Wie ein Tiger im Käfig lief ich im Raum auf und ab. Ich hörte keine Schreie. Kein einziges Geräusch von nebenan oder im Flur. Ich wollte es nicht riskieren, den Raum zu verlassen, da Douma das Kind sonst vielleicht doch töten würde. Also blieb mir nichts anderes über als zu warten. Und ich wartete lange. Vielleicht fühlte es sich auch nur so an.
Erst nach einer Ewigkeit öffnete sich die Tür wieder. Ich stand gerade mit dem Rücken zur Tür. Mein Körper streikte. Ich wollte und konnte mich nicht umdrehen. Seine dunkle, mächtige Präsenz war so einnehmend, dass es manchmal alles in mir lähmte. Allein dafür hasste ich ihn schon. "Ich hoffe, ich habe dich nicht zu lange warten lassen.", kam es gut gelaunt von Douma hinter mir. Ekelgänsehaut zog sich über meinen Körper.
"Das Kind?", sprach ich so kalt wie seine Seele. Er öffnete die Tür zum Flur wieder und man hörte sofort ein schreiendes Kind. Ein Kind, das seinen Eltern entrissen worden war. "Du widerst mich an.", presste ich wütend durch meine Zähne, strich mir über die Oberarme und drehte mich zu ihm um.
Er sollte meine Wut sehen, auch wenn ihn das nicht im geringsten kümmerte. "Du solltest doch glücklich sein. Du hast bekommen, was du wolltest."
Sein belustigtes Grinsen machte mich wahnsinnig. Wie konnte man nur so sein? So werden? Schließlich wird niemand als Dämon geboren.Die Tür schloss sich wieder und aus Instinkt bewegte ich mich wieder ins warme Licht seines Throns. Schatten voller Dunkelheit umhüllten Douma und machten ihn bedrohlicher. Seine schwarze Silhouette wirkte hart und fordernd.
"Ich habe meinen Teil erfüllt. Das Kind lebt und wird weggebracht. Jemand wird sich darum kümmern." "Wie überaus nett von dir.", gab ich schnippisch zurück."Jetzt bist du an der Reihe."
Als ob ich das nicht wüsste. Mein Magen krampfte.
Ich war für einen Augenblick in Gedanken und schon legten sich starke Hände von hinten an meine Oberarme. "Ich werde ganz sanft sein.", murmelte er an meinem Ohr. Wenn er so weiter machte, würde ich mich wirklich noch übergeben. Ich schüttelte mich und entzog mich seinen Händen."Nein! Ich mach das! Ich habe keine Garantie dafür, dass du mich sofort blutleer am Boden verrotten lässt. Und ich glaube den Lügen aus deinem Mund nicht. Das brauchst du gar nicht erst versuchen."
"Du bist wohl doch stärker, als ich dachte."
Bildete ich mir das ein oder klang er ernst?Douma klatschte zweimal in die Hände und einer seiner Kriecher kam mit einem silbernem Tablett hinein. Er stellte es direkt neben dem Sitzsack ab und ging rückwärts wieder hinaus, ohne etwas zu sagen. Auf dem Tablett befanden sich Nadeln, Schläuche und Glasgefäße. "Natürlich wusste ich, dass du so reagieren wirst.", sprach er nebenher, als wäre es nichts besonders, "Und ich will mir meinen Genuss nicht verderben, nur weil du es mir nicht freiwillig gibst."
Als würde meine Laune mein Blut verändern. Oder den Geschmack. Dass ich nicht lachte. Und doch war Douma wohl auch schlauer, als ich gedacht hätte. Als ich seinen Blick suchte, sah er mich bereits erwartungsvoll an. In seinen Augen lag das gleiche animalische Funkeln, wie das, das er getragen hatte, als er vorhin zu seinen Opfer stolziert war. Nur diesmal lag dahinter noch etwas anderes. Hunger. Und Gier.
Meine Atmung beschleunigte sich. "Setz dich."
Das war kein Angebot. Es war ein Befehl. Also setzte ich mich. Ich setzte mich auf seinen Thron, zog den dünnen Stoff meines Kleides am Armel hoch und staute damit eine reife Ader. Douma stand auf der anderen Seite neben mir. Seine Blicke hinterließen Gefrierbrand auf meiner nackten Haut. Ich nahm eine der Nadeln in die Hand und betrachtete sie. Dann warf ich dem Arschloch neben mir einen entnervten Blick zu."Sie ist stumpf." Er unterdrückte sein Grinsen nicht. "Meine Zähne sind schärfer."
Ich schluckte, schüttelte leicht den Kopf.
"Es war einen Versuch wert.", gab er überraschend bei, "Die anderen sind spitz." Auch diesen Spaß hatte er geplant, bevor er wieder hierhergekommen war. Ob er meinen Tod auch schon so vorausplante? Was tat ich hier überhaupt?
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Blended Blood || Demon Slayer Douma
Fanfiction• Wir sind Dämonen, wenn wir einander nicht vertrauen können, sind wir wirklich verloren • Als Mensch geboren, als Mensch gelebt, als Mensch gefallen. Als Engel verstoßen, als Dämon wiederauferstanden. Sie hat alles verloren, sogar sich selbst. Mit...