Ab morgen werden ich meinen Plan wieder verfolgen. Ich konzentriere mich einzig und allein auf mein Studium. Morgen muss ich Fit sein, da ich ein Vorstellungsgespräch habe. Und diesen Job brauche ich wirklich, denn ein Jahr Praktikum ist Pflicht. Deshalb gehe ich jetzt auch schlafen. Damit ich morgen Fit bin.

ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt