[035] Der Gouverneur

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Ich beobachtete, wie der Mann mit dem braunen, kurzen Haar und dem dunkelblauen Hemd - der Gouverneur - lässig durch den Raum schritt, während seine Fingerspitzen flüchtig, aber auffällig über die silberne Armbanduhr strichen, die sein linkes Hand...

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Ich beobachtete, wie der Mann mit dem braunen, kurzen Haar und dem dunkelblauen Hemd - der Gouverneur - lässig durch den Raum schritt, während seine Fingerspitzen flüchtig, aber auffällig über die silberne Armbanduhr strichen, die sein linkes Handgelenk umschmeichelte. Ein aufgesetztes Lächeln umschmeichelte seine dünnen Lippen, als er auf der anderen Seite des schwarzen Marmorschreibtisches haltmachte. Er musterte mich eindringlich, sondierte mich, als versuchte er einzuschätzen, was mir gerade - genau in diesem Moment - durch den Kopf ging.

„Dein Name ist Georgia, richtig?", fragte er mit einem sanften Lächeln, doch antwortete ich nicht. Die Frage erschien mir viel zu rhetorisch, als dass ich tatsächlich noch etwas hinzufügen musste.
Ob Andrea und Michonne in Sicherheit waren?, flüsterten die Stimmen in meinem Kopf verängstigt, ehe - eine nach der anderen - die verschiedensten Theorien aufzustellen begannen:

Was ist, wenn ihnen etwas passiert ist? Vielleicht waren sie in Gefahr? Vielleicht brauchten sie Hilfe? 

Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe, drückte meine Zähne so tief in mein Fleisch, bis der Geschmack von Eisen meine Zunge benetzte.
Einfach nur atmen, Georgia, flüsterte mein Unterbewusstsein mit einem genervten Augenrollen. Tief durchatmen.
Mühsam zwang ich meinen Anblick hinauf zu dem Fremden, der seine Hände in die Hüfte gestemmt hatte und mich aufmerksam beobachtete - die Art, wie meine Brust sich hob und senkte und wie meine Zähne tiefer in meine Lippen schnitten, während sich eine kleine Denkfalte zwischen meinen Braunen bildete.

„Merle sagte mir, er kenne dich und Andrea. Ihr wart einst in einer Gruppe, mhm? Ihn wiederzusehen, musste wie ein Deja-vu gewesen sein." Mit einem leisen Lachen ließ er sich in den schwarzen Lederstuhl zurückfallen und wartete darauf, dass ich etwas sagte. Meine Lippen blieben jedoch fest zu einem Strich zusammengepresst, unsicher, welche Antwort die Richtige wäre.
Er war ein Fremder, dachte ich. Ein Fremder mit einem Titel - Gouverneur -, der von den Bewohnern Woodburys nahezu vergöttert wurde. Ich hörte sie über ihn reden, als Merle mich durch die Straßen der fremden Stadt zerrte. Er wäre ihr Retter - der Gouverneur -, der Anführer, der sie vor dem Bösen bewahrte und der Mann, der ihnen eine Zukunft bot.

„Ich kann mir vorstellen, wie schwer es da draußen gewesen sein muss, vollkommen alleine in einer Welt, die so gottverlassen ist. Zurückgelassen zu werden ist nicht einfach, aber zu überleben...Ich weiß, dass das nicht einfach ist." Mitgefühl legte sich über sein ovales Gesicht, während seine Finger erneut zu der silbernen Armbanduhr an seinem Handgelenk schlichen.
„Ich wurde nicht zurückgelassen", entfuhr es mir, noch ehe der letzte Rest meines Verstandes mich hätte aufhalten können. „Es war ein...ein Unfall. Wir wurden voneinander getrennt, als wir in eine Walkerherde gerieten." Bilder von jener Nacht schlichen in mein Gedächtnis, all die vergangenen acht Monate zurück zu dem Moment, als Rick Carl und mich verzweifelt versuchte, durch die Gruppe der Verwesenden zu führen. Der Geruch von Rauch stieg mir wieder in die Nase und das Gefühl von Blut auf meinem Gesicht und auf meinen Händen und auf meiner Kleidung, vermischt mit dem Dreck, in dem ich gelegen hatte, als Shane seinen letzten Atemzug ausgestoßen hatte.

Devil In Your Eyes {THE WALKING DEAD FF.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt