Chapter 6

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Immer noch angespannt lief ich durch den Wald. Meine Wohlfühl-Oase. Meine Gedanken kreisten und zu viel schwirrte in meinem Kopf herum.

Ich spürte, wie meine Migräne langsam aber sicher kam. Deshalb setzte ich mich auf einen Ast und lehnte mich an den Stamm an.

Ich schloss meine Augen und versuchte ruhiger zu werden. Die Kopfschmerzen wurden stärker und mir wurde übel.

Ich war echt froh, dass es gerade nachts war. Licht wäre jetzt das Schlimmste, was mir passieren könnte.

Ich atmete langsam ein und langsam wieder aus. Eigentlich brachte das nichts, aber mein Gehirn wollte mir immer wieder verklickern, dass ich es doch nochmal probieren konnte.

Irgendwann konnte ich ein Knacken unter mir hören, dennoch hielt ich meine Augen geschlossen.

„Robyn! Wo bist du?!"

„Hier oben."

Ich öffnete gequält meine Augen und sah nach unten. Lila stand dort und wartete. Jedoch bewegte ich mich kein Stück, weshalb sie seufzte.

„Mom hat mich losgeschick. Dein Tracker hat angeschlagen und ich komme nicht da hoch."

„Ich kann nicht. Mir tut alles weh."

Der Tracker. Mom hatte ihn mir nach meiner Diagnose eingepflanzt, damit sie eine Benachrichtigung bekommt, sobald ich wieder einen Migräneanfall bekomme.

Denn damit war nicht zu spaßen.

Während dieser Anfälle und auch kurz danach bin ich außer Gefecht gesetzt. Ich kann mich kaum bewegen, da sich die Schmerzen nach einer Weile in meinem gesamten Körper verteilen.

Sie schickte dann meistens immer Lila. Denn alle kennen von mir nur die taffe Seite, die unfreundliche Seite.

Aber nur Lila und Mom kennen auch die andere Seite von mir. Die verletzte und schwache Seite.

„Hat Fünf was mitbekommen?"

„Keine Ahnung. Er ist gefühlt immer überall. Ist also gut möglich. Aber im Erst? Das ist gerade dein größtes Problem? Du sitzt halb ausgeknockt in fünf Meter Höhe."

„Kannst du bitte mal ein bisschen leiser sein? Mein Kopf explodiert gleich."

Es blieb still. Lila schien zu überlegen und ich versuchte, mit den Schmerzen klarzukommen.

„Hast du dich übergeben?"

„Noch nicht. Kannst du nach Hause gehen? Ich komme dann nach."

„Spinnst du? Mom bringt mich um, wenn ich dich jetzt halb tot hier alleine im Wald lasse."

„Bitte. Ich brauche kurz Ruhe."

„Nein. Du bist immer noch meine Schwester."

Ich verdrehte die Augen und atmete leise aus.

Während dieser Migräneanfälle war alles viel anstrengender. Es hatte sich zwar vorher angekündigt, aber ich hätte gedacht, dass es eigentlich noch ein bis zwei Tage dauert.

Aber ich saß jetzt nun mal hier, nicht wahr?

„Robyn, rede mit mir. Ich will nicht riskieren, dass du noch bewusstlos wirst", rief Lila irgendwann hoch. Sie hatte sich unten an den Baum gelehnt, auf dem ich saß.

Ich kletterte schließlich langsam und vorsichtig von dem Baum herunter. Unten auf dem Boden angekommen, hielt ich mich kurz fest, um Halt zu finden.

„Lass uns schnell zurück. Ich muss mich hinlegen."

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Just like him | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt