Kapitel 18|| Midnight talk

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Kates Sicht.
Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln, nachdem er mich angegrinst hatte. Sein Grinsen was einfach nur toll. Es strahlte Freunde aus, aber zugleich war es sehr frech. Er wollte mich necken. Wenn er grinste, strahlten seine blauen Augen noch viel mehr als eh schon. Je näher er mir kam, desto stärker schlug mein Herz. Ich stand langsam auf und seufzte. Seine Augen waren nun starr auf mich gerichtet. Ich bekam eine Gänsehaut,doch ich wusste nicht warum. Ich wusste so einiges nicht.
Und plötzlich drang seine Stimme in meine Ohren. "Hey"
Ich schmunzelte erneut und vergaß die Szene mit Ebby,die mich so gestört hatte. Es war, als wären nur Emilio und ich dort gewesen. "Hey",gab ich unsicher zurück. Mir war mein Schwächemoment immernoch etwas peinlich. "Wie geht es dir?"
"Besser und dir?"
"Jetzt geht es mir auch besser", meinte er und kam mir wieder näher. Ich merkte wie Ebby und James weggingen,doch ich ignorierte dies. Ich sah nur ihn.
Letztendlich stand er direkt vor mir und murmelte :" Ich habe mir Sorgen gemacht"
Er legte seine Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen hin und her. Mein Körper wurde wärmer und ich wünschte, er würde seine Hand nie mehr von mir entfernen. Er sollte sich nie wieder entfernen. Ich senkte meinen Blick. "Mach dir um mich keine Sorgen, es ist alles wieder gut",ich holte kurz Luft, "und es tut mir leid"
Seine Stirn zog sich in Falten. "Was tut dir leid?"
"Es tut mir leid, dass ich dich einfach stehengelassen habe und dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. I-ich wollte das nicht!" In meiner Stimme lag leichte Verzweiflung. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Ich atmete unregelmäßig. "Psst",flüsterte er nur, fuhr mit seiner Hand zu meinem Nacken und drückte dann meinen Kopf sanft auf seine Brust. Meine Arme legte ich zögerlich um ihn. Seine andere Hand legte er um meine Taillie. Ich zog seinen Duft tief in mich ein und schloss meine Augen. Seine Finger fuhren Kreise in meinem Nacken, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Was war das bloß für ein Gefühl wenn er da war? Niemand konnte soetwas bei mir auslösen und das verwirrte mich.
Diese Situation verwirrte mich. Alles in mir spielte verrückt. Mir wurde warm und kalt zugleich. Ich hatte Angst und Verlangen zugleich.
Irgendwann ließ der Druck um mich nach und erst als er sich räusperte, wurde mir klar,dass er mich losgelassen hatte. Ich entfernte meine Arme ebenfalls von ihm und verschränkte sie vor meiner Brust.
"Heute ist unser letzter Tag", erklärte er mir nun.
"Was machen wir also?" ,fragte ich und setzte mich im Schneidersitz auf den Boden. Er tat es mir gleich. Seine Haare waren etwas verwuschelt, doch das ließ ihn süß wirken.
Er zuckte die Schultern. "James hatte einen Plan"
Ich nickte. Plötzlich holte er eine Schachtel aus seiner Hosentasche. Zigaretten.
Warte... Zigaretten?!
Als er sich dann eine anzünden wollte, schlug ich sie ihm aus der Hand und blickte ihn böse an. "Hast du sie noch alle?",fragte ich gereizt. "Was?"
"Du trägst extra dazu bei, dass du früher stirbst. Andere müssen sterben, aber wollen es nicht und du,du machst es extra!"
Ich nahm die ganze Zigarettenschachtel und schmiss sie weg. Leider nicht so weit, wie ich es gewollte hätte,denn sie landeten nur ca. 1m von mir entfernt. Scheisse.
Kurz lachte er auf, doch dann schaute er mich entschuldigend an. "Ich lass es, versprochen"
Ich gab ihm keine Antwort und verschwand in mein Zelt.

Ungefähr eine Stunde später riefen mich alle hinaus. "Was gibts?",fragte ich in die 'Runde'.
"Wie du sicher weisst,ist heute unser letzter Tag hier",fing James an und ich nickte, "aufjedenfall wollen wir noch zu einem Wasserfall gehen. Bist du dabei?"
"Klaaar!", rief ich erfreut.
"Gut,dann pack deinen Rucksack und dann gehts los"
Mit diesen Worten verschwanden die Jungs und ließen mich und Ebby zurück. Ebby. "Oh mein Gott, Ebby",brachte ich heraus und sofort kam sie auf mich zu. Ihre Arme umschlossen mich und ich tat das selbe mit ihr. "Geht es dir wieder besser?",murmelte sie in mein Ohr. "Mhh",gab ich zurück. Sie löste sich und nahm meinen Kopf zwischen ihre Hände. Ihre Augen trafen eindringlich auf die meine. Es machte mich nervös. "Rede mit mir, wann immer du willst. Ich werde da sein und dir zuhören, verstanden?",meinte sie nun und ihre Stimme klang tod erst. Ein Stein fiel mir vom Herzen, bei dem ich dachte er könnte mein Herz zerquetschen. Ich war so dankbar Ebby zu haben! Ich lächelte ihr zu. "Und jetzt lass uns den Wasserfall erklimmen!", rief sie aus und lachte. Sie packte meine Hand und hüpfte in unser Zelt. Wir zogen unsere Bikinis unter die Kleidung an, packten Essen, Trinken und Ebbys Polaroid-Kamera ein. Ich wusste nicht genau was das war, aber sie erklärte mir,dass man damit bestimmte Momente auf einem Bild festhalten konnte und diese Kamera die Bilder dann sofort selber ausdruckte. Es klang wirklich cool und ich nahm mir vor das später auszuprobieren.
Nachdem wir alles eingepackt hatten, liefen wir zum Lagerfeuer, an dem die Jungs schon auf uns warteten. "Kanns los gehen?",fragte Emilio uns und grinste. Wir nickten.
Vollbepackt liefen wir los, immer den Jungs hinterher. Die Beiden unterhielten sich und Ebby und ich auch. "Als ich im Kindergarten war, haben wir jede Woche einen Waldtag gemacht. Jeder hat es so sehr geliebt,da wir immer Tipizelte (?) aus großen Ästen gebaut haben und Spiele gespielt haben. Ich habe mich immer besonders darauf gefreut und bis heute liebe ich den Wald immernoch",erzählte Ebby gerade belustigt über ihre Kindergartenzeit. Ich wäre zu gerne in einen Kindergarten gegangen und hätte solche Dinge getan. "Was hast du eigentlich gemacht als du klein warst?",fragte sie nun leiser und verlangsamte ihren Schritt. Sie wollte nicht,dass die Jungs das mitbekamen,da sie ja noch nicht wussten das ich sozusagen auf der Straße gelebt habe und lebte. Ich holte tief Luft. "Ich habe nicht sehr viel getan. Ich lungerte auf Spielplätzen herum aber traute mich nie irgendjemanden anzusprechen. Jeder hat mich immer komisch angeschaut,weil ich eben immer alleine war. Es klingt komisch,aber oftmals habe ich einfach nur alles und jeden beobachtet. Durch das kann ich Menschen definieren. Ich weiss wie sie sind oder manchmal sogar wie sie sich fühlen. Es macht mir Angst. Meine 'Kindheit' kann man nicht wirklich 'Kindheit' nennen,aber ich bin dankbar dafür,dass ich überhaupt noch lebe,obwohl ich manchmal nicht mehr wollte." Ich lächelte schwach.
"Weisst du... vielleicht hattest du keine Kindheit,aber das einzige das zählt ist das jetzt. Und solange du jetzt,hier glücklich bist, solltest du alles andere ausblenden", antwortete sie mir ernst und sie hatte recht.
Wir redeten noch den ganzen Weg weiter, bis die Jungs plötzlich stehen blieben. "Wir sind da",murmelte James und ich blickte auf. "Wow",entwich es mir und Ebby. Der Wasserfall war groß und mündete in einen 'See'. Um diesen herum waren breite Felsen,auf denen man aber noch gehen konnte. Würde man die Felsen hinaufklettern,käme man direkt zu dem Wasserfall hinauf. Ich holte Ebbys Polaroid aus dem Rucksack und schoss erstmal ein paar Bilder von der Umgebung,dann schnappte ich mir Ebby und bittete die Jungs ein Foto von uns zu machen. Wir schossen noch weitere Bilder von uns allen,bis wir erstmal keine Lust mehr hatten. Es war warm heute und so bietete die Gegend eine große Gelegenheit schwimmen zu gehen.
Wir liefen alle zusammen näher zum Wasserfall und ließen uns dann nieder. Wir breiteten Decken aus und aßen einwenig. Ich merkte Emilios Blick auf mir und so drehte ich meinen Kopf zurseite. Er lächelte. Mit seinem Daumen zeigte er nun hinter sich. Er wollte schwimmen gehen. Ich nickte eifrig. "Geht ihr mit schwimmen?",fragte ich an Ebby und James gerichtet. Sie schüttelten ihren Kopf und meinten sie gehen später.
Ich zog mich bis auf den Bikini aus und wartete bis Emilio fertig war. Sein starker Körper entging mir nicht. Grinsend nahm er mich beim Handgelenk und zog mich mit sich. "Willst du da hoch?",fragte er und zeigte auf den Punkt des Wasserfalls, andem er nach unten in den See brach. Ich nickte zögerlich. "Geht das denn?" Doch er nickte nur und meinte ich solle ihm folgen. Dies tat ich. Immer mal wieder musste er mir helfen weiter hinauf zu kommen und jedes Mal wenn er mich berührte, verharrte ich für einen kurzen Moment. Ganz oben angekommen, war die Aussicht erstmal atemberaubend. Man sah über den ganzen Wald. Ich winkte Ebby und James zu. Von oben sahen sie so klein aus. "U-und was jetzt?",fragte ich aufgeregt und etwas ängstlich,da ich Angst hatte herunterzufallen. "Springen",lachte er. Meine Augen weiteten sich. "Bist du bescheuert?"
"Nein,glaub mir das macht Spaß. Du wirst es lieben"
Bevor ich antworten konnte nahm er meine Hand und zog mich näher an den Abgrund. "1...",fing er an und mein Herz klopfte schneller. "2...",mein Atem ging flacher. "3...",ich holte tief Luft und kniff die Augen zusammen. "Los", dann sprangen wir. Ich drückte seine Hand so fest ich konnte, er war mein Halt. Der Wind peitschte mir durch die Haare und ich konnte nicht anders als zu schreien. Das Gefühl hinunterzuspringen war schlimm, da man nichts unter den Füßen hatte. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde mir in die Hose rutschen. Zugleich war das Gefühl hinunterzuspringen aber auch wunderbar. Man fühlte sich frei, unabhängig und schwerelos. Mit einem lauten Platscher kamen wir unter an. Das Wasser war erfrischend Kalt und als ich auftauchte prustete ich los. "Das war toll!",meinte ich und Emilio schwamm auf mich zu. "Hab ich doch gesagt", sein Grinsen verschwand nicht aus seinem Gesicht. "Willst du nochmal?"
Mein Grinsen sagte alles.
Nachdem wir noch weitere Male gesprungen waren, holten wir Ebby und James ins Wasser und tauchten ein wenig. Es war ein schönes Gefühl, das Wasser um einen herum. Jedoch wurde es mit Anbruch der Dunkelheit kälter und wir verließen das Wasser. Die Sterne kamen auf und so gab es eine wunderschöne Atmosphäre. Ich knipste das nächste Foto. Wir schwiegen uns alle an, doch es war angenehm. Ich liebte die Sterne.
Inzwischen war es 23uhr und der Mond scheinte auf uns herab. Die Jungs wollten unbedingt bei Mondschein noch einmal schwimmen gehen und so planschten sie gerade herum. "Lass uns den Wasserfall noch einmal hochklettern",schlug Ebby vor und reichte mir ihre Hand. Ich stimmte zu und nahm mir ihre Hand, mit der sie mich dann hochzog.
Oben auf dem Wasserfall setzen wir uns dann hin und starrten in den Himmel oder beobachteten die Jungs. Ich musste lächeln. "Du magst Emilio,oder?",fragte Ebby plötzlich und ich schaute sie verwirrt an. "Ich sehe wie ihr euch anseht",sprach sie weiter. "Wie sehen wir uns denn an?"
"Er sieht dich mit so einer Faszination an, dass es schon fast gruselig ist und du, du siehst ihn mit einer solchen Sehnsucht an, dass ich dir am liebsten eine klatschen würde"
"Hey!",rief ich aus, "wieso das denn?"
"Ihr seid einfach zu blöd um zu merken, dass ihr euch mehr als nur mögt",lachte sie. Ich zuckte mit den Schultern. "Das gleiche kann ich auch von dir und James sagen" Sie senkte ihren Kopf. "Hier geht es gerade um dich und Emilio also halt die Klappe!"
"Jaja" Kurz brach eine Stille ein, die ich aber dann brach, da mir eine Frage auf der Zunge brannte. "Was ist das, das ich fühle wenn er da ist?", abwesend starrte ich in den Himmel. "Was fühlst du denn?"
"Wenn er da ist fühle ich mich sorgenfrei und in irgendeiner Art gibt er mir Sicherheit. Mein Herz klopft schneller wenn er mir ein Grinsen schenkt, ich will immer bei ihm sein und wenn ich das nicht bin, fühle ich mich komisch. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen ohne ihn auszukommen. Er soll immer und überall bei mir sein. Ebby, ich habe soetwas komisches noch nie gefühlt. Ich darf soetwas nicht fühlen." Ich senkte meinen Kopf und legte eine Hand auf mein Herz. "Der Gedanke an ihn lässt mein Herz so hoch schlagen, dass ich Angst habe Jemand könnte es hören. Ebby, was ist das?"
Sie lächelte mich verträumt an. "Ich glaube das einzige das es sein kann ist die Liebe. Du spürst Zuneigung zu ihm und vielleicht ist eure Liebe noch nicht ausgereift, aber eines Tages werdet ihr Beide merkten, dass es wirklich Liebe ist."
"Wenn das was ich spüre Liebe ist, warum tut es dann so weh?",fragte ich erschüttert. "Liebe hängt mit Schmerz zusammen und auch mit Hass. Liebe wird schnell zu Hass oder Hass wird zu Liebe. Liebe schmerzt, egal ob etwas schlimmes passiert ist oder nicht. Liebe schmerzt."
"Liebst du James?",ich schaute ihr tief in die Augen. "Ich weiss es nicht"
Sie wusste es nicht, doch es war offensichtlich.
Und wenn das was ich spürte wirklich Liebe war, dann wollte ich nicht lieben. Liebe macht einen verrückt, aber ich konnte es nicht leugnen. Ich fing an zu lieben und ich wusste nicht,dass es desshalb noch so ein Caos geben würde. Große Hoch und Tiefs.
War ich denn überhaupt bereit mich zu binden? Kannte ich ihn denn dafür nicht zu wenig? Mein Kopf rauchte und so sprang ich noch ein letztes Mal den Wasserfall hinunter. Mit der Erkenntniss, dass es schwer werden würde.

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