45

399 13 0
                                    

Die ganze Nacht über versuchte ich zu schlafen. Erst nach einigen Stunden schlief ich ein. Gestern sollte eigentlich ein schöner Tag werden, doch er war einfach nur die reinste Katastrophe. Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, Julian gleich unter die Augen zu treten. Es verletzt mich, dass er überhaupt darüber nachdenkt Schluss zu machen. Und genau deswegen habe ich mich von ihm getrennt. Dieser eine Typ hat mich in meinem Leben schonmal zu tiefst verletzt. Und genau das schaffe ich kein zweites Mal. Vielleicht war ich ein wenig zu übereifrig. Vielleicht hätten wir in Ruhe über das Thema reden sollen. Vielleicht sollte ich nochmal mit ihm reden. Doch kann ich das überhaupt.
Und genau das war die erste Sache, die mir durch den Kopf geschwirrt ist, als ich aufwache.

Sollte ich mit Julian reden?

Das ist etwas, worüber ich mir schnellstens klarwerden sollte, denn keine drei Meter von diesem Zimmer entfernt ist er. Ich frage mich, wie es ihm gerade geht. Ich hoffe ihm gehts schlecht, einfach weil er es verdient hätte. Dafür das er mich schon so oft verletzt hat.

Müde setzte ich mich aufrecht hin und halte mir erstmal den Rücken. Verdammt war es eine schlechte Idee auf dem Boden zu schlafen. Meinen Rücken werde ich die nächsten Tage wohl noch spüren. Ich drehe mich einmal in Richtung des Bettes um zu schauen, ob Jannis noch schläft. Doch zu meinem bewundern liegt er dort garnicht mehr. Er scheint wohl schon aufgestanden zu sein. Ein kleiner Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gerade mal 8:20 ist. Also habe ich wenn es hoch kommt 3 Stunden geschlafen. Erst beim zweiten Mal als ich auf mein Handy schaue, sehe ich einige Nachrichten. Alle waren von Julian.

Marie bitte komm wieder rüber.

Lass uns reden.

Ohne dich kann ich nicht schlafen.

Bitte lass es nicht so enden.

Ich will nicht das es Endet.

Ich vermisse dich....

Dies waren nur ein paar der Nachrichten. Weiter habe ich auch erst garnicht gelesen. Ich wusste auch nicht, wie was oder ob ich ihm überhaupt antworten soll. Verzweifelt werfe ich mein Handy an die Seite. Mein Gesicht vergrabe ich in meine Hände. Wie aus dem nichts fange ich einfach an zu weinen. Und genau in diesem Moment kommt Jannis wieder zurück ins Zimmer.
„Scheiße man Marie wieso weinst du" sagt er und setzt sich neben mir auf den Boden. Ohne irgendwas zu sagen ließ ich mich einfach in seinen Armen fallen. Nachdem ich mich langsam wieder beruhigt habe, löse ich mich aus seinen Armen.
„Möchtest du mir jetzt erzählen wieso du heute Nacht hier geschlafen hast und wieso du weinst?" fragt er mich.
„Jule und ich haben uns gestritten" fange ich an.
„Aber es ist doch nur ein Streit, das könnt ihr sicher klären" unterbricht er mich.
„Ich habe Schluss gemacht" füge ich hinzu.
„Aber wieso? War dieser Streit so schlimm?" fragt er nach.
„Keine Ahnung ob er wirklich so schlimm war. Jule meinte gestern das er mit eurer Mum reden will wegen dem was wir gehört haben. Und als ich ihn dann gefragt habe ob er mit mir Schluss machen würde wenn sie es will, hat er nichts darauf geantwortet. Er meinte er wüsste nicht für was er sich entscheiden würde. Also hab ich ihm die Entscheidung abgenommen und Schluss gemacht" erkläre ich den gestrigen Abend in Kurzform.
„Woah das klingt Hard. Aber ich glaube nicht das Jule mit dir Schluss machen würde nur weil Mum es so will. Klar, er ist ein absolutes Muttersöhnchen und das wird sich vermutlich auch nie ändern, doch er will dich nicht verlieren.  Vielleicht hat er das alles falsch rüber gebracht oder du falsch verstanden. Ihr solltet nochmal reden." redet Jannis mir zu.
„Meinst du wirklich?" frage ich nach, da ich mir ziemlich unsicher bin.
„Ja Marie. Jule war bei einem Mädchen noch nie so wie bei dir. Ich glaube wirklich das er dich liebt, auch wenn ihr es euch gegenseitig noch nicht gesagt habt. Bei dir ist es doch auch so, du liebst Julian." erklärt er.
„Woher?" frage ich.
„Ich bin dein bester Freund. Glaubst du wirklich mir entgeht so etwas" lacht er.
Ich zucke nur lachend mit den Schultern.
„Danke Jannis" sage ich und umarme ihn.
„Nicht dafür. Und jetzt geh ins Bad und mach dich fertig, in 3 Stunden fahren wir alle wieder nach Dortmund" sagt er und scheucht mich von meinem Platz.
„Ist ja gut" lache ich und stehe auf.
Im Bad putzte ich mir die Zähne, waschet mein Gesicht und machte meine Haare zu einem Hohen Pferdeschwanz. Anschließend verließ ich das Bad und ging in das Zimmer von Julian. Ich brauchte nämlich meine Klamotten. Und reden sollte ich auch mit ihm. Doch leider war er nicht da. Vielleicht ist er ja schon nach unten oder im anderen Bad. Keine Ahnung, jetzt ziehe ich mir erstmal etwas neues an.

ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt