Kapitel 11 ~ Die Mauer explodiert

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Linea glaubt sich verhört zu haben

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Linea glaubt sich verhört zu haben.

"Deinem Blick nach zu deuten, bist du überrascht. Obwohl das eigentlich für dich keine Überraschung sein dürfte."
Er lächelt und lehnt sich auf dem wackeligen Stuhl zurück.

"Ich wusste nicht, dass wir so etwas können", gesteht Linea ehrlich und spürt wie die Scham ihren Blick gen Boden gleiten lässt.
Scheinbar weiß sie wenig über ihre Art und noch weniger über sich selbst.

"Hast du dich denn noch nicht spezialisiert?"
Ihr Blick ruckt empor, in ihm liegt nicht nur eine Frage. Sie beißt sich auf die Unterlippe.
"Ich war mein ganzes Leben auf der Suche und immer auf der Flucht", gesteht sie offen, als diene das als Erklärung.

"Das tut mir leid." Er sieht so betroffen aus, dass sie ihm sogar glaubt.
"Es muss dir nicht leid tun. Wir teilen das gleiche Schicksal."
Sie seufzt.
"Nicht ganz", er setzt sich aufrecht hin, "Mich wurde alles gelehrt, was ich wissen musste. Wenn du magst, kann ich es dir erklären."
Er sieht sie wieder lächelnd an. Dieses Lächeln, es scheint sein Zeichen zu sein. Linea kennt ihn nicht lange, doch selbst bei ihren Sticheleien vorhin hat er es nicht verloren.

Sie beißt sich auf die Unterlippe und reibt sich ihre Handknöchel unter der Tischplatte.
Sie gibt nicht gerne zu, wenn sie etwas nicht weiß, doch ihre Neugier ist zu groß und das, was er erklärte, zu außergewöhnlich, als das sie sein Angebot ablehnen könnte.
Sie meidet seinen Blick, als sie einmal nickt.

Kieran wirkt erfreut, als er sich ihr entgegenlehnt.
"Du weißt, dass wir Magie wirken können", beginnt er, was Linea erneut nicken lässt.
"Aber jede Dove hat eine Fähigkeit, die ihr und ihrem Wesen entspricht. Eine, die nicht jeder hat."
Wieder nickt Linea, auch wenn sie ab da schon wieder kaum etwas versteht.

Die dem Wesen entspricht?
Die nicht jeder hat?

"Im Laufe unseres Lebens tritt sie hervor und manchmal wird sie uns von den Eltern vererbt, wenn die gleichen Veranlagungen bestehen. Aber manchmal, sowie bei mir", er legt sich die Hand auf die Brust, "ist sie tief mit der inneren Einstellung verwoben."
Linea hebt die Hände, als wolle sie kapitulieren.
"Zu schnell?", fragt Kieran sanft und auf sein Gesicht tritt ein entschuldigender Ausdruck.

"Tut mir leid, aber ich-"
Sie lässt den Satz offen.
Kieran winkt zwinkernd ab.
"Ich versuche es mal anders." Er lässt sich auf dem Stuhl zurückfallen, schließt die Augen und neigt das Kinn gen Brust, als würde er ernsthaft überlegen, wie er es ihr am ehesten begreiflich machen kann.
Nach einigen Sekunden, in denen Linea sich schon fragt, ob er eingeschlafen ist, ruckt sein Oberkörper in eine aufrechte Position. In seinem Gesicht ein offener Ausdruck.

"Meine Mutter hat das Wasser geliebt. Wir lebten häufig da, wo es auch Wasser gab. Am Meer, in der Nähe von Flüssen oder Seen und manchmal auch an kleinen Tümpeln, wenn es nicht anders ging. Das Wasser war ihr Element und ihre Fähigkeit bestand darin das Wasser zu beherrschen. Ich hingegen", er zeigt wieder auf sich, "habe mit Wasser nichts zutun. Ich habe nie Schwimmen gelernt und würde darin vermutlich absaufen."
Er lacht, als hätte er einen guten Witz gebracht. Als ihm Lineas wartender Blick auffällt, schluckt er.
"Nun wo war ich?"

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