Shane Walsh rieb sich das Kinn, als wollte er nicht dieses Gespräch führen. In seiner sonst sicheren, selbstbewussten Haltung lag ein Hauch von Unsicherheit. Er, ebenso wie ich, wusste, dass Daryls Reaktionen unvorhersehbar waren, ähnlich wie eine Bombe, die jeden Moment drohte, auf uns einzuschlagen. Wir wussten nicht, wie verheerend der Schaden sein würde, und das - zweifellos - ließ die Gruppe fürchten.Aufmerksam beobachteten meine grünen Augen den Biker, der achtlos seine gefangene Beute beiseite auf ein Zeltdach warf - es war eine Handvoll von Eichhörnchen- und sich schließlich nach seinem älteren Bruder umzusehen begann.
„Merle!", schrie er. „Beweg deinen verdammten Arsch hier raus! Ich habe uns Eichhörnchen mitgebracht!" Flüchtig rannen seine wasserblauen Augen über den kleinen Zeltplatz, ehe sie meine ertappten. Fest presste ich die Lippen zusammen, bemüht, alles Mitgefühl hinunterzuschlucken, doch hielt mein Unterbewusstsein es achtlos aufrecht. Merle wurde auf einem Dach in Atlanta zurückgelassen, erinnerte es mich. Rick hat ihn zurückgelassen.
Meine Lippen spalteten sich, während mein Gehirn krampfhaft nach einer Ausrede suchte, eine Ermutigung, irgendwas.
„Daryl, mach mal langsamer. Ich muss mit dir reden", verkündete Shane, während eine Gruppe aus leisen Zuschauern sich um die Szene schloss. Der jüngere Dixon drehte sich flüchtig um und beobachtete mit einem eigenartigen Gemisch aus Ärger und Sorge den ehemaligen Polizeibeamten, der nun seine Hände in die Hüften gestemmt hielt. Auch er - Shane - suchte nach den richtigen Worten und augenblicklich begann ich mich zu fragen, ob es diese überhaupt gab; die richtigen Worte. Wie sollte er Daryl erklären, dass sein Bruder alleine in Atlanta zurückgelassen wurde?
„Worüber?", brummte der Biker.
„Über Merle. Es gab...Schwierigkeiten in Atlanta", erklärte Shane in einem sanften, beruhigenden Ton. Seine dunklen, knopfbraunen Augen mieden den Biker, wohingegen Daryl ihn auf jede Art und Weise herauszufordern schien. Nervös ballte ich die Hände zu Fäusten.
„Ist er tot?"
„Wir sind uns nicht sicher."
„Entweder ist er es oder nicht!" Plötzlich war die Sorge in Daryl verschlungen wurden von einem schlagenden Meer aus aufbrausenden Flammen: Er drohte, zu explodieren.„Daryl!" Instinktiv trat ich einen Schritt vor, eine Hand zu ihm ausgestreckt, als suchte sie nach seinem Körperkontakt, doch noch ehe ich ihn erreichen konnte, umfasste eine andere Hand meine und schob mich sanft zurück. Überrascht schaute ich auf und bemerkte, wie Rick in den Kreis getreten war. Meine Haut kribbelte noch immer, als er mich längst losgelassen hatte und auf Augenhöhe mit dem Biker trat, der uns ebenso beobachtet hatte.
„Es gibt keinen einfachen Weg, das zu sagen", sprach er vorsichtig. Daryl schüttelte jedoch mechanisch den Kopf hin und her. Er lehnte dieses sanfte Gespräch ab und zog sofort vier gewaltige Mauern um sich. Seine Wut trieb ihn in eine irrationale, gefährliche Richtung.
„Wer bist du?", zischte der Biker.
„Rick Grimes."
„Rick Grimes?", spottete Daryl, ehe er einen großen Schritt auf den Sheriff zutrat. „Gibt es irgendwas, was du mir sagen willst?" Seine Töne wurden immer lauter, aufbrausender und dennoch sprach Rick gelassen weiter:
DU LIEST GERADE
Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}
FanfictionGEORGIA YOUNG lebte das perfekte Leben in King County, Washington, an der Seite ihres Verlobten Shane Walsh, als plötzlich die Apokalypse über ihren Köpfen einbrach. Plötzlich wird Georgias perfekte Fassade auf jede Art und Weise herausgefordert, in...