Ich starrte ihn für einige Sekunden, vielleicht auch Minuten ungläubig an. Und doch hatten seine Worte etwas in mir ausgelöst.
Als ich mich wieder fangen konnte, stützte ich mich auf meine Ellenbogen.
„Und Matteo?", fragte ich leise. Ich wollte ihn nicht zurücklassen. Noch hatte er die Chance auf eine normale Kindheit.
—
Ich konnte nicht glauben, dass ich das jetzt tatsächlich tat, jedoch war ich nun mit Fünf zusammen in der Kommission.
Während ich Matteo holte, wollte er aufpassen, das uns niemand bemerkte.
Langsam öffnete ich die Tür von seinem Zimmer, welches direkt neben meinem war. Sein Spielzeug waren keine Bauklötze oder Autos mehr.
Nein... es waren Spielzeugwaffen mit Schaumstoffpatronen.
Immer wenn ich das sah, brach ein Stück in meinem Herz. Man konnte ganz genau sehen, dass er damit nichts zu tun haben wollte.
Als er mich bemerkte, lächelte er breit und rannte in meine Arme. Dabei musste ich leise lachen.
Er sah mich bereits wie seine große Schwester an. Manchmal hatte ich das Gefühl, als ob er sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern konnte.
Vielleicht lag das aber auch daran, dass ihm irgendwas eingepflanzt wurde. So war es wahrscheinlich auch damals bei mir.
„Was hältst du davon, wenn wir von hier abhauen?"
„Für immer weggehen?", fragte er mich mit großen Augen.
Als ich dann auch noch nickte, sprang er auf und rannte vor Freude im Zimmer herum.
Ich wusste, dass es hier alles andere als schön für ihn war. Jeden Tag hartes Training, harte Bestrafungen. All das musste ich ja selbst durchmachen.
Naja und dann ging es alles sehr schnell. Nach nur einer halben Stunde waren wir zurück in der Academy.
Ich musste mich noch an den Gedanken gewöhnen, dass wir nun hier... leben würden. Es war komisch zu wissen, einfach vieles aus seinem Leben hinter sich zu lassen.
Es war verdammt komisch.
Mir tat es auch etwas um Lila leid, aber was sollte ich machen? Ich wusste, dass sie dem Ganzen nicht glauben würde.
Doch im Moment war ich erstmal mit meinen Gedanken nur bei Matteo.
Wir waren seit nur wenigen Stunden zurück, aber er verhielt sich schon ganz anders. Er war glücklicher und es hatte sich herausgestellt, dass Fünf überraschend gut mit Kindern kann.
Gerade schaute ich den beiden zu, wie er Matteo kitzelte. Beide schienen einen heiden Spaß daran zu haben, als Klaus auf einmal reinkam.
Er umarmte mich und zog mich dann auch schon nach unten ins Wohnzimmer, wo mal wieder alle Geschwister verteilt im Raum waren.
„Alsoooo, da du ja jetzt hierbleibst, musst du natürlich auch die anderen kennenlernen."
„Muss das jetzt sein? Ich-"
„Leute!"
Damit lagen alle Blicke auf uns. Ich konzentrierte mich auf Diego, welcher am aller wenigsten davon überzeugt schien, dass ich gerade hier stand.
„Unsere liebenswerte Robyn wird für eine gewisse Zeit hierbleiben, also stellt ihr euch jetzt vor", grinste er.
Nachdem ich alle Namen wusste und ausmachen konnte, dass ich mit Viktor und Ben wahrscheinlich am besten klarkommen würde, sah ich wieder zu Diego.
Er stand auf, doch ich hielt ihn mit meinem wütenden Blick auf Abstand.
„Wenn du auch nur irgendwas versuchst", fing er an, doch ich unterbrach ihn.
„Solange du keinen bedrohst, der mir wichtig ist, bin ich cool mit dir. Armseliger Batman."
Damit ging ich wieder hoch.
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Just like him | Five Hargreeves
Fanfiction• Band 1 • Alles ist ganz normal. Die Apokalypse ist vorbei, alle Geschwister sind wiedermal in einer neuen Zeitlinie und doch scheint es so, als ob sich in dieser nichts verändert hat. Aber dem ist nicht so. Fünf arbeitet wieder bei der Kommission...