[029] Judas

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Ich wartete, bis die Sonne längst hinter dem Horizont verschwunden war und sogar noch, als die funkelnden Sterne drohten, von der Himmelsdecke geschluckt zu werden

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Ich wartete, bis die Sonne längst hinter dem Horizont verschwunden war und sogar noch, als die funkelnden Sterne drohten, von der Himmelsdecke geschluckt zu werden. Leise zischte ein Motorengeräusch in meinen Ohren. Ich gähnte, leise, schlüpfte eilig in meine Strickjacke und stieg hinaus aus dem Zelt in die pechschwarze, feuchte Dunkelheit.

Die Scheinwerfer leuchtenden noch, als eine breit strahlende Andrea mit rosaroten Wangen aus dem Fahrzeug stieg. Ihr goldblondes Haar stand wild in alle Richtungen ab, während ihre Kleidung - von ihrem langärmligen Oberteil zu ihrer braunen Cargohose - völlig verrutscht und unpassend ihre kleine, zierliche Figur umschmeichelten.
Die großen Lichtkugeln verblassten und Shane Walsh kam zum Vorschein. Er grinste Andrea schelmisch an und sie lächelte schüchtern zurück, ehe sie bemerkten, dass sie nicht alleine waren.

„Shane", flüsterte ich leise, um nicht die anderen in ihren Zelten zu wecken.
Baby", raunte Shane ebenso leise, doch verführerisch, und trat lässig auf mich zu. „Wieso schläfst du nicht? Habe ich dich geweckt?" Er legte seine Hände auf mein Gesicht und küsste mich. Der süße Geruch von Parfüm und Deo - Andreas Deo - brannte in meiner Nase.

„Nein, ugh, ich habe auf dich gewartet", gestand ich leise, während meine Augen zu der Blondine zuckten, die verunsichert von einer Stelle auf die andere sprang, als würde sie auf etwas warten.

„Können wir", ich schluckte hart, „alleine sprechen."
„Jetzt?" Shane hob seine Augenbrauen.
„Ja, jetzt. Alleine." Ich musterte ihn eindringlich und durchlöcherte seine verschlüsselte Fassade, bis er endlich zu nicken begann.
„Okay", sagte er.
„Okay, antwortete ich. „Kommst du?" Erwartungsvoll zog ich eine Braue in die Höhe und drängte mich an dem Älteren vorbei, tiefer in die schwarze Dunkelheit zum Zaun, der das Greene Gelände umrahmte. Shane räusperte sich und flüsterte Andrea etwas zu, was das Lächeln wie ein Dieb von ihren Lippen stahl, ehe er mir eilig folgte.

„Was ist los, Baby?", fragte er, als er mich endlich erreichte. „Ist irgendetwas passiert?"
„Nein", ich schüttelte den Kopf. „Nichts ist passiert." Ich versuchte zu lächeln, doch misslang es mir und verriet Shane, dass doch etwas passiert war. Ich glaubte, plötzlich diese erdrückende Stimmung zwischen uns zu spüren. Als wären wir zum Scheitern verurteilt und ich wusste es nur noch nicht.

Ich schlang einen Arm um meine Taille und suchte, mühsam, nach den richtigen Worten. Gab es die überhaupt, die richtigen Worte?

„Shane, ich liebe dich. Ich liebe dich, seit ich zwanzig Jahre alt bin. Du weißt das, oder?" Ich beobachtete, wie Shane verwirrt sein Gesicht verzog. Er verstand nicht, worauf ich hinaus wollte. Natürlich verstand er mich nicht. Wie könnte er?, flüsterten die Stimmen in meinem Kopf.

„Baby", hauchte er und trat einige Schritte näher, ehe seine Hände auf meinen Hüften lagen und nur noch wenige Zentimeter unsere Gesichter trennten.
„Ich liebe dich auch." Er hauchte einen weiteren Kuss auf meine Lippen und dann noch einen, ehe ich beim dritten Mal einen Schritt zurücktrat.
„Shane, ich will die Wahrheit wissen", sagte ich, diesmal etwas strenger, bestimmter, mit der leisen, unausgesprochen Hoffnung, dass ich falsch lag. Vielleicht, dachte ich, war das alles nur ein Missverständnis. Vielleicht lag ich falsch.

Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt