[030] Grün und Blau

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Die Sonne kitzelte mich an jenem Morgen ungeduldig aus meinem Schlaf

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Die Sonne kitzelte mich an jenem Morgen ungeduldig aus meinem Schlaf. Müde spaltete ich meine Augenlider und schaute mich verwirrt in dem kleinen, senfgelben Zelt um, das ganz sicher nicht mir gehörte. Ich setzte mich gerade auf und ließ den Schlafsack an meinen nackten Armen auf den Boden gleiten, der mit etlichen Blättern und alten Kleidungsstücken versehen war und einer schwarzen Armbrust, die fein säuberlich an die Seite gelegt wurde, genau dort, wo meine Füße lagen.

Gähnend klemmte ich mir die einzelnen, wirren Strähnen aus dem Gesicht, ehe ich mich von der dünnen Luftmatratze abstemmte und aus dem warmen Zelt in die heißen Georgia-Sonnenstrahlen trat, wo Daryl Dixon bereits lässig gegen einen Baum gelehnt saß und wartete. Mein Herz machte einen nervösen Sprung, als sich meine grünen Augen auf den Biker fixierten und beobachteten, wie er eine Zigarette zwischen seine schmalen Lippen führte und genüsslich das Gift in seine Lungen führte. Seine Augen wichen währenddessen wachsam von einem Punkt zu einem anderen, als könnte er tatsächlich etwas in der Ferne inmitten der mythischen Dunkelheit des Waldes, zwischen den emporragenden Bäumen und dem endlosen Meer aus Büschen und Sträuchern, etwas erkennen, das das Greene Anwesen eng umschlungen hielt und vor der Welt verbarg, die in ihrem Wahnsinn ertrank.

Seine Augen begegneten meinen, noch bevor ich die Gelegenheit hatte, einen Schritt vorzutreten.
„Hast du gut geschlafen?", fragte er seltsam aufrichtig, während er sein Blau von meinem abstehenden, braunen Haar, zu meinen verquollenen Augen und blass-rosa Lippen, hinunter zu meiner blutbefleckten, beigen Strickjacke und meiner ebenso dreckigen Jeansshorts fahren ließ, ehe er zurück zu meinem Grün wich - die Art Grün, das man nur im Sommer sah, dachte er -, und dort verblieb, bis ich meinen Anblick schüchtern zu Boden richtete.

„Hast du eine Zigarette?", erwiderte ich heiser, ohne seine Frage zu beantworten, und ließ mich mit einem leisen Seufzen neben ihn nieder, als könnte diese einfache Geste - das Sitzen - mich vor der zerreißenden Übelkeit bewahren, die mich, wie an jedem Morgen seit einer Woche, fürchterlich quälte.

Daryl zog in einer flüssigen, kurzen Bewegung die vertraute rote Schachtel Zigaretten - die, die ich ihm geschenkt hatte - aus seiner löchrigen Hosentasche und reichte mir eine.
„Du bist blass", bemerkte er leise, während er den Halm anzündete, den ich zwischen meine Lippen geschoben hatte.
„Mir geht es gut", versicherte ich schnell. Es wurde still zwischen uns. So still, dass mein müdes, träges Gehirn genug Zeit hatte, mein Gedächtnis mit etlichen Bildern von der vergangenen Nacht zu fluten. Shane, dachte ich, und Lori.

Ich lauschte mein Unterbewusstsein leise lachen, während es störrisch die Arme vor der Brust verschränkte, die Beine überschlug und betont verachtend erwiderte: „Komm schon, Georgia, wen willst du täuschen? Wie hättest du es nicht wissen können? Jeder wusste es. Alles, was du getan hast, war, dir etwas vorzuspielen. Shane hat dich nicht verraten. Du hast dich verraten."

Mechanisch begann ich den Kopf hin und her zu schütteln, als könnte diese einfache Geste tatsächlich der verräterischen Stimme in meinem Kopf das Maul stopfen. Ich hätte es nicht wissen können, dachte ich und spürte augenblicklich, wie dumm ich mich dabei fühlte.
Unsicherheit überflutete meine Gedanken. Vielleicht, fuhr ich leise fort, vielleicht...Aber wie? Wie hätte ich wissen sollen, dass Lori und Shane-

Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt