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„Ich bin froh das Julian und du euch ausgesprochen habt" sagt Jannis.
„Ja ich auch. Wir haben einfach an uns vorbei geredet und überreagiert" antworte ich.
„Ich kenn euch beide und kann sagen, ihr reagiert immer über" lachte Jannis. Er kassierte von mir einen Schlag auf die Schulter. Theatralisch hält er sich die Schulter was mich lachen ließ.
„Hey was ist denn hier so lustig?" kommt Julian grinsend zu uns.
„Ach, der Liebe Jannis meinte wir beide würden immer überreagieren, dafür kassierte er einen Schlag auf die Schulter" sage ich lachend.
„Achja?" sagt Julian, stellt das Essen ab und gibt Jannis auf genau der gleichen Stelle an der Schulter einen Boxer.
Kurz zieht er sein Gesicht zusammen und hält sich erneut die Stelle.
„Scheiße verdammt" sagt er und reibt sich drüber, was mich noch lauter lachen ließ.
Nachdem wir uns etwas beruhigt haben, verteilt Julian das Essen.
„Ich war beim Chinesen, hoffe du magst die Nudeln" sagt er und reicht sie mir rüber.
„Danke" sage ich lächelnd und öffne die Box. Anschließend fangen wir an zu essen. Nach zwei Minuten bemerke ich, wie ich schlecht Luft bekomme. Mein Zunge schwillt an.
Hektisch halte ich mir an den Hals und schaue zu Jannis. Dieser schaut zu mir, als er meine hektischen Bewegungen sieht.
„Scheiße verdammt Marie was ist los?" fragt er und stürmt auf. Ich konnte nicht reden. Auch Julian fängt an sich sorgen zu machen.
„Babe ganz ruhig" versucht er mich zu beruhigen.
Ich deute auf die Nudeln.
„Jule welche Soße hast du genommen" fragt Jannis aufgeregt.
„Erdnuss wie bei uns beiden auch" sagt er Schulterzuckend.
„Kacke verdammt Marie ist allergisch gegen Erdnüsse" sagt er aufgeregt.
„Was? Wie allergisch. Woher soll ich das nur wissen" sagt er aufgeregt.
„Marie wo ist dein EpiPen?" fragt Jannis.
Voller Panik hole ich meinen Haustürschlüssel aus meiner Tasche.
Jannis nimmt ihn und stürmt direkt aus dem Haus. Ich bekomme immer mehr Panik. Völlig am Luft schnappen fange ich an zu weinen. Das letzte mal als ich das hatte, war vor 6 Jahren. Da hatte ich meinen EpiPen aber schnell aus der Tasche geholt. Plötzlich kann ich nicht mehr Atmen. Alles ist angeschwollen. Ich deute Julian auf mein Handy. Er soll den Notruf wählen, denn selbst wenn ich jetzt noch den EpiPen in mich jage, bringt er nicht mehr viel. Ich erleide gerade das aller größte eines Allergischen Schocks. Mein ganzer Körper zittert. Julian schnappt sich das Handy und wählt den Notruf. Er klang wirklich hysterisch am Telefon. Doch so langsam wird mir schwarz vor Augen. Das letzte was ich mitbekommen hatte, war ein stechen in meinen Oberschenkel, mehr nicht.

„Flache Atmung, schwacher Puls"
„Wir müssen sofort ins Krankenhaus"
„Frau Kosch, können sie mich hören"
„Wir werden sie jetzt ins Krankenhaus fahren"

Dumpf nehme ich die Wörter wahr. Alles fühlt sich gerade so surreal an. Es ist wie in einem Traum, aus dem man nicht erwachen kann.

Langsam werde ich wach. Ich schaue mich um und kann Julian und Jannis neben mir sitzen sehen.
„Man verdammt Jule warum hast du Erdnusssauce genommen" meckert Jannis.
„Das war die einzige die noch da war, woher soll ich denn wissen das sie gegen Erdnüsse allergisch ist" antwortet Julian.
„Vielleicht weil sie deine Freundin ist! Habt ihr nie über solche Sachen gesprochen?" fragt er.
„Nein wieso auch, zusammen gegessen haben wir nicht so oft. Und auf das Thema sind wir nie gekommen." erklärt er.
„Jule kann nichts dafür, er wusste es eben nicht. Es war ein Unfall" sage ich ruhig mit brüchiger Stimme und setze mich aufrecht hin.
„Du bist wach" sagt Julian und kommt direkt auf mich zu.
„Es tut mir so leid" fügt er noch hinzu.
„Schon gut Jule, ist ja noch alles gut gegangen" antworte ich lächelnd.
Kurz darauf kam auch schon ein Arzt.
„Guten Abend Frau Kosch. Es ist schön das sie wach sind. Wie sie wohl wissen hatten sie einen allergischen Schock. Zum Glück haben sie noch rechtzeitig den EpiPen bekommen, ansonsten hätte der Krankenwagen sie vermutlich ganz ohne Atmung aufgefunden. Wir haben ihnen ein hochdosiertes Anti Allergikum gegeben worauf sie gut ansprechen. Ich würde sie gerne heute Nacht zu Vorsicht noch hier behalten, morgen dürfen sie dann aber gehen, sobald keine Komplikationen oder sonstiges vorkommen." erklärt er mir.
Ich bedanke mich bei ihm und er verabschiedet sich auch schon wieder.
„Wisst ihr eigentlich was das schlimmste an allem ist?" frage ich die Jungs, die mich nun angespannt anschauen.
„Ich habe immer noch Hunger" grinse ich.
Natürlich fingen sie an zu lachen.
„Was lacht ich denn so, dass ist mein voller ernst" sage ich und strecke dabei meinen Zeigefinger hoch.
„Ich hol dir was" sagt Jannis lachend.
„Bitte Ohne Nüsse" Schrei ich ihm lachend hinterher.
Julian schaut mich noch immer mit diesem entschuldigenden Blick an.
„Hey hör auf!" meckere ich ihn an.
„Womit denn?" fragt er.
„Mich so an zu schauen, mir gehts gut Okey? Ich bin nicht gestorben" lache ich am Ende leicht.
„Aber fast, und es wäre meine Schuld gewesen" sagt er.
„Nein, ich hätte dir davon erzählen sollen, dann wäre es erst garnicht passiert. Also bitte mach dir jetzt keine Gedanken mehr darüber. Morgen bin ich doch sowieso wieder draußen." versuche ich ihm seine Schuldgefühle weg zu nehmen.
„Na gut, gibt es noch etwas was ich wissen sollte?" fragt er nach.
„Also ich bin Allergisch gegen Erdnüsse, Haselnüsse und Walnüsse. Und im Sommer bin ich immer Krank wegen den ganzen Gräsern. Sonst gibt es nur noch Wespenstiche gegen die ich allergisch bin, da bekomme ich aber nur eine riesige Beule um den Stich herum, also nichts schlimmes. Und wie sieht es bei dir aus? Irgendwelche Allergien?" frage ich ihn anschließend.
„Nein, nicht das ich wüsste. Manchmal bekomme ich von zu viel Gluten Magenschmerzen, aber das warst dann auch schon wieder" erklärt er.
„Gut, dann wissen wir das Wichtigste ja nun." sage ich lächelnd.

ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt