[022] Eine wie Penelope Anderson

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Ein lauter, ohrenbetäubender Schuss drang durch die Atmosphäre und ließ mich einen Moment in meiner Position verharren

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Ein lauter, ohrenbetäubender Schuss drang durch die Atmosphäre und ließ mich einen Moment in meiner Position verharren.
„Hast du das gehört?", fragte Sophia ängstlich und legte ihre Hand in meine.
„Ja", ich machte einen tiefen, zittrigen Atemzug, „es war ein Schuss."
„Von unseren Leuten?" Aufregung funkelte in ihren blattgrünen Augen. Sie stellte sich auf ihre Zehen und schaute schüchtern an mir vorbei, als verbürge sich zwischen den gewaltigen Baumstämmen ein vertrautes Gesicht.

„Ich weiß es nicht", gestand ich wahrheitsgemäß und schenkte dem Mädchen ein sanftes Lächeln. „Aber wir sind nicht mehr weit von der Autobahn entfernt. Wir sind bald da." Ich schluckte hart und zog Sophia tiefer in den Wald hinein, meine Augen aufmerksam auf unsere Umgebung gerichtet.

Der eigenartige Schuss war verstummt, gefolgt von einer vertrauten, eisernen Stille.
Eigenartig, flüsterte die schlaue Stimme in meinem Gedächtnis und verschränkte neugierig die Arme vor der Brust. Ob es einer unserer Leute war?

Meine Lippen verzogen sich zu einem geraden, nahezu grimmigen Strich, ehe das kleine blonde Mädchen erneut meine Aufmerksamkeit auf sich riss:

„Du sagtest, deine Mutter hatte dir immer vor dem Schlafengehen Geschichten erzählt", murmelte sie leise. „Wo ist sie jetzt?"
„Meine Mutter?" Unsere Blicke kreuzten sich und obwohl sie es nur gut meinte, übermannte mich augenblicklich ein flaues, ernüchterndes Gefühl. Ich schlug die Augen nieder.

„Meine Mutter ist in Athens. Ich hoffe, ich sehe sie bald wieder."
„Das hoffe ich auch." Sophia klang aufrichtig, ehrlich. Sie musterte mich mit ganzer Sorge, als offenbarte mein Gesicht das zerreißende Gefühl von Verlust, das ich in mir trug. Ich zwang ein sanftes Lächeln auf meine Lippen, drückte die Hand des Mädchens und zwang meine Aufmerksamkeit schlussendlich zurück auf die Wälder, die uns schamlos umgaben.

Es konnte nicht mehr weit sein, dachte ich. Die Autobahn musste hier sein. Irgendwo hier.

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, als ich eine flüchtige, kurze Bewegung in meinen Augeninneren ausmachte. Schnell trat ich einen Schritt zurück, zog das silberne Messer, holte aus und-

„Daryl?" Ich erstarrte, als ich den wasserblauen Augen des Bikers begegnete. Fest hielt er den Arm umschlossen, in welchem ich das silberne Messer - sein Messer - hielt. Die Klinge deutete direkt auf den Punkt zwischen seinen dünnen Brauen. Er musterte mich für einige Sekunden eindringlich, dann wich sein Blick zu der kleinen Sophia, und schließlich wieder zu mir.

„Wir haben euch gesucht", brummte er leise und löste die Stelle, wo unsere Körper sich berührten. Mein Herz - dieses verdammte, naive Herz - tanzte jedoch weiter, sprang aufgeregt von einem Punkt auf den anderen, während ein breites Grinsen seine Lippen zierte.
„Wir genauso", erwiderte ich betont locker und zuckte belanglos mit den Schultern, als könnte diese einfache Geste meine Befangenheit kaschieren.

Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt