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Eine weitere Woche verging. Heute schreibe ich meine nächste Zwischenprüfung. Deshalb war ich auch die ganze Woche von der Arbeit freigestellt, damit ich genug Zeit zum lernen hatte. Darüber war ich auch ziemlich dankbar, denn es war absolut stressig in letzter Zeit, und somit konnte ich nicht lernen. Das einzige Problem, ich muss nach der Zwischenprüfung direkt los zum Hotel, da die Jungs heute Abend noch ein wichtiges Spiel haben. Der Sommer ist mittlerweile auch schon zu Ende, der Herbst fast vorbei. Jannis hat im Übrigen kein einziges Wort seit letzter Woche mit mir geredet. Er schrieb mir bloß eine Nachricht, das er Zeit benötigen würde. Und morgen gehts für 3 Tage nach Bremen. Meine Eltern hatten mich eingeladen, da sie ihre Silberhochzeit feiern wollten. Natürlich sagte ich nicht nein. Auch die Brandt Familie ist eingeladen, denn unsere Eltern verstehen sich wirklich gut, daher das Jannis und ich schon so lange befreundet sind. Doch von der Beziehung zwischen Julian und mir weiß keiner von ihnen. Jannis ist wirklich der einzige aus unseren Familien, der Bescheid weiß. Wenn die anderen auch so reagieren wie Jannis, dann weiß ich wirklich nicht weiter. Ich habe mich die letzte Woche auch nicht einmal bei Julian blicken lassen. Erstens, weil ich wirklich lernen musste, und zweitens wollte ich Jannis Zeit geben und ihm nicht über den Weg laufen. So langsam bin ich mir auch nicht sicher, ob es das mit Julian richtig war. Sollte ich wirklich Jannis dadurch verlieren, würde ich mir das niemals verzeihen. Ich könnte auch nicht weiterhin mit Julian zusammen sein. Er ist einfach mein Bester Freund und bedeutet mir unendlich viel.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nun los zur Zwischenprüfung muss. Die Fahrt bis nach Köln dauert ja schließlich auch noch ein wenig. Mit dem Bus fuhr ich zum Hauptbahnhof in Dortmund. Von da aus nahm ich direkt den nächsten Zug nach Köln. Kurz bevor ich die Uni betrete, checke ich noch einmal nach, ob ich mein Handy in den Flugmodus gesetzt habe. Dort fiel mir direkt eine Nachricht in die Augen.

Viel Glück bei deiner Zwischenprüfung
~Jannis

Ich antwortete schnell ein Danke. Ich war etwas verwundert, zwar hatte ich ihm das erzählt, doch dachte nicht das er es noch weiß. Vor allem ist das die erste Nachricht seit einer Woche, die ich von ihm bekommen habe. Auch Julian hatte mir geschrieben, dass er und das ganze Team mir viel Glück wünschten. Schnell schrieb ich auch ihm noch ein Danke und schalte mein Handy danach komplett aus. Nervös laufe ich zum Raum, in dem ich die nächsten 6 Stunden verbringen werde. Ich hoffe nur, dass die Zeit zum lernen ausgereicht hat. Bisher hatte ich nur Einsen bekommen, das lag daran, dass ich mich immer nur auf die Uni konzentriert habe. Doch in letzter Zeit geschah so viel, dass ich meinen Fokus verloren habe.

Als unser Dozent uns das Zeichen gab, dass wir starten können, nahm ich direkt meinen Stift in die Hand. Nach vier Stunden tat meine Hand vom ganzen Schreiben schon total weh. Kurz nahm ich einen kleinen Schluck von meinem Wasser, ehe ich direkt weiter mache.

„Noch zehn Minuten" sagte der Dozent ernst. Eigentlich war ich schon fertig. Dachte ich zumindest. Ich las mir alles nochmal schnell durch, bis ich eine Aufgabe auf der Rückseite lese, die ich zuvor übersehen haben muss. Die Aufgabe war leicht, doch ob die Zeit dafür reichen würde, wusste ich nicht.
So schnell es ging schrieb ich. Meine Schrift sah bei weitem nicht mehr so schlecht aus wie heute. Genau in dem Moment als der Dozent uns dazu auffordert, die Stifte hinzulegen, schrieb ich mein letztes Wort. Ich pustete einmal heftig aus.
Insgesamt habe ich 28 Seiten geschrieben. In 6 Stunden ziemlich viel, aber machbar. Meine Hand zitterte schon ziemlich, als meinem Dozent meine Arbeit gebe. Die ganze Fahrt mit der Bahn zurück nach Dortmund ging ich im Kopf immer wieder durch, was ich geschrieben hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Doch mir wollte einfach nicht einfallen was. Ich hoffe einfach nur, dass ich meinen Einser Durchschnitt behalte. Viele sagen, eine drei würde reichen, doch für mich bedeutet eine drei nur Durchschnitt. Und ich möchte einfach mehr als nur durchschnittlich mein Studium bestehen. 10 Minuten kam ich zu spät am Hotel an. Meine Arbeitssachen hatte ich zum Glück heute morgen schon dabei, da ich genau wusste, dass ich es nicht noch einmal nachhause schaffe. Ich hetzte mich richtig durch die Menschenmenge, bis ich bei den Security Leuten mein Arbeitsausweis vorzeige und diese mich durch lassen. Die Jungs sind gerade alle schon auf den Weg in den Bus. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zu den Jungs, um ihnen in den Bus zu folgen. Dort lasse ich mich erstmal erschöpft auf einen der Plätze nieder. Ich war nicht die letzte. Julian, Karim, Jude, Niklas und noch welche aus meinem Team fehlen. Also schnaufte ich erstmal ein wenig durch. Dann startete ich direkt den Laptop und fing an, schonmal ein paar Grafiken vorzubereiten. Bis dann alle im Bis waren, hatte ich noch lange nichts geschafft. Und da wir nur eine halbe Stunde bis zum Stadion brauchen, müsste ich mich wirklich beeilen. Ich hatte meine Kopfhörer drinnen, damit ich mich besser auf die Arbeit konzentrieren kann und mich der Rest, also alles was im Bis gerade so abläuft, mich ablenken kann.

ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt