[006] Narben bleiben

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Ich seufzte wohlig auf, als ich mein Angesicht hinauf zu dem Duschkopf neigte und das lauwarme Wasser angenehm sanft auf mich herab prasseln ließ

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Ich seufzte wohlig auf, als ich mein Angesicht hinauf zu dem Duschkopf neigte und das lauwarme Wasser angenehm sanft auf mich herab prasseln ließ. Ich träufelte etwas Duschgel auf meine Handflächen, ehe ich begann, meinen Körper vollständig einzureiben und von allem Dreck und Blut zu befreien.

Es waren beinahe achtundvierzig Stunden vergangen, in denen meine Welt völlig auf den Kopf gestellt wurde, und niemals zuvor hatte ich so sehr eine heiße Dusche begehrt. Die kleinen Perlen auf meiner blau-grünen geprägten Haut glichen einer Befreiung. Zitternd stieß ich die Luft aus meinen Lungen und verdrängte jeden Gedanken an Shane. Ich würde ihn finden, dachte ich sehnsüchtig. Irgendwie würde ich es schaffen.

Meine Augen wichen zu dem goldenen Ring an meinem rechten Ringfinger, der in den gleißend, weißen Lampenlichtern zu glitzern schien. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Er ist gegangen, flüsterte mein Unterbewusstsein aus den dunklen Ecken und Kanten meines Gedächtnisses. Er hat dich zurückgelassen.

„Nein." Mechanisch begann ich meinen Kopf hin und her zu schütteln. Er würde nicht einfach gehen. Er musste keine andere Wahl gehabt haben, wurde vermutlich gezwungen, das Haus zu verlassen. Shane liebte mich. Er würde nicht-

Aber er ist gegangen, unterbrach mein Unterbewusstsein kalt. Mit Lori.

Meine Lippen schlossen sich und das Chaos, das so gewaltig in meinem Gedächtnis herrschte, verstummte plötzlich. Der Groschen war gefallen, ein Gedanke so hässlich, dass er mir den Magen umdrehte. Lori. Es blieb bei ihrem Namen. Ein Wort. Vier Buchstaben. So einfach und doch drohte er - der Name - mich von innen heraus zu zerreißen.

Natürlich ist er bei Lori, spottete mein Unterbewusstsein und rollte genervt die Augen, während mein blutendes Herz mühsam zwischen Tränen hervor presste:
Hast du wirklich etwas anderes erwartet?

***

Der Dreck war verschwunden. Auch die dunklen Blutspuren hatten sich von meiner Haut gelöst und waren in den Abfluss gerinnt. Nur die dunkeln Schatten waren unter meinen Augen geblieben. Eindringlich musterte ich mein eigenartiges Spiegelbild, bewertete und kritisierte es, ehe meine Augen bei dem feuchten Pflaster an meiner linken Schläfe halt machten.

Ich machte einen tiefen Atemzug, hob vorsichtig meine Hand und löste den Klebstoff mit einem leisen Zischen von meiner Haut. Eine krumme, hässliche Naht offenbarte sich mir. Ein Profi, spottete ich innerlich. Pah! Dennoch musste ich gestehen, dass die Wunde soweit in Ordnung aussah.
Mir wurde schlecht.

„Shit." Atemlos zwang ich meinen Anblick von der Wunde und stemmte mich gegen das weiße Waschbecken.
Tief durchatmen, verordnete ich mir. Atme tief durch, Georgia.

Ich schaute wieder auf, öffnete das kleine Spiegelschränkchen und zückte etwas Desinfektionsmittel und ein Wattepädchen. Vorsichtig löste ich den weißen Deckel und träufelte etwas von der klaren Flüssigkeit auf die Watte. Der stechende Geruch von Chemikalien stach mir in die Nase.
Einfach nur atmen, Georgia. Vergiss nicht zu atmen.

Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt