Lautes Gelächter hallte durch die kleine, sonnengenährte Stadt Woodbury. Aufgeregt vertieften ihre Bewohner in ihren scheinbar endlosen tagtäglichen Diskussionen darüber, welcher Kuchen ihnen am Besten schmeckte oder was sie von den vielen Hausaufgaben ihrer Kinder hielten. Manchmal sprachen sie sogar über Andrea oder auch über mich, diskutierten, was sie von uns hielten und wie wir auf sie wirkten. Sie flüsterten dabei so leise mit ihren Köpfen eng zusammengesteckt, dass ich mich immer wieder fragte, ob sie sich tatsächlich gegenseitig verstanden.„Du machst das wirklich gut, Georgia! Weiter so!", schrieen sie aufgeregt - ich kannte keine ihrer Namen -, während ich lachend über den Boden krabbelte und mühsam versuchte, nicht das Whiskeyglas auszuschütten, das gefährlich auf meinem Rücken stand. Meine grünen Augen fokussierten sich auf die Ziellinie, die nicht mehr weit entfernt lag, und wichen dann zu den weiteren Frauen, die mich mit ihren Whiskeygläsern umgaben und sich ebenso darum bemühten, das Ende des Rennens zu erreichen.
Aus meinem Augenwinkel bemerkte ich die vertraute, große Gestalt, die sich leise und doch so schrecklich auffällig zwischen der Masse bewegte. Seine kalten, blauen Augen lagen jedoch alleine auf mir, brannten kleine, endlose Löcher in meine Haut, während meine eigenen stur nach vorne gerichtet blieben.
„Komm schon, Gia!", rief Andrea angeregt und hob ihr Limonadenglas. Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen, während ich weiter krabbelte und weiter, bis meine Knie dem weißen Band begegneten, das auf dem Boden ausgelegt war. Jemand nahm das Glas von meinen Schultern, während ein anderer mich an den Händen hochzog und mir ein schönes Lächeln zuwarf. Kleiner Stolz übermannte mich, als ich mir den Dreck von meinen nackten Beinen strich und mir schließlich das dunkelbraune, nun mit blonden Strähnchen versehene Haar aus dem Gesicht strich.
Ein tiefschwarzes Kleid umklammerte meinen Körper wie eine zweite Haut und offenbarte jede Kante und Kurve meines Körpers, der die hungrigen Blicke dutzender Männer auf sich zog, die wie Schatten hinter ihren Frauen lungerten und eine feuchte Bierflasche nach der anderen an ihre Lippen führten, bis sie kaum mehr stehen konnten. Sie pfiffen, als ich mich an ihnen vorbeidrängte und schließlich neben Andrea halt machte.
„Du hast dich gut geschlagen", sagte sie mit einem schiefen Lächeln und händigte mir ihre Limonade.
„Ich habe mich mehr bemüht, als ich zuerst plante", gestand ich atemlos und erwiderte ihre alberne, belustigte Grimasse, während ich mir die kühle Flasche gegen die Stirn hielt. Erleichtert seufzte ich auf.„Vielleicht sollten wir versuchen, Michonne mit diesen Getränken aus ihrem Zimmer zu locken", fuhr ich schließlich nach einer kurzen Pause fort. „Ich bin mir sicher, es würde ihr gut tun, etwas frische Luft zu atmen." Meine Augen wichen zu den Wohnblöcke in der Ferne, wo Michonne, ich war ganz sicher, noch immer auf dem Sofa saß und nachdenklich die weiße Wand anstarrte, während ihr Gehirn tausende Gründe fand, warum sie sofort verschwinden sollte. Ich verstand Michonne. Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich das Gefühl, sie vollkommen nachvollziehen zu können - dieselbe Angst zu empfinden, die sie in dieser Stadt verspürte. Ich nahm mir vor, sie zu holen, sie zu überzeugen und notfalls an ihren Händen hinaus aus den Schatten in die heißen Georgia Sonnenstrahlen zu zwingen, doch stellte sich mir Andrea in den Weg, noch ehe ich die Gelegenheit gehabt hätte, einen Schritt vorzutreten:
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Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}
Hayran KurguGEORGIA YOUNG lebte das perfekte Leben in King County, Washington, an der Seite ihres Verlobten Shane Walsh, als plötzlich die Apokalypse über ihren Köpfen einbrach. Plötzlich wird Georgias perfekte Fassade auf jede Art und Weise herausgefordert, in...